Wann wird's warm? Sommer geht in Lauerstellung
27.05.2013, 12:19 Uhr
Von "Wonnemonat" kann in diesem Mai keine Rede sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Am 1. Juni ist meteorologischer Sommeranfang. So ganz glauben will das bei den unterkühlten Temperaturen niemand. Hoffnung macht n-tv-Meteorologe Björn Alexander: Sonne und Wärme sind "im Bereich des Möglichen".
n-tv.de: Björn, gefühlt bricht dieses Wetter irgendwie alle Rekorde. Statt lauen Frühlingsabenden mit Grill oder sonnigen 30 Grad gehen Regen und Kälte gar nicht mehr weg. Wollen die Eisheiligen denn ewig bleib en?
Ein Ende der unterkühlten Temperaturen ist in Sicht. Und selbst ein Hoch mit Sonne und Wärme ist im Bereich des Möglichen. Das deuten zumindest einige Modelle etwa ab dem 3. Juni an. Damit würden sich die Tiefs endlich mal aus unseren Breiten verziehen und wir alle könnten Som mersonne tanken. Allerdings: es gibt dabei noch größere Unsicherheiten. Nur zeigt eben die Berechnung schon mal, dass sich endlich was tun könnte. Kurzum: der Sommer ist schon mal in Lauerstellung gegangen.
Das ist ja fast zu schön, um wahr zu sein. Und wenn der Sommer kommt - wie lange bleibt er denn?
Na ja, zuerst einmal muss er ja mal kommen. Wenn es so passiert, dann könnte es schon eine nachhaltige Umstellung sein. Aber nach dem teils sehr verregneten und kühlen Wochenende kann es ja sowieso nur noch aufwärts gehen. Denn schlimmer geht eigentlich nimmer - oder zumindest kaum. Dabei ist der Mai - statistisch gesehen zwar auffällig, aber vielleicht gar nicht so extrem, wie er sich vielleicht für viele von uns anfühlt.
Woran liegt das?
Am Wesen der Statistik und an den kleinen Wetterungerechtigkeiten. Für den Westen war der Mai bisher schon eine eher unterirdische Geschichte. Mitunter über ein Grad zu kalt und viel zu wolkig. Hält man den Osten (etwas wärmer als der Durchschnitt) dagegen, dann entspricht der Mai 2013 temperaturtechnisch fast dem Durchschnitt. Für alle aber gil t: das Regensoll ist mehr als voll. Und wenn Sie sich jetzt fragen: wann gab es schon mal so einen bescheidenen Mai? Ist gar nicht so lange her: 2010, circa die 1,5-fache Regenmenge, nur knapp 60 Prozent der ansonsten üblichen Sonnenstunden und 1,6 Grad kälter als normal. Was allerdings sehr ungewöhnlich ist: der Gesamtfrühling wird am Ende über ein Grad zu kalt sein. Und das nach einem Winter, der uns ja auch schon viel zu wenig Sonne brachte.
Aber jetzt wird ja alles besser, oder?
Zumindest oft wärmer. Die 20-Grad-Marke rückt schon mal in greifbare Nähe oder wird überschritten. Oft werden jetzt erst einmal zwischen 14 und 22 Grad erreicht. Jedoch müssen wir uns insgesamt nach wie vor auf wechselhaftes Wetter mit Schauern einstellen. Auch intensivere Regenfälle sind im Laufe der Woche denkbar. Denn es könnte sich mal wieder eine Luftmassengrenze zwischen einem eher warmen Nordosten und einem kühleren Südwesten ausbilden. Zumindest die Allergiker unter uns wird‘s freuen, denn der Flug von letzten Birken- und ersten Gräserpollen wird somit stark in Grenzen gehalten. Waldbrände sind auch nicht zu befürchten und die Feldfrüchte haben reichlich Wasser.
Okay. Es gibt auch Gewinner. Du erwähntest aber auch schon den Sommer.
Meteorologisch beginnt der am 1. Juni. Und wenn es gut läuft, dann passt sich eben auch das Wetter daran an. Da hätte sicherlich auch niemand was dagegen - egal, ob Allergiker, Forst- oder Landwirt.
Wie ist das Wetter bis dahin im Detail?
Zum Wochenstart von Westen und Südwesten her schöner und am Dienstag auch deutlich wärmer. Die 20-Grad-Marke kann vielerorts knapp erreicht oder überschritten werden. Dabei sind am Dienstag anfangs im Nordosten noch ein paar Schauer und Gewitter drin. Später kommen dann auch im Südwesten und Westen teils gewittrige Schauer auf. Dazwischen bleibt es schöner.
Immerhin.
Weniger schön wird der Mittwoch. Denn im Südwesten breitet sich kühlere Meeresluft aus, während Richtung Nordosten noch die wärmere Luft liegen bleibt. Und wenn es so kommt, dann wäre - wie bereits erwähnt - die nächste Luftmassengrenze mit reichlich Regen oder kräftigen Regengüssen mit Gewittern perfekt - bevorzugt im Süden und über der Mitte. Richtung Norden bleibts tendenziell trockener und freundlicher. Und diese Wetterteilung wird uns sehr wahrscheinlich auch in den Folgetagen erhalten bleiben: der Süden öfter unbeständig oder wolkig mit Regen, der Norden auf der besseren Seite.
Dann hoffen wir doch mal, dass eure Wettermodelle weiter auf Kurs bleiben und es danach endlich überall etwas wird mit dem Sommer.
Ja. Zumal nach dem grauen und endlosen Winter und einem zu kalten Frühling natürlich jetzt die Erwartungshaltung noch größer als ansonsten üblich ist. Außerdem gibt es ja auch immer wieder Meteorologen, die direkt mal ganze Jahreszeiten „vorhersagen“ und damit gewisse Erwartungshaltungen erwecken und Enttäuschungen forcieren. Beispielsweise wurde bereits im Februar in einigen Medien darauf hingewiesen, dass man sich im Mai auf einen richtigen Wonnemonat mit reichlich Sonnenschein freuen dürfe. Sommertage im Westen und Süden werden angekündigt und außerdem gnädige Eisheilige.
Dem war wohl nicht so.
Irgendwie nicht. Fehlprognosen sind auch bei kurzen Wettervorhersagen immer drin. Und es wird sie auch immer geben. Da muss man sich nichts vormachen. Aber den M enschen glauben zu machen, dass man einen Witterungsverlauf oder auch nur den -charakter über Monate vorhersagen könne, ist einfach mal Kokolores.
Quelle: ntv.de