Panorama

Warum fuhr er 79 Menschen in den Tod? Spanischer Lokführer vor dem Richter

Francisco José G. fuhr 190 statt der erlaubten 80 Stundenkilometer.

Francisco José G. fuhr 190 statt der erlaubten 80 Stundenkilometer.

(Foto: REUTERS)

Francisco José G. sagt nichts - jedenfalls bislang. Nun sieht sich der Lokführer des spanischen Unglückszuges einem Richter gegenüber. Der Vorwurf lautet: fahrlässige Tötung. Die Angehörigen von 79 Toten wollen wissen, warum der Zug viel zu schnell fuhr.

Der Lokführer des verunglückten spanischen Schnellzuges ist einem Richter vorgeführt worden. Reporter beobachteten, wie der 52-Jährige am Sonntagabend in einem Polizeiwagen vor das Gerichtsgebäude in Santiago de Compostela vorfuhr. Wenige Kilometer entfernt kam es zu der Katastrophe mit mittlerweile 79 Toten. Am Sonntag erlag eine US-Amerikanerin ihren Verletzungen. Dem Lokführer wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Die Ermittler vermuten, dass der Mann namens Francisco José G. für die deutlich überhöhte Geschwindigkeit des Unglückszuges verantwortlich sein könnte. Der Schnellzug soll statt der erlaubten 80 rund 190 Stundenkilometer gefahren sein, als er am Mittwochabend in einer Kurve nahe dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela entgleiste. "Es gibt Grund zu der Annahme, dass er für das, was geschehen ist, verantwortlich sein könnte", hatte Innenminister Jorge Fernández Díaz gesagt. Ob das tatsächlich der Fall sei, müssten nun die Ermittler und der Richter herausfinden.

"Er sagte, dass er auf 80 Stundenkilometer hätte abbremsen müssen, aber dass er nicht konnte. Dass er zu schnell war", berichtete im spanischen Fernsehen der Anwohner Evaristo Iglesias. Er hatte dem Lokführer nach dem Unglück geholfen und ihn von den Zugtrümmern weggeführt. "Er hat immer wieder gesagt: 'Ich will sterben, ich will sterben. Ich will das nicht sehen.'" Francisco José G. weigerte sich bislang, die Fragen der Ermittler zu beantworten.

Quelle: ntv.de, jtw/AFP/dpa

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