Politik

Baustreiks jetzt überall 18.000 im Ausstand

Ungeachtet der Aussicht auf Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen im Baugewerbe hat die Gewerkschaft IG Bau den Druck auf die Arbeitgeber verschärft. Am vierten Tag des Bauarbeiterstreiks waren den Angaben zufolge mehr als 18.000 Beschäftigte auf rund 1.200 Baustellen im gesamten Bundesgebiet im Ausstand. Am Mittwoch hatten 16.000 Bauarbeiter die Arbeit niedergelegt.

In Berlin waren nahezu alle Großbaustellen betroffen, darunter Projekte am Potsdamer und Leipziger Platz, am Brandenburger Tor und der Palast der Republik. Der Geschäftsführer der IG BAU Berlin, Rainer Knerler, warf der Arbeitgeberseite vor, weiter Kolonnen ausländischer Arbeiter unter Druck zu setzen, damit sie die Arbeit auf bestreikten Baustellen aufnehmen. Dabei handele es sich in erster Linie um Portugiesen, sagte Knerler der Nachrichtenagentur ddp. Die IG BAU hatte Dolmetscher an den Baustellen, die ausländische Arbeiter über die Streiksituation informierten. Daraufhin hätten diese Kolonnen abgelehnt, als Streikbrecher zu arbeiten.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sollten am Donnerstag Terminbaustellen der Schwerpunkt sein. "Wir wollen die Unternehmen auf Baustellen unter Druck setzen, wo sie schnell fertig werden müssen", sagte der Vorsitzende der IG BAU von Sachsen-Anhalt, Andreas Steppuhn.

Gewerkschaftschef Klaus Wiesehügel kündigte an, dass die Arbeit auch auf Autobaustellen niedergelegt werde. Deswegen müsse es aber nicht zwangsläufig zu Staus kommen, sagte Wiesehügel in der ARD. Den Arbeitgebern warf er vor, über die Medien Angebote zu verbreiten, die tatsächlich gar nicht gemacht worden seien: "Sie verkünden, sie würden drei Prozent anbieten. Tatsächlich bieten sie uns nur 1,75 Prozent an."

Der erste bundesweite Streik in der Baubranche seit über 50 Jahren hatte am Montag begonnen. Die IG BAU fordert für die 850.000 Beschäftigten 4,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber bieten für 2002 und 2003 eine stufenweise Erhöhung von 3,0 und 2,1 Prozent. In Ostdeutschland geht es auch um Mindestlöhne. Gewerkschaft und Bauarbeitgeber hatten am Mittwoch angekündigt, dass eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen in der kommenden Woche geprüft werde. Ein Termin sei aber noch nicht festgelegt.

Quelle: ntv.de

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