Erdbeben vor den Salomonen Tsunami fordert Todesopfer
06.02.2013, 08:29 Uhr
Das Tsunami-Warnzentrum gab eine Übersicht der Auswirkungen des schweren Erdbebens heraus: Das Kreuz markiert das Epizentrum.
(Foto: Reuters)
Erst bebt die Erde, dann rollt eine Tsunamiwelle über die östlichen Salomonen im Pazifik. Nach Behördenangaben sterben mehrere Menschen, weitere werden noch vermisst. Mehrere Ortschaften der Santa-Cruz-Inseln werden überspült. Die Tsunamiwarnung für weitere Inseln der Region wird wieder aufgehoben.
Bei dem schweren Erdbeben der Stärke 8 und dem folgenden Tsunami vor den östlichen Salomonen im Pazifik sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Menschen wurden noch vermisst, berichtete Regierungssprecher Robert Iroga dem Weltnachrichtendienst des BBC. Andere Quellen sprachen von fünf Toten. An der Küste seien zahlreiche Hütten und Häuser zerstört worden. "Zum Glück ist die Region nicht dicht besiedelt", sagte Iroga. "Unser Hauptfokus ist im Moment, dass der Flughafen wieder geöffnet wird, um Hilfsmittel einzufliegen."
Die Erde bebte um 1.12 Uhr MEZ in der Nähe der Santa-Cruz-Inseln. Der örtliche Rundfunk berichtete daraufhin von mindestens zwei bis zu einen Meter hohen Wellen. Das Wasser drang 500 Meter ins Land ein. Das Epizentrum wurde zunächst auf nur fünf Kilometer unter dem Meeresboden geschätzt, doch korrigierte die US-Geologiebehörde (USGS) ihre Schätzung später auf 28,7 Kilometer.
Das Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii hatte eine Tsunami-Warnung für die Salomon-Inseln, Vanuatu, Nauru, Papua-Neuguinea, Tuvalu, Neu-Kaledonien, Fidschi, Kiribati sowie für Wallis und Futuna ausgegeben. Dies löste zeitweise Panik aus. Auf Fidschi heulten die Sirenen. Einwohner berichteten von Panik auf den Straßen, während die Bewohner in höher liegende Regionen flüchteten. Die Warnung für die Pazifik-Länder wurde später wieder aufgehoben. Die japanischen Behörden rechneten nicht damit, dass auch für Japan eine Tsunami-Warnung herausgegeben werden muss. Auch für Australien gab es keine solche Warnung.
100 Hütten zerstört
Nach Angaben von Mitarbeitern der Hilfsorganisation WorldVision in der Nähe der betroffenen Küste wurden der Flughafen der Insel in Lata und vier Ortschaften überspült. Betroffen war demnach vor allem die Insel Nendo. Nach unbestätigten Berichten seien 100 Hütten zerstört worden. Das Ausmaß der Schäden war zunächst unklar, da die Kommunikation mit abgelegenen Inseln schwierig ist.
Nach einem Zensus aus dem Jahr 1999 lebten in der Umgebung 781 Familien, berichtete die Hilfsorganisation WorldVision. "Ich stehe in einer der betroffenen Ortschaften knietief im Wasser und ich kann eine Reihe Häuser sehen, die fortgerissen wurden", berichtete WorldVision-Mitarbeiter Jeremiah Tabua. Strom- und Wasserversorgung seien unterbrochen. Die meisten der 4000 Einwohner der größten Ortschaft Lata seien sofort auf Anhöhen geflüchtet.
"Hier in der Hauptstadt Honiara sind alle in Sicherheit", berichtete eine Mitarbeiterin des deutschen Konsuls. Sie habe das Beben nicht gespürt. Die Hauptstadt der Salomonen liegt auf einer anderen Insel rund 600 Kilometer weiter westlich.
Im April 2007 war Gizo, die zweitgrößte Stadt der Inselgruppe, nach einem Beben der Stärke 8,1 von einem Tsunami getroffen worden. 52 Menschen starben, Tausende wurden obdachlos. Das Erdbeben war so stark, dass eine gesamte Insel angehoben und die Küstenlinie um dutzende Meter verschoben wurde.
Die seit 1978 unabhängigen Salomonen liegen auf dem Pazifischen Feuerring. An dem hufeisenförmigen Vulkangürtel, der den Pazifik umgibt und fast die gesamte Pazifische Platte umschließt, stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Diese sind ständig in Bewegung, weshalb Erdstöße keine Seltenheit sind.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP