Ziemlich beste Feinde Ude: Hoeneß bekam den Hals nicht voll
18.05.2014, 15:54 Uhr
Ude über Hoeneß: "Ich habe ihn nicht ein einziges Mal mit Anstand und Gelassenheit verlieren sehen."
(Foto: REUTERS)
Freunde waren die beiden noch nie. Im Gegenteil. Seit Jahren gilt das Verhältnis zwischen Uli Hoeneß und Münchens langjährigen Oberbürgermeister Christian Ude als zerrüttet. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt rechnet Ude mit seinem Intimfeind ab.
Zwischen dem SPD-Politiker Christian Ude und dem FC-Bayern-Boss Uli Hoeneß tobt ein jahrelanger Kleinkrieg. Nun, nachdem Ude nicht mehr Münchens Oberbürgermeister ist, spricht er erstmals öffentlich über sein gestörtes Verhältnis zum langjährigen FC-Bayern-Macher. Er attackierte Hoeneß im "Spiegel" scharf und bescheinigte dem verurteilten Weltmeister von 1974 "eine klare, einfache Weltsicht" sowie "typisches Freund-Feind-Denken". Er habe, so der im April aus seinem Amt geschiedene Ude weiter, Hoeneß "nicht ein einziges Mal mit Anstand und Gelassenheit verlieren sehen".
Hoeneß und Ude sind sich in der über 20-jährigen Amtszeit des SPD-Politikers in beständiger Abneigung verbunden gewesen. Streitpunkte waren besonders die Modalitäten und finanziellen Bedingungen für den Neubau eines Bayern-Stadions sowie die Haltung des Münchner Nobelklubs gegenüber Udes Lieblingsklub und Bayerns Lokalrivalen 1860 München.
Ursprung der Auseinandersetzungen mit CSU-Mitglied Hoeneß über die Arena sei laut Ude "die blanke Geldgier eines Profifußballvereins, der in Gestalt seines Managers den Hals nicht vollkriegen konnte", gewesen. Als Oberbürgermeister habe er Hoeneß "in all den Jahren als schärfsten Eintreiber von Steuergeldern erlebt - nicht für den Fiskus, sondern vom Fiskus. Für den FC Bayern".
Dankbar und unterwürfig
Im Zusammenhang mit Hoeneß´ Steuerprozess "schoss mir sofort durch den Kopf, wie oft er sich vor Entdeckung seiner Steuerstraftat zur Steuermoral geäußert hatte, und zwar äußerst selbstgerecht. Dabei ist er mir niemals als Vertreter moralischer Qualitäten aufgefallen".
Die viel gelobte Hilfsbereitschaft des langjährigen Bayern-Machers hatte aus Udes Sicht immer auch eigennützigen Charakter: "Er hat immer eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft für seine Anhänger gezeigt, aber er war auch immer ein Patriarch mit dem Anspruch: Für mein soziales Engagement haben alle dankbar und unterwürfig zu sein. Und wer das nicht ist, der ist mein Feind."
Keine Rückkehr ausgemacht
Bayern Münchens Fußball-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat indes bestritten, dass ein Comeback Hoeneß' bereits ausgemacht sei.
"Ich verstehe, dass das wie eine gemähte Wiese aussieht, mit Karl Hopfner als Platzhalter, der als neuer Präsident sofort einen Schritt zurücktritt, wenn Uli wieder da ist. Aber Tatsache ist: In keinem Gremium des FC Bayern wurde bisher darüber gesprochen", sagte der 58-Jährige der FAZ.
Hopfner hatte zuvor bereits im Gespräch mit dem Sport-Informationsdienst dem Anschein widersprochen, er sei nur Platzhalter für Hoeneß. "Der Eindruck mag so entstanden sein", sagte er. Die Tatsache sei eine andere. "Ich bin von unseren Mitgliedern für zweieinhalb Jahre gewählt bis zur ordentlichen Versammlung 2016. Was danach ist, entscheiden die Gremien. Mit Uli Hoeneß habe ich auch darüber nicht gesprochen. Es hat darüber keine Verständigung gegeben."
Quelle: ntv.de, dsi/sid