Panorama

Krankenakte gestohlen Schumachers Klinik erstattet Anzeige

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Was die Ärzte in den vergangenen Monaten bei der Behandlung von Michael Schumacher unternommen haben, unterliegt absoluter Schweigepflicht. Doch nun hat sich ein Unbekannter offenbar Teile von Schumachers Krankenakte verschafft.

Die Klinik von Michael Schumacher in Grenoble hat Anzeige wegen möglichen Diebstahls der Krankenakte des 45-Jährigen gestellt. Das Universitätskrankenhaus sei von Schumachers Managerin informiert worden, dass Medien angeblich Unterlagen des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters zum Kauf angeboten würden. Ohne die Dokumente zu kennen, habe man Anzeige wegen Diebstahls und Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht erstattet, teilte die Klinik mit.

Seit einigen Tagen würden Medienvertretern gestohlene Dokumente oder Daten zum Kauf angeboten, von denen der Anbieter behaupte, es handele sich um Schumachers Krankenakte, hatte dessen Managerin Sabine Kehm am Montag mitgeteilt. Sie könne nicht beurteilen, ob die Unterlagen echt seien. Tatsächlich seien jedoch medizinische Unterlagen gestohlen worden, die Ermittlungsbehörden seien eingeschaltet.

Schumacher wurde monatelang in Grenoble behandelt.

Schumacher wurde monatelang in Grenoble behandelt.

(Foto: dpa)

Die Zeitung "Dauphiné Libéré" berichtete, auch Schumachers Schweizer Anwälte hätten Anzeige erstattet, nachdem Schumacher in der vergangenen Woche in ein Krankenhaus in der Schweiz verlegt worden war. Laut der Regionalzeitung wurden die ersten zwei Seiten einer rund zehnseitigen Akte gestohlen. Die Polizei prüfe unter anderem das Computersystem des Klinikums auf einen möglichen Hackerangriff oder unbefugten Zugang. Noch ist jedoch völlig unklar, wie die Akte in die Hände eines Fremden gelangen konnte.

Anzeige gegen jede Veröffentlichung

Schumachers Managerin warnte Medien nachdrücklich vor dem Ankauf der Unterlagen. Dieser sowie Veröffentlichungen der Krankenakten seien verboten. Daten aus der Krankenakte seien höchst vertraulich und dürften der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden. Kehm kündigte Strafanzeige gegen jegliche Veröffentlichung von Inhalten aus den Akten an. Der "Bild"-Zeitung zufolge fordern die Anbieter der Dokumente mindestens 60.000 Schweizer Franken (48.000 Euro).

Kehm stellte unmissverständlich klar, was passiert, wenn diese höchst sensiblen und absolut privaten Inhalte an die Öffentlichkeit gelangen sollten. "Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der Ankauf solcher Unterlagen und Daten sowie deren Veröffentlichungen verboten sind", erklärte sie in ihrem Statement.

Dreiste Zugangsversuche

"Daten aus der Krankenakte sind höchst vertraulich und dürfen der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden", schrieb Kehm und kündigte in jedem Einzelfall Strafanzeige an, falls gegen die Wahrung der Intimsphäre verstoßen werde. Bislang drangen in den fast sechs Monaten kaum Details über Schumachers Zustand nach außen - auch wenn Fremde schon versucht hatten, sich Zugang zu verschaffen. Gleich zu Beginn hatte sich ein Mann als Priester verkleidet, um zu Schumacher zu gelangen. Später hatten zwei Personen versucht, ins Zimmer auf der Intensivstation des Uni-Hospitals in Grenoble zu gelangen, um Schumacher zu fotografieren.

Vor allem zu Beginn lauerte ein riesiges Medienaufgebot vor dem Krankenhaus. Schumachers Frau Corinna appellierte sogar an die TV-Teams und Journalisten, das Gelände zu verlassen und die Ärzte in Ruhe arbeiten zu lassen. Von ihr und der Familie gab es zu keinem Zeitpunkt Statements zum Zustand des mittlerweile 45-Jährigen, der sich bei seinem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hatte. Wenn, dann gab und gibt Managerin Kehm Informationen zu dem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister bekannt.

Schumacher war sechs Monate lang im Universitätsklinikum von Grenoble behandelt worden. Vergangene Woche wurde er zur Reha nach Lausanne in die Schweiz verlegt. Nach Angaben seines Managements ist er nicht mehr im Koma.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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