110.000 Tonnen verseuchtes Wasser Tepco meldet Fortschritte
27.06.2011, 12:44 Uhr
Noch nicht unter Kontrolle: Bilder des Reaktors 3 vom 21. Juni.
(Foto: AP)
Mit Aufbereitung der mehr als 100.000 Tonnen verseuchten Wassers in der Atomruine von Fukushima hofft Tepco endlich Fortschritte zur dauerhaften Kühlung der Reaktoren zu machen. Man sei "einen großen Schritt" weiter.
Der Betreiber der Atomruine im japanischen Fukushima hat mit der Kühlung der beschädigten Reaktoren mittels dekontaminierten Wassers begonnen. Statt wie bisher immer nur neues Wasser in die strahlenden Reaktorgebäude zu pumpen, recycelt der Energiekonzern Tepco die vorhandene und inzwischen stark verseuchte Brühe mit einer neu installierten Dekontaminierungsanlage und kühlt die Reaktoren damit.
Bei der Bewältigung der seit über drei Monaten andauernden Katastrophe habe man damit "einen großen Schritt" unternommen, sagte der mit der Atomkrise befasste Sonderberater von Regierungschef Naoto Kan, Goshi Hosono, nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo.
Tepco schätzt die hochgradig verseuchte Wassermenge in der Atomruine auf rund 110.000 Tonnen. Es besteht die Befürchtung, dass die Brühe überläuft und noch mehr radioaktive Substanzen ins Meer gelangen. Das nun begonnene Einpumpen von dekontaminiertem Wasser gilt als wichtiger Schritt dahin, eine stabile Kühlung der Reaktoren 1 bis 3 zu erzielen sowie zugleich die Menge an verseuchtem Wasser zu reduzieren.
1200 Tonnen pro Tag
Die Aufbereitungsanlage war in Rekordzeit errichtet und Mitte Juni in Betrieb genommen worden. Nur fünf Stunden nach Inbetriebnahme hatte die Anlage wegen eines Schadens aber vorübergehend wieder gestoppt werden müssen. Das Problem konnte nun behoben werden.
In Folge des Erdbebens und Tsunamis am 11. März war die Stromzufuhr in dem AKW nahezu vollständig unterbrochen und damit die Kühlfunktion der Reaktoren und Abklingbecken ausgefallen. In den Reaktoren 1 bis 3 war es dadurch zu Kernschmelzen gekommen. Das zugeführte Wasser soll die geschmolzenen Brennstäbe derzeit am Boden der Reaktorkessel gekühlt halten.
Die Aufbereitungsanlage, die der französische Atomkonzern Areva zusammen mit dem US-Unternehmen Kurion errichtete, kann 1200 Tonnen Wasser pro Tag aufbereiten. Die Radioaktivität des Wassers wird dadurch 1000 bis 10.000 Mal schwächer. Tepco benötigt jeden rund 500 Tonnen Wasser, um die Reaktoren zu kühlen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP