Panorama

Über 500 Menschen vermisst Tsunami überschwemmt Inselkette

Ein Erdbeben der Stärkke 7,7 löst in Indonesien einen Tsunami aus. Die Flutwelle trifft auf die Mentawai-Inselkette westlich von Sumatra. Über 100 Menschen sterben, mehr als 500 werden vermisst. Zehn Dörfer werden von den Wassermassen weggespült.

Auch in der Hafenstadt Padang auf Sumatra flüchten Einwohner in höher gelegene Gebiete.

Auch in der Hafenstadt Padang auf Sumatra flüchten Einwohner in höher gelegene Gebiete.

(Foto: AP)

Bei einem schweren Erdbeben und einem anschließenden Tsunami sind im Westen Indonesiens mindestens 113 Menschen ums Leben gekommen. Zehn Dörfer seien auf entlegenen Inseln westlich von Sumatra von der riesigen Flutwelle weggespült worden, teilten die Behörden mit. Mehr als 500 Menschen würden noch vermisst.

Das Beben der Stärke 7,7 erschütterte nach Angaben des Geologischen Überwachungsinstituts der USA (USGS) am Montag um 21. 42 Uhr Ortszeit (16.42 Uhr MESZ) die Mentawai-Inselkette im Indischen Ozean. Diese besteht aus 70 kleinen Inseln und liegt etwa 150 Kilometer westlich von Sumatra; etwa 68.000 Menschen leben dort.

600 Meter ins Landesinnere

Auf der Insel Pagai Selatan sind die Schäden besonders schlimm. Dort schwappten nach Angaben des Sprechers die Wellen bis zu 600 Meter tief ins Land. Etwa 650 Familien verloren ihre Bleibe, hieß es. Auf Pagai Utara seien 80 Prozent der Häuser in der Ortschaft Betumonga zerstört. Die Suche nach Vermissten läuft auf Hochtouren.

Das Epizentrum lag 240 Kilometer westlich von Bengkulu, einer Stadt auf der Insel Sumatra, und 280 Kilometer südlich von Sumatras Touristenregion Padang. Die indonesischen Behörden hoben eine Tsunami-Warnung nach kurzer Zeit wieder auf - das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum erklärte jedoch später, das Beben habe "eine riesige Flutwelle ausgelöst".

Auf Südpagai, einer der Inseln der Mentawai-Kette, schossen nach Angaben der Behörden drei Meter hohe Flutwellen 600 Meter weit ins Landesinnere. Einige Stunden nach dem Beben folgten Nachbeben mit Stärken von 6,1 und 6,2. .

Tsunami eine "Weiße Wand"

In Padang wurde die Tsunami-Warnung schon nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.

In Padang wurde die Tsunami-Warnung schon nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.

(Foto: dpa)

Rettungskräfte suchten unter anderem nach einem Boot mit neun Australiern, das auf dem Weg zu den Mentawai-Inseln von dem Erdbeben überrascht wurde. Eine andere Gruppe von Australiern, die sich während des Bebens in einer Bucht auf einem Boot aufhielt, beschrieb, wie sich der Tsunami als "weiße Wand" vor ihnen auftürmte. Zunächst habe es unter dem Boot geruckelt, sagte Rick Hallet, der auf Sumatra einen Bootsverleih betreibt, dem Radiosender Fairfax. "Innerhalb von ein paar Minuten hörten wir dann ein unglaubliches Getöse." Er habe sofort an einen Tsunami gedacht und aufs Meer geschaut. "Und da sahen wir eine weiße Wand auf uns zukommen."

"Das war ziemlich unheimlich", sagte Hallet. Das Boot mit 15 Menschen an Bord sei zerstört worden. Seine Gruppe sei ins Wasser gesprungen, einige Insassen seien 200 Meter weit vom Wasser fortgerissen worden, andere hätten sich an Bäumen festgeklammert. Nach 20 bis 30 Minuten habe sich die Flutwelle zurückgezogen. Auf die Mentawai-Inseln kommen außer vorwiegend australischen Surfern nur wenig Touristen.

Indonesien befindet sich auf dem sogenannten pazifischen Feuerring, wo sich jährlich hunderte Erdbeben ereignen. Bei der Tsunami-Katastrophe Ende 2004 wurden in mehreren Küstengebieten des Indischen Ozeans mehr als 220.000 Menschen getötet. Am schlimmsten betroffen war Indonesien mit 168.000 Toten.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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