Panorama

Warten auf den Schnee Weihnachten wird ungemütlich

Der Süden Deutschlands hat Glück. Dort bleibt das Wetter am längsten angenehm.

Der Süden Deutschlands hat Glück. Dort bleibt das Wetter am längsten angenehm.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Plätzchen sind gebacken, der Adventskalender zur Hälfte geleert und nur der Schnee lässt sich noch bitten. n-tv Wetterexperte Björn Alexander macht für den Heiligen Abend aber keine großen Hoffnungen - nur einige Regionen könnten Glück haben.

n-tv.de: Björn, eine Frage, die euch Meteorologen ja jedes Jahr beschäftigt, ist die nach einer weißen Weihnacht. Wie stehen dieses Jahr die Chancen?

Björn Alexander: Die liegen zwischen 5 und 90 Prozent. Für die tieferliegenden Gebiete ist die Wahrscheinlichkeit von Schnee am 24. Dezember eher niedrig. Je weiter es auf die Berge geht, also im höheren Mittelgebirge und in den Alpen, umso größer werden die Chancen. Dass der Winter in den kommenden 10 Tagen mit Schnee bis ins Flachland einkehrt, ist aus heutiger Sicht dementsprechend doch recht unwahrscheinlich.

Woran liegt das?

Björn Alexander dämpft Hoffnung auf weiße Weihnachten.

Björn Alexander dämpft Hoffnung auf weiße Weihnachten.

(Foto: n-tv)

Unser bislang noch wetterbestimmendes Hoch verliert jetzt ganz allmählich an Einfluss. Es verlagert sich Richtung Osteuropa und damit greifen erste Tiefausläufer vom Atlantik nach Mitteleuropa aus. Insgesamt dürfen sich der Süden und der Südosten Deutschlands noch am längsten über das schönere Wetter freuen, während es in Richtung Westen und Norden öfter unbeständiger und auch windiger weitergeht. Hier sind die kräftigen Tiefs über dem Atlantik nah.

Wie stark sind die Tiefs denn?

Das sind schon ausgewachsene Orkantiefs, die Teile Westeuropas und Skandinaviens momentan heimsuchen. Dort sind also auch Böen über 130 km/h drin.

Wird es auch bei uns wieder so schlimm?

Das lässt sich leider nicht ganz ausschließen. Zunächst wird Wind besonders in Annäherung der Tiefausläufer eben im Norden und Nordwesten stark, vielleicht auch stürmisch auffrischen. Und je näher das Weihnachtsfest rückt, desto intensiver berechnen die Wettermodelle auch die Druckunterschiede. Das Fest könnte in diesem Jahr also nicht nur vielfach grün, sondern auch windig bis stürmisch, zeitweise regnerisch und von Südwesten her auch verhältnismäßig mild ausfallen. Allerdings sind bei so langen Prognosen natürlich noch größere Unsicherheiten vorhanden.

Schon wieder Sturm und Regen. Wo bleibt das ruhige Winterwetter?

Das hat bei dieser Wetterlage kaum eine Chance. Momentan beobachten wir nämlich ein starkes Islandtief. Dem gegenüber steht ein kräftiges Azorenhoch. Gleichzeitig sorgen Polarluftvorstöße über Nordamerika und Grönland und milde Luft über dem Atlantik immer wieder für eine Verstärkung dieser Situation. Damit kann sich zwar zuerst noch unser eben angesprochenes Dauerhoch halten. Grundsätzlich kommen die Tiefdruckgebiete aber im Laufe der kommenden Woche immer näher und es setzen sich die südwestlichen bis westlichen Winde bei uns durch. Und da sind dann eben auch eingelagerte Sturmtiefs nicht auszuschließen.

In der Meteorologie beschreibt man dieses Phänomen übrigens über den Druckunterschied zwischen Island und den Azoren. Der dazugehörige Parameter ist der sogenannte Nordatlantische Oszillations-Index. Stehen sich ein stark ausgeprägtes Islandtief und ein entsprechendes Azorenhoch - so wie jetzt - gegenüber, dann ist der NAO-Index positiv und die Westwinddrift ist stark. Um zur Praxis zurück zu kehren: prominente Vertreter dieser Großwetterlagen sind beispielsweise Lothar, Anatol und Martin in 1999 oder Kyrill in 2007.

Kommen wir noch zum Wetter in den kommenden Tagen: Was erwartet uns?

Am Sonntag und Montag ändert sich im Süden und Südosten nicht allzu viel. Hier können Sie sich außerhalb der Teils trüben Niederungen noch über die Sonne freuen. Im Norden und Nordwesten müssen Sie hingegen zeitweise den Regenschirm griffbereit haben. Zumindest bis in den Mittag hinein kann es hier bei einem kräftigen Wind etwas regnen. Dazu klettern die Temperaturen ein wenig an und erreichen oft 3 bis 9 Grad. Zum Wochenstart geht es im Norden und Nordwesten windig und meist wolkig weiter. Besonders im Nordseeumfeld fällt Regen. Sonst geht es überwiegend trocken und mild weiter. Die Werte steigen an und erreichen über der Nordhälfte sowie auf den sonnigen Bergen im Süden 7 bis 12 Grad. Nur im Nebel bleibt es noch kühl.

Wie sieht es anschließend aus?

Der Dienstag wird durch eine Kaltfront wieder etwas kühler bei 4 bis 10 Grad. Auch anschließend können wir uns auf eine ähnliche Temperaturspanne einstellen. Zum vierten Adventswochenende dürfte es allgemein wechselhafter weitergehen.

Quelle: ntv.de

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