Gewitter und Kreislauf Zweite Hitzewelle rollt an
03.07.2010, 21:43 UhrSpitzentemperaturen treiben die Massen ans Wasser oder an schattige Plätze, die Waldbrandgefahr steigt und so mancher macht schlapp. Nach Hitzegewittern und kurzer Abkühlung rechnen die Meteorologen bereits mit einer zweiten Hitzewelle.
Bei Temperaturen bis 37 Grad hat es die Menschen in Scharen an Strände und Seen, in Eisgeschäfte und auf schattige Plätze in Parks gelockt. Hunderttausende drängten sich über den glühenden Asphalt der Fanmeilen zum WM-Duell Deutschland gegen Argentinien. Vermehrt mussten Feuerwehrmänner zu Bränden im Freien ausrücken und Rettungsdienste Hitzegeschwächten wieder auf die Beine helfen. Anderenorts entluden sich schwere Hitzegewitter und sorgten für eine kräftige Dusche. Nach einer leichten Abkühlung erwarten die Meteorologen in der zweiten Wochenhälfte eine neue Hitzewelle.
Zwischen Hoch "Yari" und einem kräftigen Tief über Island liegt Deutschland im Schwitzkasten der heißen Luft, die aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika nach Europa strömte. Mit Höchstwerten zwischen 27 Grad im Westen und 32 Grad im Osten erwartete der Deutsche Wetterdienst nicht mehr so eine Gluthitze wie zuletzt. Während es im Norden und Westen am Sonntag meist heiter und trocken bleibt, müssen die Menschen in den übrigen Landesteilen mit starken Gewittern rechnen. Auch für Montag und Dienstag sind Gewitter und Schauer angekündigt. In den Nächten sollen die Temperaturen Anfang der neuen Woche wieder auf unter 20 Grad sinken.
Viel Arbeit für Retter
Vielerorts machte die Hitze den Menschen zu schaffen: Trotz einer Warnung starteten 4300 Sportler in Schwerin zum traditionellen Fünf- Seen-Lauf. Mehr als 40 Teilnehmer brachen zusammen, zwei von ihnen kamen mit einer lebensbedrohlichen Überhitzung in eine Klinik. Bei der Warnemünder Woche zogen beim traditionellen "Niegen Ümgang" rund 3000 Teilnehmer in historischen Kostümen durch die Gassen. "Die hatten aber hochrote Gesichter", sagte eine Sprecherin. Eine Frau habe einen Schwächeanfall erlitten, auch ein Pferd sei beinahe zusammengebrochen. Beim Landesmusikschultag in Ludwigslust stand bei den Aufführungen der Schüler in praller Sonne zur Sicherheit ein Eimer Wasser bereit. "Wir haben Angst, dass uns einer abklappt", sagte eine Sprecherin.
Starkregen und Sturm
Zum WM-Glück der deutschen Mannschaft gesellte sich Wetter-Pech für die Fans in Nordrhein-Westfalen. In weiten Teilen des Landes passten Gewitter, starker Regen und Sturmböen nicht zum Ausgang des Spiels. In den Kölner Dom schlugen zwei Blitze ein, es kam zu einem Kurzschluss, aber nicht zu Schäden.
Unterdessen stieg die Gefahr von Waldbränden. In Lüneburg und Hildesheim starteten die Flugzeuge der Feuerwehr am Samstag erneut zu Kontrollflügen. Mit den Stufen 4 und 5 besteht vor allem in der Lüneburger Heide höchste Brandgefahr, teilte ein Sprecher der Rettungsleitstelle mit.
Quelle: ntv.de, dpa