Schwere Panne im Irak 200.000 Waffen verloren
06.08.2007, 06:54 UhrIm Irak sind rund 200.000 für die Sicherheitskräfte bestimmte Sturmgewehre und Pistolen verschwunden. Einem Untersuchungsbericht des US-Kongresses zufolge hat das Verteidigungsministerium die Spur der Waffen verloren. Die USA hatten die Waffen der irakischen Armee und Polizei 2004 und 2005 zur Verfügung gestellt. Auch kugelsichere Westen und Helme würden vermisst. In dem Bericht wurden Befürchtungen laut, die Gewehre und Handfeuerwaffen könnten in die Hände von Aufständischen gelangen. Gleichzeitig kommen bei einem Sprengstoffanschlag in der nordirakischen Stadt Tel Afar 27 Menschen ums Leben.
Die Effektivität der irakischen Sicherheitskräfte gilt in Washington als wichtige Bedingung für einen Abzug der US-Truppen. Seit 2003 haben die USA knapp 20 Milliarden Dollar für den Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte zur Verfügung gestellt. Das Verteidigungsministerium hat jüngst weiter zwei Millionen für deren Training und Ausstattung beantragt.
Schelte für Parlamentarier
Unterdessen hat sich US-Verteidigungsminister Robert Gates enttäuscht von den führenden Politikern des Iraks gezeigt. Die Parlamentarier des Golfstaats hätten nicht in den Sommerurlaub gehen dürfen, sagte Gates. Während die US-Soldaten im Kampf versuchten, Zeit für eine Einigung unter den zerstrittenen Politikern zu gewinnen, halte das Parlament im August keine Sitzungen ab. "Ich habe gesagt: Jeden Tag, den wir für Euch erkaufen, erkaufen wir mit amerikanischem Blut. Die Idee, dass Ihr in Urlaub geht, ist inakzeptabel."
Gleichzeitig mache die irakische Regierung zu wenig Fortschritte, alle Bevölkerungsgruppen zu integrieren, ergänzte Gates. Es sei beunruhigend, dass die Führung in Bagdad die dafür nötigen Gesetze nicht durch das Parlament bekomme. Das Parlament hat seine sitzungsfreie Zeit diese Woche begonnen. In derselben Woche verließ das wichtigste Sunnitenbündnis die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki.
Die USA verlangen von ihr ein Gesetz zur gerechteren Verteilung der Öl-Einnahmen. Auch sollten ehemalige Mitglieder der Baath-Partei des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein wieder im öffentlichen Dienst arbeiten dürfen. Zudem fordert die Regierung in Washington einen Termin für Regionalwahlen.
Quelle: ntv.de