Wollte Touristenfoto ausweichen Teenager überlebt 30-Meter-Sturz am Grand Canyon
14.08.2023, 12:37 Uhr Artikel anhören
Gemeinsam mit seiner Mutter unternimmt ein 13-Jähriger aus den USA einen Trip zum Grand Canyon. Als er vor Ort Platz machen will, um nicht in das Foto einer anderen Reisegruppe zu laufen, rutscht er aus und stürzt. Fast 30 Meter fällt er in die Tiefe - und überlebt.
Was als Wanderausflug beginnt, endet für Familie Kauffman aus dem US-Bundesstaat North Dakota beinahe in einer Tragödie. Der 13-jährige Wyatt ist mit seiner Mutter im Grand Canyon unterwegs, als er am Bright Angel Point Trail, einem Wanderweg am Nordrand des Nationalparks, von einer Klippe rutscht und knapp 30 Meter in eine Schlucht stürzt. Wie durch ein Wunder überlebt der Junge den Unfall und berichtet nun, wie es dazu kam.
"Ich stand auf einem Felsvorsprung und wollte aus dem Weg gehen, damit andere Leute ein Foto machen konnten", berichtet Wyatt in einem Interview mit dem US-Sender KPNX. "Ich hockte mich hin und hielt mich an einem Felsen fest, allerdings nur mit einer Hand". Er fügt hinzu: "Ich hatte keinen besonders guten Griff. Irgendwie wurde ich zurückgedrückt, verlor den Halt und begann zu fallen."
Milzriss, Gehirnerschütterung, gebrochene Wirbel
Zwar wird sofort das Rettungsteam des Grand Canyon alarmiert, doch die Suche nach dem Verunglückten gestaltet sich zunächst schwieriger als erhofft. Da Wyatt in eine schmale und steile Schlucht gefallen war, ist eine Bergung per Helikopter nicht möglich. Stattdessen müssen sich die Einsatzkräfte die Klippe hinab abseilen und den Jungen in einem Korb aus der Schlucht holen. Zwei Stunden dauert die Aktion. "Die Teammitglieder führten eine technische Seilrettung aus großer Höhe durch und konnten ihn sicher herausholen", heißt es laut dem US-Sender ABC News in einer Erklärung des Nationalparks.
"Ich erinnere mich nur noch daran, wie ich aufwachte und auf dem Rücksitz eines Krankenwagens und eines Hubschraubers saß. Dann ging es mit einem Flugzeug weiter ins Krankenhaus", sagt Wyatt Kauffman, der aus der Kleinstadt Casselton im Osten North Dakotas kommt. In einem pädiatrischen Traumazentrum in Las Vegas wird Wyatt schließlich behandelt - mit neun gebrochenen Wirbeln, einer gerissenen Milz, einer kollabierten Lunge, einer Gehirnerschütterung, einer gebrochenen Hand und einem ausgerenkten Finger.
"Glück, dass wir ihn nicht in Kiste nach Hause bringen"
Als er von dem Sturz und der Rettung seines Sohnes erfährt, befindet sich Brian Kauffman, der Vater des Jungen, daheim in North Dakota. Gegenüber KPNX berichtet er, dass Wyatt mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen worden und gemeinsam mit seiner Mutter auf dem Weg zurück nach Casselton sei. In dem Interview zu dem Vorfall bedankt sich Brian Kauffman bei den Rettungskräften und betont: "Wir haben Glück, dass wir unser Kind in einem Auto auf dem Vordersitz nach Hause bringen und nicht in einer Kiste".
Im Durchschnitt werden die Such- und Rettungsteams des Grand Canyon jährlich zu mehr als 300 Einsätzen gerufen, die von Hitzekrankheiten bis hin zu Abstürzen reichen, wie ihn Wyatt Kauffman überlebt hat. Die Parkverwaltung weist darauf hin, dass der Bright Angel Point Trail zwar sehr beliebt ist und schöne Aussichten bietet, aber auch schmal und überraschend steil ist. Die Besucher und Besucherinnen werden daran erinnert, immer einen Sicherheitsabstand von etwa zwei Meter zur Felskante zu wahren.
Quelle: ntv.de, apr