Tausende Fälle in Ostdeutschland Schulessen macht Kinder krank
27.09.2012, 22:02 Uhr
Seit Wochenbeginn zeigen in Ostdeutschland auffällig viele Kinder Symptome von Magen-Darm-Erkrankungen. Das Robert-Koch-Institut zählt mehr als 4000 Fälle. Und sie haben alle eines gemein: Die Kinder aßen die Gerichte eines Großanbieters für Kita- und Schulessen aus Hessen.
Mehrere tausend Kinder und Jugendliche in vier neuen Bundesländern leiden an Magen-Darm-Erkrankungen, die vermutlich vom Schulessen ausgelöst wurden. Drei Kranke mussten stationär aufgenommen werden, wie die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales mit Verweis auf das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. Die betroffenen Schulen und Kindergärten wurden nach bisherigen Erkenntnissen vom gleichen Lieferanten versorgt – einem Großanbieter für Kita- und Schulessen aus Rüsselsheim in Hessen. "Dies legt nahe, dass es sich um einen lebensmittelbedingten Ausbruch handelt", hieß es.
Aus dem sächsischen Sozialministerium hieß es, es bestehe der Verdacht auf Noroviren. Die bisher bekannten Fälle verteilen sich auf Sachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg. Die Beschwerden begannen überwiegend ab Dienstagabend, wie es hieß.
Produktionsstätte des Essenslieferanten wird desinfiziert
Nach Angaben des RKI handelt es sich um mindestens 4000 Fälle. Nach Recherchen in den einzelnen Bundesländern sind es hingegen nur 2500 Erkrankungen: In Brandenburg teilte das Gesundheitsministerium mit, es seien landesweit etwa 1115 Fälle bekannt geworden. In Sachsen wurden nach Ministeriumsangaben seit Wochenbeginn mehr als 600 Kinder mit Magen-Darm-Erkrankungen gemeldet. In Berlin sind der Senatsverwaltung zufolge in fünf Bezirken rund 400 Fälle gemeldet worden. In Thüringen erkrankten nach Angaben des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt 340 Kinder.
Der Krankheitserreger ist noch nicht bekannt. Zur Vermutung, dass es sich um Noroviren handeln könnte, äußerte sich eine Sprecherin des RKI nicht. Die zuständigen Gesundheits- und Lebensmittelbehörden würden intensiv zusammenarbeiten, hieß es. Neben dem RKI sind auch das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit involviert.
Nähere Details zu dem Essenslieferanten wurden nicht mitgeteilt. Die Thüringer Behörden teilten mit, sie sähen keinen Anlass, den Betrieb zu schließen. In der Vergangenheit habe es nie Probleme gegeben. Vom Veterinäramt sei vorsorglich eine zusätzliche Reinigung und Desinfektion der Produktionsstätte angeordnet worden.
Quelle: ntv.de, dpa