Schnee, Temperatursturz, Unfälle Winter streckt seine Fühler aus
08.10.2011, 16:09 Uhr
Schneemann (links) auf dem Brocken.
(Foto: dpa)
Gerade sitzt man noch bei herrlichen 23 Grad in einem Café, da muss man schon die Winterpullover rausholen. Innerhalb von zwölf Stunden brechen etwa in Bayern die Temperaturen um bis zu 16 Grad ein. In einigen Mittelgebirgen gibt es Schnee. In Bayern und Baden-Württemberg kommt es zu Unfällen mit vielen Verletzten.
Der Winter ist da - zumindest in den Höhenlagen einiger Mittelgebirge und in den Alpen. Auf der Wasserkuppe in Hessen, dem Brocken im Harz, dem Rennsteig und auf dem Schneekopf im Thüringer Wald ließ sich der Winter kurz blicken. Auf einigen Gipfeln blieben ein paar Zentimeter Schnee liegen. In den nächsten Tagen wird es wieder eher herbstlich. Nur im Hochgebirge bleiben nach Angaben der Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst Eis und Schnee länger liegen. Viele Autofahrer überraschte das Winterwetter.
Auf Bayerns Straßen krachte es mehrmals, nachdem die Temperaturen in den Keller gestürzt waren. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sanken die Werte in München innerhalb von zwölf Stunden um mehr als 15 Grad. Während am Donnerstag noch sommerliche 23 Grad und strahlender Sonnenschein herrschten, froren die Münchner am Freitag bei etwas über sieben Grad. In Wendelstein in Mittelfranken war es am Freitag sogar mehr als 16 Grad kälter als am Vortag. Der Kälteeinbruch brachte auch den ersten Schnee: Auf der Zugspitze lagen bereits 35 Zentimeter.
"Für die Witterung viel zu schnell"
Nach Graupelschauern und Schnee gab es auf den Autobahnen 95 und 96 in Oberbayern mindestens 17 Unfälle mit 13 Verletzten. Wie die Verkehrspolizei mitteilte, seien die Autofahrer in allen Fällen vom Winterwetter überrascht worden. Ohne Winterreifen waren die Autofahrer auf streckenweise vereisten Straßen ins Rutschen gekommen. "Die Leute waren für die Witterung viel zu schnell", sagte ein Polizeisprecher. In einigen Fällen seinen bis zu sechs Fahrzeuge ineinander gefahren. 13 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
In der Nacht zuvor wurden bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 93 bei Mainburg in Bayern 17 Menschen verletzt. Eine 31 Jahre alte Frau wurde lebensgefährlich verletzt. Die Unfallstelle zog sich über rund 150 Meter hin. Die A93 in Richtung München musste voll gesperrt werden. Den Gesamtschaden bezifferte die Polizei zunächst auf rund 200.000 Euro. Nähere Angaben zu den Unfallopfern konnte die Polizei zunächst nicht machen. Zum Unfallzeitpunkt hatte es stark geregnet, teilweise gehagelt.
Brocken-Marathon mit Schnee
Auch in Baden-Württemberg hält der Winter Einzug. Nach Angaben des Wetterdienstes in Stuttgart wird es in der Nacht zum Sonntag im Schwarzwald schneien. Ein Meteorologe sprach von drei bis fünf Zentimetern Schnee, die in Hochlagen oberhalb 1000 Metern für ein paar Stunden liegen bleiben könnten.
Mit den Tücken des Wintereinbruchs kämpften auch die Läufer des Brocken-Marathons. Sie mussten nicht nur die 42,2 Kilometer lange Strecke und mehr als tausend Meter Höhenunterschied bewältigen, sondern auch mit Schnee und eisigem Wind zurechtkommen.
In der Schweiz wurden zahlreiche Hauptpässe nach Schneefall gesperrt. Das wirkte sich auch auf den Verkehr am Gotthardtunnel aus, nachdem der Gotthardpass als Route ausfiel: Es bildete sich ein elf Kilometer langer Stau in Richtung Süden. Nicht befahrbar sind nach Angaben des Touring Clubs Schweiz auch die Pässe Flüela, Furka, Grimsel, Großer Sankt-Bernhard, Klausen, Nufenen, Oberalp und Susten. Die Schneefallgrenze in der Schweiz sank in der Nacht zum Freitag auf rund 1200 Meter.
Quelle: ntv.de, dpa