Panorama

Deutsche halten Regeln ein Zahl der Infektionen steigt auf über 124.000

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Das schöne Wetter lockt zahlreiche Menschen in Deutschland an den Osterfeiertagen ins Freie. Dennoch registriert die Polizei nur wenige Verstöße gegen die auferlegten Corona-Regeln. Die Zahl der gemeldeten Infektionen steigt moderat an.

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist nach Berechnungen von ntv.de auf mehr als 124.000 gestiegen. Das sind knapp 3000 neue Fälle im Vergleich zum Vortag. Insgesamt starben bislang 2834 Menschen nachweislich im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19. Die Zahl der Genesenen schätzt das Robert-Koch-Institut auf 60.200. Da die gegenwärtigen Feiertage die Meldeketten der jeweiligen Landesbehörden verzögern, ist nach Ostern wieder mit verhältnismäßig höheren Fallzahlen zu rechnen.

Auch am heutigen Ostersonntag hielten sich derweil die Menschen in Deutschland weitgehend an die geltenden Corona-Einschränkungen. Die Polizeidienststellen in den Bundesländern zeigten sich zufrieden mit dem Verhalten der Bürger. Nur vereinzelt kam es zu kleineren Verstößen. Die Bundesländer haben zur Eindämmung des Coronavirus unter anderem umfassende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit verhängt.

In Bayern blieben bei frühlingshaftem Wetter die meisten Menschen daheim oder gingen lediglich - den Regeln entsprechend - in der Sonne spazieren oder fuhren mit dem Rad. Einige Verstöße registrierte die Polizei dennoch, darunter mehrere Partys am Samstagabend. Die Leute hielten sich insgesamt aber brav an die Vorgaben, sagte etwa ein Sprecher der Polizei in Kempten.

Ähnlich sah es in Hessen aus. Die Polizeidirektionen in dem Bundesland meldeten alle keine größeren Verstöße. "Der Großteil verhält sich absolut vorbildlich", sagte ein Polizeisprecher in Kassel. In Rheinland-Pfalz und im Saarland hielten sich die Bürger ebenfalls weitestgehend an die Kontaktbeschränkungen.

Stadt Halle registriert "traurigen Rekord"

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen lag am Oster-Wochenende die Zahl der eingeleiteten Verfahren nach Ordnungswidrigkeiten zumeist unter der des Vorwochenendes, wie die Städte mitteilten. Wenig Arbeit gab es etwa auch für die Polizeidienststellen in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Auch die meisten Berlinerinnen und Berliner hielten sich am Ostersonntag an die Corona-Regeln. Die Parks und Grünanlagen seien gut besucht gewesen, die meisten Menschen hätten jedoch auf den Mindestabstand von eineinhalb Metern geachtet, sagte eine Polizeisprecherin. Am späten Nachmittag sprach die Polizei von einer entspannten Lage. Im thüringischen Weimar und Umgebung lösten Polizisten mehrfach Treffen auf, etwa von Familien, die sich beim schönen Wetter zum Grillen getroffen hatten.

Die Stadt Halle verbuchte am Wochenende dagegen einen "traurigen Rekord", wie Oberbürgermeister Wiegand sagte. Allein das Ordnungsamt habe 91 Anzeigen wegen Verstößen gegen Corona-Regeln gestellt. Das Amt führte demnach am Samstag insgesamt 265 Kontrollen durch. Zudem erstattete die Polizei 22 Anzeigen. Die Mehrzahl der Anzeigen sei auf Menschenansammlungen im gesamten Stadtgebiet zurückzuführen. In der Regel seien diese zwischen fünf und acht Personen groß gewesen.

Lockerung der Maßnahmen gefordert

Drei Tage vor den nächsten Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten werden unterdessen Rufe nach einem schrittweisen Ausstieg aus den harten Corona-Beschränkungen lauter. FDP-Chef Christian Lindner forderte, den entsprechenden NRW-Plan zur "Blaupause für ganz Deutschland" zu machen. Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz nannte es "wichtig, in den Betrieben so schnell wie möglich wieder normal zu arbeiten".

Gesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich optimistisch, dass Deutschland die erste Dynamik der Corona-Krise gut übersteht. "Wir sind bis hierhin gut durchgekommen zusammen", sagte er "Bild TV". "Wenn wir das jetzt durchtragen über Ostern, dann werden wir diese erste Dynamik gemeinsam geschafft haben, und dann wird es darum gehen, wie wir schrittweise zurückkommen."

Für die Wirtschaft nannte Spahn konkrete Bedingungen: "Wenn uns bestimmte Branchen zeigen, sie können Hygiene- und Abstandsregeln durchsetzen, dann können die Bereiche, wo das geht, auch wieder anfangen, in den Alltag zurückkehren." Für Schulen und Kindergärten werde es dagegen knifflig.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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