Panorama

Viele Tote bei Zugunglück in China Waggons fallen von Brücke

Helfer versuchten, Menschen aus den herabgestürzten Zügen zu retten.

Helfer versuchten, Menschen aus den herabgestürzten Zügen zu retten.

(Foto: AP)

In Ostchina kollidieren zwei Züge. Dabei entgleisen mehrere Waggons, zwei Wagen stürzen von einer Brücke. Etliche Menschen sterben, mehr als 100 werden in Krankenhäuser gebracht. Der Unfall ist auch ein Rückschlag für den Ausbau des Schnellzugnetzes in China. Das ehrgeizige Programm war bereits ins Gerede gekommen.

Bei einem schweren Zugunglück im Osten Chinas sind nach Berichten staatlicher Medien mindestens 32 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt worden. Ein Schnellzug rammte einen stehenden Hochgeschwindigkeitszug teilweise von den Gleisen, wie der nationale Rundfunk berichtete. Der Hochgeschwindigkeitszug war demnach nach einem Blitzschlag in der Stadt Wenzhou in der Provinz Zhejiang stehen geblieben.

Waggons des Hochgeschwindigkeitszugs D3115 seien aus den Gleisen gehoben worden, als der Express D301 von hinten auffuhr, hieß es im Rundfunk. Zwei der Waggons seien dabei von einer Brücke gestürzt, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua.

Das Unglück ereignete sich am Morgen (14.50 Uhr MESZ) auf der Strecke von Hangzhou nach Wenzhou. Auf Internetseiten und in Blogs eingestellte Fotos zeigten einen Waggon des Hochgeschwindigkeitszugs hochkant an der Brücke lehnend, ein weiterer Waggon lag in etwa 20 Metern Tiefe. Auch vier Waggons des aufgefahrenen Zuges sprangen nach Informationen von Xinhua aus den Gleisen.

Xinhua zufolge wurde der Hochgeschwindigkeitszug von einem direkten Blitzeinschlag lahmgelegt, in andere Berichten hieß es dagegen, der Zug sei nicht selbst getroffen worden.

Aufruf zu Blutspenden

Über Handys riefen verunglückte Zuginsassen in Mikroblogs um Hilfe. "Bitte helft mir! ... Hilfe! Hilfe!", schrieb ein eingeschlossenes Opfer laut Nachrichtenagentur Xinhua. "Ich habe solche Angst." Die Rettungsarbeiten wurden erschwert, weil so viele Menschen am Unfallort umherliefen, wie die Staatsagentur berichtete. Passagiere hätten aber auch bei den Bergungsarbeiten geholfen. Wegen der hohen Zahl der Verletzten riefen Krankenhäuser in Wenzhou die Bevölkerung zu Blutspenden auf.

Das Unglück ist ein schwerer Schlag für das Hochgeschwindigkeitsnetz in China. Das ehrgeizige Programm, das viele Milliarden verschlungen hat, war in den vergangenen Wochen schon ins Gerede gekommen. Insbesondere die gerade neu eröffnete Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Shanghai machte wiederholt mit technischen Problemen und Verspätungen von sich reden. Es gab ferner Diskussionen über mögliche Sicherheitsprobleme.

Korruptionsskandal um Minister

Hintergrund der Debatte ist auch der Korruptionsskandal um Eisenbahnminister Liu Zhijun, der im Februar abgesetzt worden war. Bei der Auftragsvergabe für das Hochgeschwindigkeitsnetz sollen der Minister und andere leitende Beamte mitkassiert haben.

Wegen der Anlaufprobleme auf der 1300 Kilometer langen und fünfeinhalb Stunden dauernden Peking-Shanghai-Strecke stiegen viele Passagiere doch wieder auf Flugverbindungen um. Vergangene Woche musste sich ein Sprecher des Eisenbahnministeriums für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Weil die Passagierzahlen zurückgehen, sollen von Montag an zunächst zwei Züge aus dem Fahrplan für die neue Verbindung von Peking nach Shanghai gestrichen werden.

Quelle: ntv.de, AFP

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