Außerplanmäßige Ferien Schweinegrippe lähmt Schulen
10.11.2009, 13:49 UhrDie Schweinegrippe hat bereits mancherorts Auswirkungen auf den Schulbetrieb. Wegen zahlreicher kranker Kinder schlossen bereits mehrere Schulen; Kinderärzte warnen davor, eine Infektion auf die leichte Schulter zu nehmen. Gesundheitsminister Rösler erwartet, dass der Engpass bei der Lieferung des Impfstoffs bald überwunden wird.

Mit der zunehmenden Ausbreitung des Virus' sind mehr Menschen bereit, sich impfen zu lassen.
(Foto: dpa)
Wegen der Schweinegrippe haben zahlreiche Schüler in Deutschland außerplanmäßig Ferien. Das neue H1N1-Virus legt mancherorts den Unterricht lahm. Dutzende Klassen oder ganze Schulen sind derzeit geschlossen, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern; andere haben dagegen schon wieder geöffnet.
In Hessen sind laut dem Kultusministerium derzeit 13 geschlossene Schulen gemeldet. Zudem sind 30 Klassen verwaist. In Sachsen-Anhalt fiel der Unterricht bislang an sechs Schulen komplett aus. An einem Gymnasium in Laucha, das inzwischen wieder geöffnet hat, war etwa jeder achte Schüler an der Schweingerippe erkrankt. Alle Fälle seien milde verlaufen, betonte Schuldirektor Dieter Setzer.
Sachsen sieht von Schulschließungen ab
In Berlin mussten bislang nur zwei Schulen jeweils für eine Woche schließen. In beiden Fällen waren mehr als zehn Schüler an der Neuen Grippe erkrankt. In Thüringen fiel seit Anfang November der komplette Unterricht in drei Klassen aus. In Sachsen blieben alle Schulen geöffnet. "Schulschließungen sind nur dann sinnvoll, wenn auch alle anderen außerschulischen Kontakte eingestellt werden", meinte die Leiterin des Leipziger Gesundheitsamtes, Regine Krause-Döring.
In Rheinland-Pfalz mussten wegen der Schweinegrippe bislang rund ein Dutzend Schulklassen vorübergehend geschlossen werden. Es sei noch nicht nötig gewesen, die Kinder einer ganzen Schule nach Hause zu schicken, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Mainz. In Bayern, wo die Schweinegrippe teils auch den Unterricht lahmgelegt hatte, sorgten die Herbstferien für Entspannung.
Kinderärzte: Schweinegrippe unbedingt auskurieren
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rief dazu auf, Kinder mit Schweinegrippe auch bei leichtem Verlauf nicht zu früh wieder zur Schule zu schicken. Es sei "hochriskant", die Kinder einen Tag nach Fieber-Abklingen wieder in den Unterricht gehen zu lassen. "Nach überstandener Krankheit sollten sie drei Wochen keinen Sport treiben", empfahl Verbandspräsident Wolfram Hartmann. Bei zu kurzer Genesungszeit und zu früher körperlicher Belastung könnte das Herz geschädigt werden. "H1N1 ist nicht harmlos", warnte der Experte.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) geht unterdessen davon aus, dass der Engpass bei den Impfstoffen gegen Schweinegrippe überwunden werden wird. Es werde demnächst mehr Impfstoff pro Woche zur Verfügung stehen, sagte Rösler der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Die Ausbeute bei der Impfstoffproduktion sei bislang nach Auskunft der Hersteller "nicht so hoch wie erhofft". Der Hersteller GlaxoSmithKline habe das Produktionsverfahren jedoch verbessert. Allerdings seien "auch bei optimaler Ausbeute an Impfstoff immer wieder Wartezeiten möglich", so Rösler.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP