Politik

Nach Meuterei in Bangladesch 137 Offiziere werden vermisst

Bei dem Aufstand der Grenztruppen in Bangladesch haben die Meuterer möglicherweise weit mehr Menschen getötet als zunächst bekannt. Armeeangaben zufolge werden noch 137 der insgesamt 168 Offiziere vermisst, die sich zum Zeitpunkt der Rebellion am Mittwoch im Hauptquartier der Grenztruppen aufgehalten hatten. Ein Oberst berichtete, der Truppen-Oberbefehlshaber sei vor seinen Augen erschossen worden.

Die Soldaten der paramilitärischen Grenztruppe Bangladesh Rifles (BDR) hatten nach Drohungen der Premierministerin Sheikh Hasina Wajed die Waffen niedergelegt. "Alle Soldaten haben aufgegeben und sind in die Kasernen zurückgekehrt", sagte ein Regierungssprecher in Dhaka, während offiziell von elf Toten und Dutzenden Verletzten infolge der Rebellion gesprochen wurde. Die Grenzsoldaten, die gegen niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen protestierten, hätten alle Geiseln freigelassen, hieß es weiter.

Panzer in Stellung gebracht

Nach Angaben der Arme sind unter den Toten neun der insgesamt 168 Offiziere, die sich während der Meuterei im Hauptquartier aufhielten, 22 weitere von ihnen seien freigelassen worden. "Wir wissen nicht, was mit den restlichen 137 geschehen ist. Sie werden noch immer vermisst", sagte ein Sprecher, der nicht namentlich genannt werden wollte. Unter ihnen befindet sich auch der oberste Kommandant der Truppen, Shakil Ahmed, der nach Angaben eines hochrangigen Offiziers von den Meuterern erschossen wurde. "General Shakil Ahmed war unter den ersten, der von den meuternden Soldaten getötet wurde", sagte ein Oberst im privaten Fernsehsender ATN Bangla. Die Soldaten hätten auch auf ihn geschossen, berichtete er weiter.

Sheikh Hasina hatte den Meuterern mit einem "harten Vorgehen" gedroht, wenn sie ihre Waffen nicht niederlegten. "Legen Sie Ihre Waffen nieder, und kehren Sie unverzüglich in die Kasernen zurück", sagte die Regierungschefin in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. "Andernfalls werde ich im Interesse der Nation handeln." Nach der Rede fuhren Panzer und Truppentransporter vor dem BDR-Hauptquartier in Dhaka auf, wo sich die rebellierenden Soldaten am Mittwoch mit Geiseln verschanzt hatten.

Aufstand in 15 Grenzbezirken

Nach Polizeiangaben hatte sich der Aufstand über die Hauptstadt hinaus auf andere Landesteile ausgeweitet. Demnach revoltierten BDR-Soldaten in 15 Grenzbezirken des südasiatischen Landes. Am Abend war die Lage nach Regierungsangaben jedoch wieder unter Kontrolle.

Am Mittwoch hatte die Regierungschefin den Meuterern eine Amnestie angeboten, wenn sie aufgäben. Außerdem versprach sie, sich der Beschwerden über den niedrigen Lohn und die schlechten Arbeitsbedingungen der Grenzsoldaten anzunehmen.

Quelle: ntv.de

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