Panorama

"Schwärzeste Nacht von Pukkelpop" Verletzte kämpfen um ihr Leben

Dieses Zelt krachte ebenfalls zusammen.

Dieses Zelt krachte ebenfalls zusammen.

(Foto: dpa)

Schwere Gewitter führen zu einem Drama bei einem Rockfestival. In der ostbelgischen Provinz Limburg sterben mindestens fünf Menschen, als mehrere Bühnen einstürzen. 140 Besucher werden verletzt, drei schweben noch in Lebensgefahr. Das Festival wird abgesagt.

Der Sturm hinterlässt eine Spur der Verwüstung.

Der Sturm hinterlässt eine Spur der Verwüstung.

(Foto: dpa)

Mindestens fünf Menschen sind am Donnerstagabend ums Leben gekommen, als ein heftiger Sturm über dem Pukkelpop-Festival wütete. 140 Besucher des ausverkauften Festivals wurden verletzt, acht von ihnen schwer. Drei Menschen kämpfen in Krankenhäusern weiter ums Überleben, wie Rettungskräfte berichteten. Unter den Toten seien keine Ausländer, sagte die Bürgermeisterin der nahe gelegenen Stadt Hasselt, Hilde Claes.

Das Festival wurde abgesagt. Organisator Chokri Mahassine erklärte laut Nachrichtenagentur Belga: "Pukkelpop trauert." Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen rund 65.000 Musikliebhaber auf dem Gelände gewesen sein. Angekündigt waren internationale Stars wie die Foo Fighters, Eminem und The Offspring. Hasselt ist mit dem Auto etwa eine Stunde von Aachen entfernt.

Der Sturm setzte ganz plötzlich ein.

Der Sturm setzte ganz plötzlich ein.

(Foto: REUTERS)

Namen und Alter der Opfer sollten aus Respekt gegenüber den Familien zunächst nicht veröffentlicht werden. Am Abend wurden bereits drei Tote gemeldet. In der Nacht zum Freitag erlagen zwei weitere Menschen in Krankenhäusern ihren schweren Verletzungen. Unter den Leichtverletzen seien mehrere Niederländer, sagte Claes.

Acht Bühnen eingestürzt

Das kurze, aber heftige Gewitter brachte den Berichten zufolge acht Bühnen und mindestens drei Zelte zum Einsturz. Riesige Leinwände und Metallgerüste stürzten über den meist jugendlichen Festival-Besuchern ein, Bäume wurde entwurzelt, dabei fiel einer auf ein Bierzelt.

"Der Himmel wurde komplett schwarz", erzählte eine Augenzeugin in der Online-Ausgabe der belgischen Zeitung "Le Soir". Dann seien Hagelkörner gefallen. "Es war das Ende der Welt." Weitere Zeugen berichteten von starken Windböen und heftigem Regen. Alles sei durcheinandergewirbelt worden, Menschen liefen schreiend umher.

Das Festival hatte zunächst bei strahlender Sonne begonnen. Das tödliche Gewitter soll dann kaum 15 Minuten gedauert haben. "Das ist eine echte Windhose gewesen", sagte Bürgermeisterin Claes. "Es war zweifelsohne die schwärzeste Nacht in der Geschichte von Pukkelpop." In den lokalen Medien war zuvor Kritik laut geworden, die Organisatoren hätten nicht ausreichend Vorkehrungen getroffen.

Das Festival sei aber unerwartet von dem heftigen Sturm erfasst worden, sagte der Leiter der Feuerwehr in Hasselt, Bert Swijsen. Seine Männer hätten ständig in Kontakt mit den Wetterdiensten gestanden. Swijsen betonte, die Rettungskräfte hätten schnell und nach Plan reagiert. An den Notausgängen sei keine Panik ausgebrochen, es habe kein Gedrängel gegeben. Das belegten auch die festgestellten Verletzungen.

Die meisten Festival-Besucher verließen das überflutete Gelände bis zum Morgen. Sie wollten nicht am Ort des Schreckens bleiben. Mit Bussen und Zügen wurden sie nach Hause gebracht. Nachbarn versorgten die verschreckten und durchnässten Menschen mit trockener Kleidung, Essen und Trinken.

Bereits vor einem Jahr hatten zwei Tragödien das Pukkelpop überschattet: Ein Toningenieur starb an den Folgen eines Herzinfarkts, und der Sänger einer Rockgruppe stürzte sich nach dem Konzert seiner Band von einem Mast in den Tod.

 

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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