Panorama

"Sag nein zu Gewalt gegen Frauen" "Schlampen" protestieren

Natürlich ging es auch in Berlin recht freizügig zu.

Natürlich ging es auch in Berlin recht freizügig zu.

(Foto: REUTERS)

In deutschen Großstädten versammeln sich hunderte Frauen zu sogenannten "Slutwalks", um gegen sexuelle Belästigung zu demonstrieren. Neben Plakaten tragen sie dabei - wenn überhaupt - betont aufreizende Kleidung. Und sogar der eine oder andere Mann gesellt sich dazu – selbstverständlich aus Überzeugung.

Mit viel nackter Haut haben hunderte Frauen in deutschen Städten als Teil einer internationalen Protestbewegung gegen Sexismus demonstriert. Die sogenannten "Slutwalks" (Schlampenmärsche) sollten auf das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung aufmerksam machen. Zugleich ging es um ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt und die Verharmlosung von Vergewaltigungen.

Allein in Berlin kamen nach Polizeiangaben rund 1000 Teilnehmerinnen, meist in freizügigen Kostümen. Erwartet hatten die Veranstalter allerdings dreimal so viele. Auch in Hamburg, München, Frankfurt oder Stuttgart gab es Aktionen.

"Mein Rock hat nichts mit dir zu tun"

Nicht alle Frauen hielten es für nötig, sich freizügig zu kleiden.

Nicht alle Frauen hielten es für nötig, sich freizügig zu kleiden.

(Foto: REUTERS)

Mehrheitlich waren Frauen auf der Straße - einige in Miniröcken, mit Netzstrumpfhosen und High Heels, manche sogar oben ohne. Aber auch mehrere Männer machten mit. "Man demonstriert ja nicht nur für persönliche und individuelle Bedürfnisse, sondern auch für die Rechte anderer", sagte ein solidarischer Mann in München, wo rund 350 selbst ernannte "Schlampen" demonstrierten.

In Hamburg und Frankfurt waren es je gut 250. Mit einigen Dutzend Teilnehmern war der Marsch in Stuttgart deutlich weniger besucht. Auf bunten Plakaten stand etwa: "Sag nein zu Gewalt gegen Frauen", "Vergewaltigung gibt es nicht erst, seit es Miniröcke gibt", "Ich entscheide, wann ich diesen Rock ausziehe" oder "Mein Rock hat nichts mit dir zu tun".

"Wir wollen einen öffentlichen Diskurs"

Lorena Jaume-Palasi, eine der Organisatorinnen des Münchner "Slutwalks" betonte: "Unser gemeinsamer Nenner ist, dass wir uns über die Stereotypisierung von sexueller Gewalt empören. Wir wollen einen öffentlichen Diskurs anstoßen." Unterstützt wurden sie von Frauenorganisationen wie Terre des Femmes und dem Frauennotruf.

Auslöser der Protest-Paraden in Städten weltweit war vor vier Monaten der Auftritt eines Polizisten an einer Universität in Kanada. Er riet Frauen, sich nicht wie "Schlampen" anzuziehen, wenn sie nicht Opfer sexueller Gewalt werden wollten. Einige Studentinnen gingen danach empört auf die Straße. Die Aktion nannten sie "Slutwalk". Über soziale Netzwerke im Internet verbreiteten sie ihre Idee.

Quelle: ntv.de, dpa

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