Hamburger Feuer mit drei Toten Waren Brandstifter am Werk?
06.02.2014, 15:45 UhrEine junge Frau und ihre beiden Söhne kommen bei einem Feuer in Hamburg ums Leben. Offenbar wurde der erhoffte Fluchtweg zur Todesfalle. Die Ursache des Brandes gibt den Experten Rätsel auf.
Bei einem verheerenden Brand in einem Hamburger Mehrfamilienhaus sind eine Mutter und ihre beiden kleinen Söhne ums Leben gekommen. 27 Bewohner wurden nach bisherigen Erkenntnissen verletzt, 15 von ihnen kamen in Krankenhäuser, wie die Polizei mitteilte. Experten des Landeskriminalamts ermitteln wegen Brandstiftung. Das Mehrfamilienhaus, in dem das Feuer am Mittwochabend ausgebrochen war, wurde von Asylbewerbern bewohnt. Die Ermittler schlossen aber auch einen technischen Defekt als Brandursache nicht aus. Die Feuerwehr sprach von einem der schlimmsten Brände seit Jahren in der Hansestadt.
Das Feuer brach im Eingangsbereich des Hauses aus, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Dichter Rauch sei dann durch das Treppenhaus nach oben gezogen. Für die 33 Jahre alte Mutter aus Pakistan und ihre sechs und sieben Jahre alten Söhne kam jede Hilfe zu spät. Sie wurden tot in ihrer Dachgeschosswohnung im vierten Stock entdeckt. Vermutlich wollten sie durch das verrauchte Treppenhaus fliehen. Die Familie hatte nach Angaben der Feuerwehr die Wohnungstür geöffnet - dadurch konnte der dichte, heiße Rauch hineinziehen.
Der Vater der Kinder war während des Feuers nicht zu Hause. Er kam zurück, als die Einsatzkräfte gegen die Flammen ankämpften, wie die Polizeisprecherin erklärte. Der Mann werde psychologisch betreut.
"Das schlimmste Szenario"
Das Haus werde auch für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen genutzt, hieß es bei der Sozialbehörde. Ob das derzeit der Fall sei, konnte Sprecher Marcel Schweitzer aber nicht sagen.
Nach Angaben der Feuerwehr begann der Einsatz kurz nach 20 Uhr. Als die ersten Einsatzkräfte in die Straße einbogen, hörten sie Bewohner an den Fenstern in allen Geschossen schreien. Die Einsatzkräfte hätten sofort Verstärkung angefordert und mit der Rettung begonnen, sagte Schneider. Etwa zwölf bis 15 Bewohner seien über Drehleitern gerettet worden, andere über tragbare Leitern und weitere mit Schutzhauben über das Treppenhaus. "Wir haben uns hier von Geschoss zu Geschoss durchgekämpft", sagte Schneider.
Die Bewohner konnten noch nicht in ihre Wohnungen im fünfgeschossigen Gebäude zurückkehren. Die meisten von ihnen kamen später in Hotels unter. Aber nicht nur sie wurden betreut, sondern auch Feuerwehrleute: "Für Feuerwehrleute ist es das schlimmste Szenario, das man sich vorstellen kann."
Quelle: ntv.de, dsi/ame/dpa