Panorama

Neue Schneefälle angekündigt Weniger Neuschnee, weniger Chaos

Schnee und Eis verwandeln den Brocken in eine bizarre Winterlandschaft.

Schnee und Eis verwandeln den Brocken in eine bizarre Winterlandschaft.

(Foto: dpa)

Nach dem erneuten Wintereinbruch durch Tief "Petra" beruhigt sich die Situation in der Nacht zum Samstag erst einmal. Zwar geraten Lastwagen und Autos teilweise ins Schleudern. Es ist aber kein Vergleich zum Freitag. Chaotisch bleibt die Situation auf den Flughäfen. Am Wochenende soll es weiter schneien.

Autos stehen am Freitag auf der A1 bei Wuppertal im Stau.

Autos stehen am Freitag auf der A1 bei Wuppertal im Stau.

(Foto: dpa)

Die Verkehrssituation in Deutschland hat sich in der Nacht zum Samstag zunächst wieder etwas beruhigt. Nur noch vereinzelt schneite es. Die Verkehrsleitstelle in Nordrhein-Westfalen meldete am frühen Samstagmorgen auf Anfrage keinen einzigen Stau. Im abendlichen Berufsverkehr hatten die Autoschlangen zeitweise noch eine Länge von 60 Kilometern - am Freitagmorgen waren es sogar bis zu 170 Kilometer gewesen.

Den gesamten Freitag über hatten Schnee und Eis für Verkehrschaos gesorgt. Auf Straßen, Flughäfen und Gleisen ging alles langsamer oder gar nicht mehr. Es kam zu zahlreichen Unfällen: Allein in NRW krachte es vom Mittag bis zum Abend fast 800 Mal aufgrund der Witterung. 51 Menschen wurden leicht verletzt. Der Sachschaden betrug rund 1,7 Millionen Euro.

Auch in der Nacht zum Samstag gerieten Auto- und Lastwagenfahrer bei frostigen Temperaturen auf spiegelglatter Fahrbahn teilweise ins Schleudern. In NRW gab es etwa 200 Unfälle wegen der Witterung. Ein Mensch fuhr bei Minden gegen einen Baum und starb noch am Unfallort.

A7 zwei Stunden gesperrt

Die Autobahn 7 war in Richtung Süden bei der Werratalbrücke etwa zwei Stunden gesperrt, nachdem ein Lastwagen vermutlich wegen eines Fahrfehlers und Glätte auf der Seite zum Liegen gekommen war.

Das Vordach dieses Supermarktes in Haag (Oberbayern) ist eingestürzt. Verletzt wurde dabei niemand.

Das Vordach dieses Supermarktes in Haag (Oberbayern) ist eingestürzt. Verletzt wurde dabei niemand.

(Foto: dpa)

Am Freitag war der Verkehr auf vielen Autobahnen immer wieder ins Stocken geraten. Streu- und Räumfahrzeuge kamen oft nicht mehr durch. Summiert staute sich der Verkehr auf mehreren hundert Kilometern Länge.

In Brandenburg dauerte es fast achteinhalb Stunden, bis die Folgen eines Lastwagenunfalls auf der A2 beseitigt waren. Erst gegen Mitternacht konnte die Fahrbahn in Richtung Hannover wieder komplett freigegeben werden. Der Lastwagen sowie seine geladenen Bierkisten blockierten zeitweise alle drei Spuren.

Experten fordern Schneekettenpflicht für Laster

Verkehrsexperten von SPD und Grünen fordern eine Schneekettenpflicht für Laster. "Ich halte eine Schneekettenpflicht bei Lkw für sinnvoll. Es kann nicht sein, dass liegengebliebene Lkw im Winter die Autobahnen verstopfen", sagte der Verkehrsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer, der WAZ. Ähnlich äußerte sich sein Grünen-Kollege Winfried Hermann.

Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Dirk Fischer, sprach sich in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" für erweiterte Fahrverbote für Lastwagen auf Autobahnen aus. Bei Schnee und Eis sollten die Laster im Zweifelsfall stunden- oder tageweise aus dem Verkehr gezogen werden.

"Flugplan komplett aus den Fugen"

Nicht alle Flugreisenden schaffen es bis ins Flugzeug.

Nicht alle Flugreisenden schaffen es bis ins Flugzeug.

(Foto: dpa)

Am verschneiten Frankfurter Flughafen warteten am Samstagmorgen tausende Passagiere auf ihren Abflug. "Der Flugplan ist komplett aus den Fugen geraten", sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Bis 9.00 Uhr seien schon 100 Flüge gestrichen worden, am Vortag waren 560 von 1400 Flügen am größten deutschen Airport annulliert worden. Etwa 2500 am Freitag gestrandete Fluggäste wurden am Morgen zusätzlich in den ohnehin schon vollen Terminals erwartet.

"Von Entspannung kann keine Rede sein", sagte der Sprecher. In Frankfurt seien zwar die Start- und Landesbahnen geräumt. Aber weil andere europäische Flughäfen derzeit geschlossen seien - etwa Pisa und Flughäfen in Kroatien - könne sich die Lage in Frankfurt noch verschärfen.

Schnee und Eis behindern zunehmend auch die Versorgung in Deutschland. Den ersten Tankstellen ging eine Woche vor Weihnachten der Treibstoff aus. Spritmangel betraf besonders Tankstellen in den Mittelgebirgen wie im Harz, im Erzgebirge oder im Thüringer Wald. Aufgrund der Engpässe dürfen in Thüringen und Sachsen an diesem Sonntag ausnahmsweise Streusalz- und Benzinlaster fahren.

Bahn fährt Tempo 200

Warten auf den nächsten Zug - die Bahn fährt zwar, aber die Reisenden müssen Geduld mitbringen.

Warten auf den nächsten Zug - die Bahn fährt zwar, aber die Reisenden müssen Geduld mitbringen.

(Foto: dpa)

Bei der Bahn wurde vorsorglich die Spitzengeschwindigkeit bundesweit auf 200 Kilometer pro Stunde gedrosselt. So soll verhindert werden, dass von der Wagenunterseite fallende Eisklumpen Schotter aufwirbeln und Wagen beschädigen. Es gab viele Verspätungen.

Am Wochenende soll es weiter schneien, neue Schneefälle sind für die Nacht zum Sonntag angekündigt. Die Zahl der Zugverspätungen und Autounfälle dürfte somit hoch bleiben. Für Wintersportler ist das hingegen eine gute Nachricht: Am vierten Adventswochenende sollten beispielsweise im Sauerland alle Lifte laufen. Die Mittelgebirge erwarteten viele Ausflügler.

Quelle: ntv.de, dpa

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