Tödliches Spiel 12-Jährige ersticht Freund
03.01.2002, 18:24 UhrWas als Spiel unter Kindern und Jugendlichen begann, endete für einen 15-jährigen Jungen in Mönchengladbach tödlich. Mit einem zehn Zentimeter langen Klappmesser traf ihn seine zwölfjährige Freundin am Mittwochabend aus Versehen mit einem Stich mitten ins Herz.
"Wir gehen nicht von einer vorsätzlichen Straftat aus, sondern von einer Verkettung unglücklicher Umstände", sagte der Leiter der Mordkommission, Ingo Thiel. Der Junge war eine Stunde nach dem tragischen Unfall in einem Krankenhaus gestorben.
Das Opfer hatte die Tatwaffe den Ermittlungen zufolge kurz zuvor in einem Supermarkt für seine Freundin gestohlen. Als die Zwölfjährige das Messer auf dem Parkplatz der Einkaufskette in der Hand hielt, neckte sie ihr Freund, ob sie wohl zustechen würde. Die Zwölfjährige stieß mit dem Messer nach vorne, als der Junge gleichzeitig einen Schritt in ihre Richtung machte - genau in die Waffe hinein.
Die Anhörung von vier Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren erwies sich nach Polizeiangaben als extrem schwierig. "Die Gruppe hat erst auf der Wache von dem Tod ihres Freundes erfahren und konnte daraufhin nur noch stockende Angaben zur Tat machen", sagte Thiel. Das Mädchen habe nach eigenen Angaben seinen Freund nicht treffen wollen, auch habe nichts auf einen vorherigen Streit unter den fünf Freunden hingewiesen.
Strafrechtlich kann das Mädchen nicht belangt werden. "Erst mit 14 Jahren setzt in Deutschland die Strafmündigkeit ein", betonte der Leitende Staatsanwalt Klaus-Dieter Litzenburger. Wenn ein Erwachsener diese Tat begangen hätte, wäre er wahrscheinlich wegen fahrlässiger Tötung belangt worden. Auch die Eltern des Kindes werden wohl nicht wegen Verletzung der Führsorgepflicht angezeigt. "Niemand konnte mit so einem Unglück rechnen, niemand hätte es somit verhindern können", sagte Litzenburger.
Quelle: ntv.de