Wasserleiche könnte neue Spur sein Wende im Fall Bögerl?
20.07.2011, 11:35 Uhr
Die Leiche von Maria Bögerl wurde am 3. Juni 2010 in diesem Waldstück gefunden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Toter, der vor einer Woche aus einem kleinen Fluss in der bayerischen Stadt Ansbach gezogen wurde, soll dem Phantombild ähnlich sehen, mit dem die Polizei vor einem Jahr nach dem Entführer der ermordeten Bankiersfrau Bögerl fahndete. Der Mann fiel selbst einem Gewaltverbrechen zum Opfer.
Ein Toter könnte die Wende im Fall Bögerl bringen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Demnach habe ein Angler im fränkischen Ansbach im Flüsschen Rezat am 13. Juli die Leiche eines 30-jährigen Hausmeisters entdeckt, der dem Blatt zufolge ein "polizeibekannter Schläger" gewesen sein soll.
Mit Flugblättern bat die Polizei die Bevölkerung im Mai 2010 um Hilfe (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Nur zwei Tage zuvor war Thomas Bögerl, der Mann des ermordeten Entführungsopfers Maria Bögerl, erhängt im Fitnessraum seines Hauses im baden-württembergischen Heidenheim aufgefunden worden - in dem Haus, aus dem seine Frau im Mai 2010 entführt worden war. Nach einer gescheiterten Übergabe der Lösegeldsumme in Höhe von 300.000 Euro wurde Anfang Juni 2010 ihre Leiche gefunden. Thomas Bögerl war Vorstandschef der örtlichen Kreissparkasse.
Polizei ist elektrisiert
Noch am 18. Juli hatte ein Polizeisprecher gesagt, es gebe "derzeit keine neuen Verdächtigen". Nun hat die Polizei Mittelfranken eine 30-köpfige "Soko Leo" gegründet, benannt nach Leonardo Mauro, dem Toten aus der Rezat. Dem "Bild"-Zeitung zufolge ist die Polizei "elektrisiert". Der Mann sehe aus, wie der Mann auf dem Phantombild, mit dem die Kripo vor einem Jahr nach dem Entführer von Maria Bögerl gefahndet habe. Nach Informationen von n-tv.de geht der Hinweis auf die Ähnlichkeit zwischen Mauro und dem Phantombild auf einen Journalisten zurück.
Laut Polizeipräsidium Mittelfranken ergaben die Ermittlungen "Hinweise darauf, dass vermutlich Kontakte zum Rotlichtmilieu bestanden". Die "Stuttgarter Zeitung" hatte am 14. Juli gemeldet, der Tote aus der Rezat sei nach Auffassung der Polizei einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Die Leiche habe schon seit mehreren Tagen im Wasser getrieben.
Paar Bögerl nicht in Heidenheim bestattet
Der Mordfall Bögerl ist bis heute völlig undurchsichtig - es gibt Vorwürfe an die Adresse der Polizei und wilde Gerüchte um die Rolle des Ehemanns. In der Todesanzeige für ihren Vater klagten die Kinder des Paares, ihr Vater habe die "erfolglosen polizeilichen Ermittlungen, die unsäglichen Verleumdungen und den zuletzt daraus resultierenden Abschied aus seinem Beruf nicht mehr ertragen können".
Thomas Bögerl wurde nicht in Heidenheim, sondern im fränkischen Herrieden beigesetzt, wo Verwandte von ihm leben. Seine Frau, die ursprünglich in Heidenheim beerdigt worden war, wurde umgebettet und liegt nun ebenfalls in Herrieden.
Quelle: ntv.de, tsc