Wetterwechsel zum Wochenende Weiße Überraschung noch im November?
18.11.2021, 14:10 Uhr
Die kommenden Wochen könnten winterliche Temperaturen mit sich bringen.
(Foto: imago images/Rolf Poss)
Über Sibirien braut sich ein Kältepol zusammen und auch in Skandinavien ist es bereits knackig kalt. Gute Vorzeichen, dass es der Winter hierzulande etwas leichter haben könnte als üblich, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander erklärt. Nach zunächst durchwachsenen Tagen stehen die Chancen gut für einen weißen ersten Advent.
ntv: Novemberwetter mit ganz viel Grau. Wann hat der Nebel des Grauens ein Ende?
Björn Alexander: Bis einschließlich Sonntag bleibt es beim ruhigen und oft trüben Herbstwetter. Mehr Sonne gibt es lediglich im Süden und Südosten abseits der Nebelfelder.
Was machen denn die Temperaturen?
Nachts gibt es unter den Aufklarungen in der Südhälfte Frost oder Bodenfrost mit lokaler Reifglätte. Tagsüber bleibt es ebenfalls bei der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen bei rund 4 bis 10 Grad oder etwas darüber. Erst nächste Woche kommt dann mehr Bewegung in die Wetterküche, was wiederum mit niedrigeren Temperaturen, häufigeren Nachtfrösten und Chancen auf den ersten Schnee bis runter ins Flachland einhergeht.
Wie läuft der Wintereinbruch ab?
Derzeit bereiten die Wettercomputer in ihren Prognosen den ersten Frühwintereinbruch der Saison vor. Allerdings - wie es bei Vorhersagen über längeren Zeitraum nun mal so ist - sehen die Szenarien noch sehr unterschiedlich aus.
Woran liegt das genau?
Entscheidend ist, wie sich das Atlantikhoch in der nächsten Woche verhält. Die für die Winterfreunde unter uns besten Ansätze zeigt aktuell beispielsweise das Europäische Wettermodell. Demnach würde sich das Hoch bis weit in Richtung Grönland ausweiten.
Mit welchen Auswirkungen für unser Wetter?
Damit würde in Europa der Weg frei für die Tiefs aus Norden, was wiederum der Kaltluft die Tore öffnet. Zunächst mit ein paar Schneeschauern bis in tiefere Lagen. Und pünktlich zum ersten Adventswochenende sieht ein Teil der Vorhersagen sogar eine geschlossene Schneedecke bis ins Flachland.
Gibt es auch noch andere Prognosen, die es weniger winterlich machen?
Noch ziehen nicht alle Trends mit in puncto Wintereinbruch. Jedoch sind die kalten Ansätze mit etwa 60:40 in der Überzahl. Es ist also wirklich eine spannende Entwicklung, die sich hier anbahnt.
Lässt sich anhand eines solchen Wintereinbruchs noch im November schon etwas über die Entwicklung im Dezember ableiten?
Momentan zeigt sich, dass sich - ähnlich wie im letzten Jahr - über Sibirien ein sehr früher und intensiver Kältepol ausbildet. Mit Tiefstwerten von minus 30 bis minus 40 Grad, die sich schon weit westwärts ausgebreitet haben. Gleichzeitig setzt der Winter in Skandinavien erste Akzente. Anfang nächster Woche beispielsweise erneut mit nächtlichen Tiefstwerten von minus 20 Grad oder darunter. Beides Anzeichen dafür, dass es der Winter bei uns in Deutschland leichter haben könnte als ansonsten üblich.
Auch wenn es natürlich noch über einen Monat hin ist: gibt es damit auch schon Trends für eine weiße Weihnacht?
Die gibt es, da natürlich einige Wettercomputer schon so weit rechnen. Allein bei der Glaubwürdigkeit hapert es ganz ordentlich. Allerdings ist eine durchaus schöne Analogie, dass es bei der letzten deutschlandweiten weißen Weihnacht im Jahr 2010 auch schon Ende November/Anfang Dezember ziemlich massive Wintervorstöße gab. Wir sind somit jetzt an einer vielversprechenden Weichenstellung. Zumal der Polarwirbel ebenfalls akute Startprobleme aufweist, was die Wahrscheinlichkeit für Wintereinbrüche bei uns in Deutschland und Mitteleuropa erhöht.
Zurück zum Wetter der nächsten Tage. Was bringt uns das Wochenende?
Der Samstag hat bei 5 bis 12 Grad noch wenig Wetteränderung im Programm. Am Sonntag setzt dann der Wetterwechsel ein. Im Westen und Norden mit Wolken und Regen oder Nieselregen. Ansonsten bleibt es außerhalb von Nebel und Hochnebel dagegen sonniger. Dazu kühlt es etwas ab bei 4 bis 10 Grad.
Und in der nächsten Woche?
Geht es am Montag und Dienstag teils freundlich, teils wolkig und meistens trocken weiter. Nachts erwartet uns gebietsweise Frost und Bodenfrost. Und tagsüber geht es mit einstelligen Höchstwerten zwischen 1 und 9 Grad weiter.
Was machen die Vorhersagen anschließend?
Bei nahezu allen Wettermodellen kommt die nächste Umstellung der Wetterlage. Damit wird es in der Nordhälfte ab Mittwoch wechselhafter mit Schauern, die oberhalb von etwa 500 Metern in Schnee übergehen, während der Süden noch ein oder zwei Tage Schonfrist hat. Spätestens zum Wochenende dürfte sich der Wetterumschwung aber deutschlandweit durchsetzen, sodass es nasskalt bis frühwinterlich in den Advent geht. Und auch die weißen Überraschungen werden von Frau Holle derzeit eben schon vorbereitet.
Quelle: ntv.de