Flugzeug-Suche auf Sulawesi Vom Erdboden verschluckt
07.01.2007, 12:48 UhrDas vor sechs Tagen spurlos verschwundene Flugzeug in Indonesien bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Trotz intensiver Suche fanden tausende Helfer auch am Sonntag keinerlei Hinweise auf das Schicksal der 102 Menschen an Bord der Maschine. 3000 Suchtrupps und hunderte Freiwillige waren auf der von Dschungel teils dicht bewachsenen Insel Sulawesi unterwegs und Kampfjets sowie Helikopter von früh bis spät im Einsatz, doch blieb die orange farbene Boeing 737 des indonesischen Billigfliegers Adam Air spurlos verschwunden.
"Bis jetzt sind die Retter nicht in der Lage gewesen, das vermisste Flugzeug zu orten", sagte Joko, ein Sprecher des Krisenzentrums in Makassar, der dpa am frühen Abend. Einheiten von Polizei und Armee suchten unermüdlich in dem unwirtlichen Terrain. "Über dieses Gebiet waren schon Flugzeuge geflogen, aber wir haben es heute nochmal durchkämmt, weil die Sicht besser war", sagte ein anderer Sprecher. Die Helfer haben jedoch keine Nachtsichtgeräte. Die Aktion sollte deshalb am Montag fortgesetzt werden.
"Wir arbeiten, bis wir die Maschine gefunden haben", versprach Vizepräsident Jusuf Kalla am Samstag bei einem Besuch in dem Krisenzentrum. Dort traf er etwa 35 Angehörige der Flugzeuginsassen. "Ich bitte die Familien, nicht zu verzweifeln, sondern Geduld zu haben", sagte er. Die Angehörigen beteten und sangen zusammen und haben die Hoffnung auf eine Rettung ihrer Lieben nicht aufgegeben.
Das Management der 2002 gegründeten Fluggesellschaft hält sich von der Öffentlichkeit fern. Adam Air-Präsident Adam Adhitya Suherman ist 25 Jahre alt. Eine Fluggesellschaft zu haben sei sein Jugendtraum gewesen, hatte er in einem früheren Interview gesagt. Das Fachwissen über die Industrie habe er sich im Internet und bei Seminaren angeeignet.
Die indonesischen Behörden bekamen am Samstag Verstärkung von sechs US-Flugsicherheitsexperten, darunter auch zwei Vertretern der Herstellerfirma Boeing. Sie wollten mit der Auswertung aktueller Satellitenbilder von den küstennahen Gewässern bei der Suche nach der Maschine und einer möglichen Unglücksursache helfen.
Das Flugzeug war am Neujahrstag auf halbem Weg zwischen Surabaya auf Java und Manado am Nordostende von Sulawesi von den Radarschirmen verschwunden. Der Pilot sandte kein Warnsignal aus. Tage später fing eine Station in Singapur Signale auf, die Flugzeuge automatisch aussenden, damit sie im Fall einer Notlandung oder eines Absturzes geortet werden können. Dennoch wurde nichts gefunden. Die Maschine war vor dem Verschwinden wegen schlechten Wetters zwei Mal vom Kurs abgewichen. Deshalb ist das Suchgebiet immens groß. Die Insel Sulawesi ist halb so groß wie Deutschland, hat aber nur 15 Millionen Einwohner. In dem tausende Quadratkilometer weiten Dschungel gleicht die Suche nach einem Flugzeug der nach einer Nadel im Heuhaufen.
Der Krisenstab hat das Suchgebiet inzwischen weiter nach Norden und Osten ausgeweitet. Flugzeuge und Kriegsschiffe suchen auch vor allem den Ozean an der Ostküste der riesigen Insel ab.
Quelle: ntv.de