"Windchill" von bis zu minus 50 Grad Celsius USA rüsten sich für "Snowpocalypse"
04.01.2014, 17:50 Uhr
Kommenden Montag soll es besonders kalt werden.
(Foto: AP)
Über New York und New Jersey ist der Sturm bereits hinweggefegt, nun ziehen Kälte ud Schneemassen weiter. In den kommenden Tagen sollen rund 140 Millionen Menschen vom Extremwetter betroffen sein. US-Medien befürchten eine "Snowpocalypse".
Wer am Wochenende einige der Ratschläge zum Wintersturm in den USA verfolgte, konnte glauben, die Amerikaner seien dem Untergang geweiht. "Bewahren Sie folgende Dinge in ihrem Auto auf", empfahl eine Versicherung auf Twitter, als eisige Winde und Schneemassen über das Land fegten: "Handy und Ladegerät, Schaufel, Decken, Taschenlampe, Essensvorräte, Wasser, Verbandskasten, zusätzliche Kleidung". Zeitungen bezeichneten das Wetter als "Snowpocalypse" - als Apokalypse im Schnee.
Die Neuengland-Staaten und Teile des Mittleren Westens rüsten sich für die kältesten Temperaturen seit 20 Jahren. An manchen Orten werden laut Nationalem Wetterdienst für Montag gefühlte Temperaturen von minus 50 Grad Celsius erwartet. Der sogenannte "Windchill", die durch den Wind verstärkte Kälte, könne nach nur zehn Minuten Frostbeulen verursachen, warnen TV-Sender.
Laut CNN dürften bis Mitte kommender Woche rund 140 Millionen Menschen von der Eiseskälte betroffen sein. Die Rekordwerte veranlassten Minnesotas Gouverneur Mark Dayton zu dem seltenen Schritt, gleich im gesamten Bundesstaat für Montag den Schulunterricht buchstäblich auf Eis zu legen. Das letzte Mal geschah das anlässlich eines Schneesturms im Jahr 1997. Die Sicherheit der Kinder sei oberste Priorität, sagte Dayton - obwohl einige Eltern Probleme bekommen dürften, so kurzfristig die Betreuung der Kinder zu organisieren. Bei den für Minnesota vorhergesagten Tiefstwerten von minus 27 Grad Celsius wird wohl kaum einer seine Kinder vor die Tür schicken.
Schnee in der U-Bahn
Schon jetzt wurden Autofahrer und Reisende in Metro polen und an Verkehrsknotenpunkten auf eine harte Probe gestellt. In New York trug der Wind die Schneemassen bis weit in die U-Bahnhöfe und verursachte verschneite Bahnsteige im Untergrund. In der Millionenmetropole machte der Schneesturm selbst vor der Weltpolitik keinen Halt: Das UN-Hauptquartier am East River in Manhattan musste zwischenzeitlich seine Türen schließen, wie die UN auf ihrer Website mitteilten.
Auch der Profi-Sport rüstete sich vor den "gefährlich kalten Temperaturen". Football-Spieler in Wisconsin bereiten sich dieses Wochenende auf eine der kältesten Partien aller Zeiten vor. Hunderte Fans schaufelten freiwillig die Tribünen frei, um das Match in der Profi-Liga NFL trotz des Winterwetters im Stadion sehen zu können. Die Betreiber kündigten an, kostenlos Kaffee, heiße Schokolade und 70.000 Handwärmer an die Fans verteilen zu wollen.
Ein Football hart wie Stein
Kommentatoren erinnerten an den legendären "Ice Bowl" im Jahr 1967. Damals konnten Schiedsrichter ihre Trillerpfeifen wegen der Kälte nicht mehr einsetzen. Die Lippen von Musikern der Stadionband froren an den Mundstücken ihrer Blasinstrumente fest. Der sonst etwas elastische Football aus Leder wurde in der Kälte hart wie Stein. Das Spiel der Teams aus San Francisco und Green Bay aus Wisconsin am Sonntag könnte zur kältesten NFL-Partie aller Zeiten werden.
Während die Amerikaner zittern und bibbern, bietet sich aus dem Weltraum ein wunderschöner Anblick der Schneemassen. Aufnahmen eines Satelliten der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigten Nordamerika aus dem All - zwei Drittel des Kontinents waren komplett mit Weiß bedeckt.
Quelle: ntv.de, Johannes Schmitt-Tegge, dpa