Politik

Hochrangige Extremisten 200 Taliban eingekesselt

Soldaten der NATO und der afghanischen Armee haben nach Regierungsangaben in der südafghanischen Provinz Urusgan rund 200 Taliban-Kämpfer eingekesselt. Unter den Rebellen ist nach Angaben des Innenministeriums möglicherweise der für seine Grausamkeit bekannte "Militärchef" der Taliban, Mullah Dadullah. Die Extremisten hätten sich im Distrikt Chora für ein Treffen versammelt und seien umzingelt worden, sagte Ministeriumssprecher Semarai Baschari am Dienstag. Sie würden angegriffen, sollten sie sich nicht ergeben. Unter den Rebellen seien mehrere hochrangige Extremisten.

Vize-Innenminister Abdul Hadi Khalid sagte im Oberhaus des Parlaments, es sei möglich, dass sich Mullah Dadullah unter den Eingekesselten befinde. Aus Kreisen der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe ISAF hieß es aber, man gehe nicht davon aus, dass Mullah Dadullah dort sei. Taliban-Sprecher Kari Jussuf Ahmadi teilte auf der Webseite der Aufständischen mit, weder Mullah Dadullah noch andere Taliban-Kämpfer seien eingekesselt. Mullah Dadullah soll die Operationen der Rebellen in der Unruheprovinz Helmand führen, die an Urusgan angrenzt.

Bei einem Angriff afghanischer und NATO-Soldaten in der südafghanischen Provinz Sabul wurden nach Armeeangaben elf Taliban-Rebellen getötet. Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen, sagte der Regionalkommandeur der afghanischen Armee für die Südregion, General Rahmatullah Raoufi. Die US-geführten Koalitionstruppen teilten am Dienstag mit, ein Rebellenführer sei bereits am Freitag bei einem Luftangriff in der ostafghanischen Provinz Laghman getötet worden. Gul Haqparast habe Verbindungen zum früheren afghanischen Premierminister und jetzigen Anführer einer radikal-islamischen Rebellengruppe, Hekmatyar Gulbuddin, und zu den Taliban gehabt.

Der Polizeichef der westafghanischen Provinz Farah, Sayed Agha Saqib, sagte, im Distrikt Bakwa seien zwei Taliban-Kämpfer getötet und sieben gefangen genommen worden. In der südafghanischen Provinz Sabul wurden bei der Explosion eines ferngezündeten Sprengsatzes nach Angaben der Polizei zwei Polizisten getötet und fünf verletzt.

Eine Gefangennahme Mullah Dadullahs, der dem zehnköpfigen Taliban-Führungsrat angehört, wäre der bislang schwerste Schlag gegen die Rebellen. Mullah Dadullah ordnete unter anderem die Enthauptung des afghanischen Journalisten Ajmal Naqshbandi und von dessen Fahrer an, die im vergangenen Monat entführt worden waren. In Interviews kündigte der einbeinige Rebellenführer vor wenigen Wochen zahlreiche Selbstmordanschläge und eine Niederlage der "Juden und Christen" in Afghanistan an. Mullah Dadullah wird auch für den Tod zahlreicher Zivilisten während des Ende 2001 gestürzten Taliban-Regimes verantwortlich gemacht.

Quelle: ntv.de

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