Honorar folgt später Sixt wirbt ungefragt mit Mollath
12.08.2013, 14:36 Uhr
(Foto: Müter / n-tv.de)
Der Autovermieter Sixt hat den aus der geschlossenen Psychiatrie entlassenen Gustl Mollath ungefragt zur Werbefigur gemacht. Für eine Anzeige mit einem Bild Mollaths und dem in Anführungszeichen gesetzten Satz "Wenn hier jemand verrückt ist, dann der Sixt mit seinen Preisen" habe es vorab keine Absprache mit dem 56-Jährigen gegeben, sagte ein Sixt-Sprecher.
Es handle sich um eine satirische Anzeige, sagte der Sprecher weiter. Da Mollath eine öffentliche Person sei, dürfe das Unternehmen ihn auch ungefragt zum Gegenstand einer satirischen Darstellung machen. Dennoch wolle Sixt Kontakt zu Mollath aufnehmen und diesem ein Honorar anbieten. Über die Höhe des Honorars wollte der Sprecher keine Angaben machen - dies falle unter die Privatsphäre Mollaths.
Mollath war vor wenigen Tagen nach sieben Jahren überraschend aus der Psychiatrie entlassen worden. Auslöser waren Zweifel an einem für die Unterbringung mitentscheidenden Attest. Mollath soll seine inzwischen von ihm geschiedene Frau gewürgt und angegriffen haben, er bestreitet dies. Das Attest, das die Angriffe damals belegte, wurde von einem Assistenzarzt und nicht - wie im Kopf des Dokuments angegeben - von einer Fachärztin ausgestellt. Das Strafverfahren gegen ihn unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung wird neu aufgerollt, hatte das Oberlandesgericht Nürnberg angeordnet.
Mollath sagte kürzlich, für ihn sei es zunächst wichtig, einen Pass und andere notwendige Dokumente zu bekommen und sich eine verlässliche Unterkunft zu besorgen. Außerdem will er ein Buch schreiben: "Es gibt Angebote von Verlagen, und ich werde wohl tatsächlich ein Buch schreiben", sagte er. "Es ist dringend erforderlich, dass schlimme Dinge und grausame Schicksale an die Öffentlichkeit kommen, von denen sich die breite Bevölkerung keine Vorstellung macht."
Quelle: ntv.de, AFP