Panorama

Bosbach warnt vor Rockergruppen Tausende "Bandidos" in Zerbst

DEU_SH_Hells_Angels_Bandidos_Verbot_FRA109.jpg6714393548495463613.jpg

(Foto: AP)

In Sachsen-Anhalt kommen tausende "Bandidos" zu einem Europa-Treffen zusammen. Nach Meinung des CDU-Innenexperten Bosbach besteht allerdings ein großer Zusammenhang zwischen Rockergruppen und organisierter Kriminalität. Er will den Druck auf die Banden erhöhen.

Ein massives Aufgebot der Polizei begleitet derzeit ein europaweites Treffen der Rockergruppe "Bandidos" in Sachsen-Anhalt. Nach Veranstalterangaben sind zwischen 2500 und 3000 Motorradfahrer nach Zerbst gekommen. Die Polizei sprach dagegen nur von 1500 bis 2000 Teilnehmern.

Beamte kontrollierten an verschieden Stellen rund um die Stadt im Osten von Sachsen-Anhalt die Anreise. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz. Es seien aber bislang keine Verstöße festgestellt worden. Mehrere Hundertschaften der Polizei sowie Beamte des Landeskriminalamtes sind bis Sonntag im Einsatz.

Ein Sprecher der "Bandidos" sagte, das Treffen in Zerbst diene lediglich dazu, "dass Leute miteinander reden, die sich das ganze Jahr über nicht gesehen haben." Es soll friedlich zugehen. Teilnehmer seien teils bis zu 3000 Kilometer weit angereist, so aus Skandinavien, Italien, Frankreich und Litauen. Im Vorjahr habe es ein vergleichbares Treffen in Frankreich gegeben, in diesem Jahr sei Zerbst von den "Bandidos" in Magdeburg als Veranstaltungsort ausgewählt worden.

Bosbach warnt vor Rockergruppen

Wolfgang Bosbach.

Wolfgang Bosbach.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Angesichts des Treffens hat CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach vor den Aktivitäten der Gruppierungen gewarnt. "Sie sind eine erhebliche Gefahr - und zwar nicht nur, weil sie ja selbst gewalttätig sind oder Straftaten begehen. Sie gehen zum Teil auch aufeinander los und nicht selten steht die Polizei mitten zwischen den Fronten", sagte er bei n-tv. Es habe 2010 insgesamt 35 Verfahren auf dem Gebiet der organisierten Kriminalität gegeben, die sich auf Rockerbanden bezogen hätten. "Ich glaube, die Zahl macht schon deutlich, wie erheblich die Gefahr ist, die von diesen Gruppen ausgeht", so Bosbachs Schlussfolgerung.

Bosbach will den Druck auf die Banden erhöhen. Es gebe immer wieder Aussteiger aus der Szene, die der Polizei Informationen geben könnten. Und wo ein Vereinsverbot möglich sei, werde dies auch durchgesetzt, so Bosbach.

Dauerstreit mit "Hells Angels"

Das Treffen ist bis Sonntagmittag auf einem abgeschlossenen Gelände außerhalb der Stadt Zerbst geplant. Eine organisierte Ausfahrt der "Bandidos" mit ihren Motorrädern soll es nach Angaben des Sprechers nicht geben.

Der Motorradclub "Bandidos" wurde 1966 in Texas in den USA gegründet, er ist in vielen Ländern der Erde vertreten. Für Schlagzeilen sorgen immer wieder Auseinandersetzungen mit dem rivalisierenden Rockerclub "Hells Angels".

In der Kleinstadt Zerbst selbst erwarten die Organisatoren von Freitag an bei einem elftägigen Volksfest etwa 100.000 Besucher. Kulturamtsleiter Andreas Dittmann sagte: "Glücklich sind wir nicht, dass sich die Bandidos gerade jetzt in Zerbst treffen, aber Sorge bereitet es mir nicht." Es gebe keine Hysterie in Zerbst, die Sicherheit beim Heimat- und Schützenfest sei mit zusätzlichem Wachpersonal gewährleistet.

Quelle: ntv.de, tsc/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen