Sieben junge Männer schlagen auf dem Berliner Alexanderplatz den 20 Jahre alten Jonny K. tot. Nach fast zwei Ermittlungswochen gehen der Polizei nun immer mehr Tatverdächtige ins Netz. Erst nimmt sie einen 19-Jährigen fest. Am Tag danach stellen sich zwei weitere Männer.

Zehn Tage nach der tödlichen Prügelattacke am Berliner Alexanderplatz haben sich zwei Tatverdächtige gestellt. Das teilte die Polizei mit. Es handele sich um einen 19- und einen 21-Jährigen. Bereits am Dienstag hatte die Polizei einen 19-jährigen Verdächtigen festgenommen. Zielfahnder stellten den jungen Mann am Nachmittag im Stadtteil Wedding. Er wurde bereits verhört. In Ermittlerkreisen hieß es, der Haupttäter werde in der Türkei vermutet.

Die Polizei äußerte sich zuversichtlich über den Fortgang der Ermittlungen. "Wir sind guter Dinge, dass wir den Tatbeteiligten auf die Schliche gekommen sind. Auch die weiteren Verdächtigen sind uns mittlerweile namentlich bekannt", sagte Martin Dams, Sprecher der Berliner Polizei.

Sieben junge Männer hatten in der Nacht zum 14. Oktober den 20-jährigen gebürtigen Thailänder Jonny K. vor einem Lokal am Rande des Alexanderplatzes brutal zusammengeschlagen und getreten. Er starb einen Tag später wegen der Blutungen im Gehirn, die von Fußtritten der Täter gegen seinen Kopf kamen. Der 20-Jährige hatte einem völlig betrunkenen Freund helfen wollen, als er unvermittelt von der Gruppe angegriffen wurde.

Trauerfeier am Sonntag

Mit der Festnahme konnte die Polizei nach rund 40 eingegangenen Hinweisen erstmals einen Fahndungserfolg verbuchen. Dazu, wie sie auf die Spur des 19-Jährigen gekommen ist, machte die Sprecherin keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft hatte 15.000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgesetzt. Sie ermittelt gegen sieben bisher unbekannte Männer wegen Mordes. Von dem Überfall gibt es keine Videoaufnahmen. Zu den zwei Tatverdächtigen, die sich jetzt gestellt haben, gab es zunächst keine weiteren Informationen.

Es war vermutet worden, dass die Täter aus der nahe gelegenen Bar "Cancun" gekommen waren. Dort hatten in der Tatnacht bis zu 700 Menschen auf Einladung eines Künstlers gefeiert. Ein Zeuge machte die Polizei auf eine Gruppe von jungen Männern vor dem Lokal aufmerksam.

Für das Opfer ist an diesem Sonntag eine öffentliche Trauerfeier geplant. Zunächst will sich die Familie von Jonny K. im engsten Kreis verabschieden, von 15 Uhr an sei auch die Öffentlichkeit in dem Haus der Begegnung in Westend zugelassen. Bei der Gedenkfeier würden "Verwandte und Freunde etwas zu Jonny K. und seinem Leben erzählen", so die Schwester. Am Abend sei im Verwandtenkreis eine Abschiedsparty geplant. Die Leiche des 20-Jährigen soll später eingeäschert werden.

Nach der Tat begann eine Diskussion um verstärkte Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen.