Panorama

Erinnerung an Schießerei Urban Outfitters zieht Blut-Sweatshirt zurück

An der Kent-State-University hatten Mitglieder der Nationalgarde 1970 das Feuer auf Vietnamkriegs-Demonstranten eröffnet und vier Menschen getötet.

An der Kent-State-University hatten Mitglieder der Nationalgarde 1970 das Feuer auf Vietnamkriegs-Demonstranten eröffnet und vier Menschen getötet.

(Foto: Twitter)

Auf der Kent University im US-Bundesstaat Ohio sterben 1970 vier Menschen durch Schüsse der Nationalgarde. Die Modekette Urban Outfitters zieht jetzt ein Sweatshirt, dessen Kombination aus dem Namen der Universität und vermeintlichen Blutflecken Wut hervorruft.

In den USA ist ein mit an Blutspritzern erinnernden Farbklecksen bedrucktes Sweatshirt mit großer Entrüstung aufgenommen worden. Die Modekette Urban Outfitters verkaufte das Teil mit einem Logo der Kent-University im Bundesstaat Ohio über ihre Website. Die roten Sprenkel auf dem Kleidungsstück haben bei einigen Betrachtern Erinnerungen an eine Schießerei an der Universität hervorgerufen, bei der im Mai 1970 vier Menschen getötet und neun weitere verletzt wurden.

"Wir nehmen es einem Unternehmen sehr übel, unser Leid für seine Aufmerksamkeit und Profit zu nutzen", teilte die Hochschule mit. "Dieser Artikel ist jenseits von schlechtem Geschmack und verharmlost den Verlust von Leben, der die Kent State-Gemeinschaft bis heute schmerzt." Nutzer der Webseiten Facebook und Twitter machten ihrem Ärger in zahlreichen Kommentaren Luft.

Der unter dem Namen "Vintage" Pulli war über die Seite des Unternehmens nicht mehr erhältlich, tauchte jedoch später vorübergehend auf der Auktions-Plattform Ebay auf. Das Erstgebot des mit "Perfekt für Halloween" beschriebenen Stücks lag bei 550 Dollar (425 Euro), ein Sofortkauf hätte 2500 Dollar (1935 Euro) gekostet.

Blut ist angeblich "Verfärbung"

Die Modekette aus Philadelphia entschuldigte sich am Montag in einer Mitteilung. "Es war nicht unsere Absicht, auf die tragischen Vorfälle in Kent State von 1970 anzuspielen und wir sind zutiefst betrübt, dass dieser Artikel so wahrgenommen wurde", hieß es. Die roten Flecken seien kein Blut, sondern eine "Verfärbung" des eigentlichen Farbtones und die Löcher übliche Abnutzungsspuren. Der Artikel sei von der Website entfernt worden, um weitere Verärgerung zu verhindern.

Mitglieder der Nationalgarde von Ohio hatten am 4. Mai 1970 das Feuer auf Studenten eröffnet, die auf dem Campus gegen den Vietnamkrieg demonstrierten. Vier Menschen wurden getötet und neun weitere verletzt. Die Demonstranten hatten unter anderem ein Gebäude in Brand gesetzt, was zur Entsendung von 900 Mitgliedern der Nationalgarde führte. Nach den tödlichen Schüssen weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus, fast 500 Hochschulen waren betroffen.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa

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