Politik

Gewalt auf den Philippinen 160.000 auf der Flucht

Angesichts anhaltender Kämpfe im Süden der Philippinen zwischen Muslimrebellen und dem Militär ist die Zahl der Flüchtlinge weiter gestiegen. Fast 160.000 Menschen sind nach Behördenangaben inzwischen aus der umkämpften Provinz Nord Cotabato geflohen, wo Anhänger der "Moro Islamischen Befreiungsfront" (MILF) in der vergangenen Woche mehrere Dörfer besetzt hatten.

Damit hat sich die Zahl der Vertriebenen seit Sonntag nahezu verdoppelt. Örtliche Behörden warnten vor einer drohenden Flüchtlingskatastrophe. Die Regierung richtete mehr als 40 Lager ein, in denen die Betroffenen versorgt werden sollen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte seine Besorgnis angesichts der humanitären Krise. Viele der Flüchtlinge drohten ihr Leben und ihre Lebensgrundlage zu verlieren, ließ er in New York erklären. Ban rief die Konfliktparteien auf, Zurückhaltung zu üben und die Bevölkerung vor Übergriffen zu schützen. Der philippinischen Regierung bot er die Unterstützung der Vereinten Nationen bei der notwendigen humanitären Hilfe an.

K ämpfe flauen ab

Unterdessen sind die seit Tagen wütenden Kämpfe abgeklungen. Die Aufständischen zogen sich nach eigenen Angaben aus den katholisch geprägten Konfliktgebieten im rohstoffreichen Süden der Inselgruppe zurück. "Wir erwarten ein Ende der Kämpfe am Mittwoch", sagte ein Sprecher der Rebellenorganisation MILF, die für einen eigenständigen muslimischen Staat kämpft. Ein Armeesprecher erklärte, der Widerstand der Aufständischen ließe nach.

Zuvor hatte das Militär seine Offensive gegen die Besatzer mit Luftangriffen fortgesetzt. Hunderte von MILF-Anhängern wurden nach Militärangaben von den Truppen aus der umkämpften Region rund 900 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila vertrieben. Mindestens 53 Menschen wurden dabei getötet.

Muslime wollen mehr Autonomie

Die MILF-Rebellen wollen die Einhaltung eines umstrittenen Abkommens mit der Regierung erzwingen, das die Erweiterung einer Muslimregion in der südlichen Provinz Mindanao vorsieht. Die Behörden in den betroffenen Gemeinden hatten die Verabredung abgelehnt, mit der die Muslime mehr Autonomie in dem überwiegend katholischen Land erreichen wollten.

Auslöser der Gewalteskalation ist eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der Philippinen, den katholische Politiker angerufen hatten. In der Entscheidung erklärten die Richter das Abkommen für nicht verfassungskonform.

Die MILF kämpft seit 1978 für mehr Autonomie für die muslimischen Provinzen des Landes. Sie ist die größte von mehreren muslimischen Separatistengruppen der Philippinen. Friedensgespräche zwischen den Rebellen und der Regierung waren 2007 ins Stocken geraten.

Quelle: ntv.de

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