"Großer Schlag gegen die Rockerszene" Zweite Razzia trifft Gremium MC
28.08.2013, 17:58 Uhr
Roger Lewentz, Innenminister von Rheinland-Pfalz, will Gremium MC verbieten lassen.
(Foto: dpa)
Gerade hat die Polizei bei den Hells Angels in Berlin und Brandenburg alles auf den Kopf gestellt. Jetzt ist mit Gremium MC ein weiterer der vier großen Rockerclubs dran. Diesmal gehen die Beamten über die deutschen Grenzen hinaus.
Mit einer Razzia im Südwesten Deutschlands sowie in der Schweiz und Österreich ist die Polizei gegen den Rockerclub Gremium MC vorgegangen. Über 600 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet durchsuchten mehr als 30 Wohnungen und Grundstücke unter anderem in der Pfalz und in Baden-Württemberg.
Es seien unter anderem 50 Gewehre und weitere Schusswaffen, Munition, Drogen und Bargeld gefunden worden. Hintergrund der Aktion sind mutmaßliche Verstöße der Rocker unter anderem gegen das Waffengesetz, Drogenhandel und Gewaltdelikte. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums wurden insgesamt zehn Verdächtige in Haft genommen. Bei einem weiteren Beschuldigten seien größere Mengen Drogen gefunden worden. Auch gegen ihn sollte laut Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl beantragt werden.
Ermittlungen laufen seit 2012
Zusammen mit Hells Angels, Bandidos und Outlaws zählt MC Gremium zu den vier großen Rockerclubs in Deutschland. Das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Frankenthal ermitteln seit April 2012 gegen Mitglieder und Unterstützer der Bande in Südwestdeutschland. Die meisten Betroffenen sollen dem Landauer Gremium MC-Ableger angehören.
Innenminister Lewentz von der SPD strebt nun ein Verbot des Rockerclubs an. Er hoffe, dass das sichergestellte Material dafür ausreiche. "Nach meiner Einschätzung handelt es sich um organisierte Kriminalität." Der Club sei überregional aktiv und konkurriere etwa mit den Hells Angels und den Bandidos.
Razzia in Berlin lief ins Leere
"Das war ein großer Schlag gegen die Rockerszene", sagte Lewentz. Er sei sehr froh darüber, auch angesichts der Tatsache, dass eine ähnliche Aktion der Berliner Polizei vom Vortag nicht von Erfolg gekrönt gewesen sei. Dort seien scheinbar vorab Informationen an die Rocker gelangt.
In Berlin und Brandenburg hatten knapp 300 Polizisten zum Schlag gegen die Hells Angels ausgeholt. Die Suche nach Waffen war aber ergebnislos geblieben, es wurden nur geringe Mengen Drogen gefunden.
Quelle: ntv.de, dpa