Wirrer Brief des mutmaßlichen Attentäters von Paris Verdächtiger wirft Medien Manipulation vor
21.11.2013, 15:09 Uhr
Zwei Tage lang suchten Ermittler mit Bildern aus Überwachungskameras nach dem Schützen.
(Foto: AP)
Der Mann, der einen Foto-Assistenten einer französischen Zeitung schwer verletzt haben soll, ist festgenommen. Doch was ist sein Motiv? Ein Brief bringt wirre Positionen zutage: Die Medien würden die Bevölkerung manipulieren, so die Meinung des Tatverdächtigen.
Bei dem mutmaßlichen Attentäter von Paris ist nach seiner Festnahme ein Brief mit wirren politischen Äußerungen gefunden worden. Nach Angaben der Ermittler wirft der 48-Jährige den Medien darin vor, die Bevölkerung zu manipulieren.
Journalisten würden dafür bezahlt, den Bürgern Lügen aufzutischen, zitierte Staatsanwalt François Molins bei einer Pressekonferenz aus dem Schreiben. Der Mann habe zudem einen "faschistischen Komplott" erwähnt.
Dem Festgenommenen werden unter anderem zwei Überfälle auf Medienhäuser und die Entführung eines Autofahrers vorgeworfen. Er wird verdächtigt, Anfang der Woche einen Foto-Assistenten der Zeitung "Libération" in Paris schwer verletzt und danach vor einer Bank mit seinem Gewehr um sich geschossen zu haben. Bei seiner anschließenden Flucht soll er einen Autofahrer als Geisel genommen haben.
DNA-Abgleiche bestätigen Verdacht
Mit einer Großfahndung hatte die Polizei nach dem Schützen gesucht. Der Tatverdächtige konnte schließlich dank des Hinweises von einem Mann aufgespürt werden, bei dem er von Zeit zu Zeit wohnte. DNA-Abgleiche bestätigten den Verdacht gegen den mutmaßlichen Täter.
Der wegen einer anderen Schießerei vorbestrafte Mann war am Abend zuvor in halbwachem Zustand in einem Auto in einem Parkhaus im Großraum Paris gefunden worden. Die Ermittler vermuten, dass er sich mit Medikamenten das Leben nehmen wollte. Er konnte deshalb noch nicht vernommen werden.
Der Mann war in den 90er Jahren in dem Kriminalfall um ein Pärchen aus der linksextremen Szene verurteilt worden, der Frankreich 1994 erschüttert hatte. Eine Studentin hatte damals zusammen mit ihrem Freund einen Polizeihof für abgeschleppte Fahrzeuge überfallen, um sich Waffen zu beschaffen. Bei einer Verfolgungsjagd wurden drei Polizisten, ein Taxifahrer und ihr Freund getötet. Dabei soll er für die Beschaffung des Gewehrs verantwortlich gewesen sein, das bei dem Verbrechen verwendet wurde.
Quelle: ntv.de, hah/dpa/AFP