Panorama

"Beide Brüder am Boden zerstört" Vater der Klitschkos ist tot

Trauer um den Vater: Vitali (links) und Wladimir Klitschko.

Trauer um den Vater: Vitali (links) und Wladimir Klitschko.

(Foto: REUTERS)

Der Vater der Box-Weltmeister Wladimir und Vitali Klitschko ist gestorben. Wladimir Klitschko senior sei mit 64 Jahren in der ukrainischen Hauptstadt Kiew seiner langen schweren Krankheit erlegen, teilte die von Vitali Klitschko geleitete ukrainische Partei UDAR auf ihrer Internetseite mit.

Die Gesundheit des Armeeoffiziers habe in den vergangenen Jahren stark unter den Spätfolgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl gelitten, hieß es. Nach der Explosion im Reaktorblock am 26. April 1986 war Wladimir Klitschko senior zu Aufräumarbeiten in der radioaktiv verseuchten Zone abkommandiert.

Ende war absehbar

"Beide Brüder waren am Boden zerstört, als sie von der Nachricht gehört haben", sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte. Wladimir war noch am Dienstag Ehrengast beim Pferdesportfest CHIO in Aachen, reiste nach der tragischen Nachricht aber sofort nach Kiew. "Es war schon länger klar, dass der Vater nicht mehr lange zu leben hatte. Beide Brüder nahmen zuletzt nur noch die Termine wahr, die schon seit langer Zeit feststanden", berichtete Bönte.

Auch bei Klitschkos WM-Kampf vor knapp zwei Wochen in der Hamburger HSV-Arena war der Vater bereits sterbenskrank. Trotzdem ließ sich Wladimir nichts anmerken und vereinte durch den einstimmigen Punktsieg über den Briten David Haye alle Titel der vier wichtigsten Weltverbände in der Familie. Das hatte es zuvor im Schwergewichtsboxen noch nicht gegeben.

"Es war schön, dass der Vater den Kampf in der Hamburger Klinik noch am Fernseher verfolgen konnte", sagte Bönte. Kurz nach dem Kampf wurde Klitschko senior nach Kiew geflogen, um sich dort von seinen Freunden zu verabschieden und im Haus der Familie zu sterben.

Beisetzung im kleinen Kreis

Das verstorbene Familienoberhaupt war schon seit längerer Zeit an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und hatte mehrere Chemotherapien durchgestanden. Zwischenzeitlich ging es ihm wieder besser, die letzte Therapie schlug aber nicht mehr wie erhofft an. In den nächsten Tagen werden die Brüder zunächst in Kiew bleiben, um auch der Beisetzung des Vaters beizuwohnen. Diese soll im kleinen Kreis stattfinden.

Die Eltern der Klitschkos waren im Gegensatz zu ihren berühmten Söhnen relativ unbekannt, weil sie auch nie bei einem Kampf der Brüder dabeiwaren. "Meine Eltern waren noch nie live am Ring. Die sind so nervös. Die Sache ist für beide Seiten einfach zu emotional", hatte Vitali Klitschko dazu einmal der "Bild"-Zeitung gesagt. Schließlich könne es im Schwergewicht um Leben und Tod gehen. "Ich will mich auf den Kampf konzentrieren, mich nicht um Papa Wladimir und Mama Nadja sorgen müssen. Meine Mutter schaut nicht mal am TV zu, kriegt vom Vater aber meistens die Entwarnung."

Quelle: ntv.de, tis/dpa/sid

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