Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:00 "Erschießt alle!": Drohnen-Video soll Tötung von ukrainischen Gefangenen zeigen +++
Russische Soldaten sollen nach ukrainischen Angaben in einem Dorf bei Bachmut zwei sich ergebende ukrainische Soldaten ermordet haben. In sozialen Medien wird ein Video verbreitet, das nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Region Donezk zeigen soll, wie russische Soldaten zunächst einen unbewaffneten Gefangenen erschießen und dann einen weiteren mit einer Granate töten. Im Drohnen-Video ist demnach zu hören, wie der Kommandant, der sieht, dass sich ukrainische Soldaten ergeben, den Befehl gibt, sie zu erschießen. "Keine Gefangenen machen! Erschießt alle!", soll eine männliche Stimme sagen. Wann das Video entstand, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft der Region Donezk leitete eine strafrechtliche Untersuchung wegen Verstoßes gegen Kriegsgesetze und vorsätzlichen Mordes ein.
+++ 21:20 Selenskyj ernennt neuen Generalstabschef +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Generalmajor Anatoli Barhilewitsch zum neuen Generalstabschef ernannt. Er verstehe die Aufgaben dieses Krieges und die ukrainischen Ziele, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Ernennung sei auf Empfehlung von Olexsandr Syrskyj erfolgt, den der ukrainische Präsident am Donnerstag zum neuen Armeechef ernannt hatte.
+++ 20:46 Bundeswehr-Generalinspekteur trifft neuen ukrainischen Armeechef +++
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat in Kiew den frisch ernannten Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, zu Gesprächen über weitere deutsche Waffenhilfen getroffen. Syrskyj habe seinen deutschen Kollegen über die Lage an der Front informiert und für Deutschlands Hilfe bei der Stärkung der ukrainischen Armee gedankt, teilt der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow auf X mit und veröffentlicht dazu auch Fotos. "Die Bedürfnisse der ukrainischen Verteidigungskräfte bei Bewaffnung, Munitionierung und Flugabwehrsystemen wurde diskutiert", schreibt Umjerow. Beiden Seiten hätten sich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit, effektive Kommunikation und den unmittelbaren Austausch von Erfahrungen konzentriert.
+++ 19:59 Ungarische Bauern blockieren Fahrspur an ukrainischer Grenze +++
In Ungarn demonstrieren Landwirte gegen die EU-Agrarpolitik und die befürchtete Konkurrenz durch billigeren Weizen aus der Ukraine. Mit zahlreichen Traktoren hätten sie eine Fahrspur am wichtigsten Grenzübergang zum Nachbarland Ukraine bei Zahony blockiert, berichten ungarische Medien. Zu den Protesten riefen Ungarns Landwirtschaftskammer sowie der Bauernverband Magosz auf. Beide Institutionen werden von Parlamentsabgeordneten der regierenden rechstpopulistischen Partei Fidesz geführt. Auch der Fidesz-Vorsitzende und Ministerpräsident Viktor Orban hatte vorher Verständnis für die Bauernproteste in Europa geäußert.
+++ 19:12 Dänischer Verteidigungsminister: Russland könnte NATO in drei bis fünf Jahren angreifen +++
Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen warnt vor einem möglichen Angriff Russland auf ein NATO-Land. "Russlands Kapazität zur Produktion militärischer Ausrüstung ist enorm gestiegen", sagt der Minister der Zeitung Jyllands-Posten. "Es ist nicht auszuschließen, dass Russland innerhalb von drei bis fünf Jahren Artikel fünf und die Solidarität der NATO auf die Probe stellt. Das war nicht die Einschätzung der NATO im Jahr 2023. Das sind neue Erkenntnisse, die jetzt zum Vorschein kommen", sagt er. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte im Januar gesagt, das Bündnis solle sich innerhalb von fünf bis acht Jahren auf einen russischen Angriff auf ein NATO-Land vorbereiten.
+++ 18:34 Scholz zuversichtlich über neue US-Hilfen für die Ukraine +++
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich zuversichtlich, dass es bald eine Entscheidung über neue Militärhilfen der USA für die Ukraine gibt. Es gehe um eine klare und wichtige Botschaft an den russischen Präsidenten und eine tatkräftige Hilfe für die Ukraine, sagt Scholz in Washington vor einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden. "Ich will nicht spekulieren, wie lange es noch dauert und ob es noch ein paar weitere Anläufe braucht. Aber es wäre schon gut, wenn das jetzt sehr bald erfolgte." Biden versucht seit Monaten, Militärhilfen im Wert von rund 60 Milliarden Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) für Kiew durch den Kongress zu bringen. Die Republikaner blockieren das Paket. Mit Blick auf neue US-Militärhilfen sagt der Kanzler: "Ich will sehr helfen, dass hier eine solche Entscheidung in den USA stattfindet. Aber ich will auch helfen, dass wir gemeinsam klarmachen, dass Putin nicht darauf rechnen kann, dass unsere Unterstützung für die Ukraine nachlassen wird."
+++ 18:01 Scholz: Putin erzählt "völlig absurde Geschichte" +++
Bundeskanzler Olaf Scholz kritisiert die Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in dessen Interview mit dem US-Moderator Tucker Carlson scharf. Das Interview verhöhne, was "an realen Taten von Russland in der Ukraine gemacht worden ist", sagt Scholz bei seinem Besuch in Washington. Putin erzähle in dem Gespräch eine "völlig absurde Geschichte" über die Ursachen für diesen Krieg. Scholz sagt weiter: "Es gibt eine ganz klare Ursache, das ist der Wille des Präsidenten Russlands, sich einen Teil der Ukraine einzuverleiben. Und alle Geschichten, die dazu erzählt werden, ändern nichts daran, dass genau das der Zweck seiner imperialistischen Bestrebung ist." Der Krieg könne "jederzeit enden", sagt Scholz. "Aber nicht so, wie sich das der russische Präsident vorstellt, indem die Ukraine kapituliert, sondern indem er den Krieg seinerseits beendet und die Voraussetzungen dafür schafft, dass eine friedliche Lösung möglich wird."
+++ 17:37 Russische Fliegerbomben töten mindestens zwei Zivilisten in Region Sumy +++
Bei russischen Luftangriffen auf die Region Sumy in der Oblast Sumy im Nordosten der Ukraine sind mindestens zwei Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft warfen russische Truppen insgesamt sieben Fliegerbomben auf drei Dörfer unweit der russsichen Grenze ab. Eine weitere Frau befindet sich möglicherweise unter den Trümmern. Darüber hinaus wurden vier Menschen verletzt.
+++ 16:56 Ukrainischer Soldat: Habe an Front gegen meinen Vater gekämpft +++
Die Geschichte, die Oleksandr vom Krieg in der Ukraine erzählt, offenbart viel der Tragik dieses Konflikts. Nachdem auf seinen Panzertrupp ein Kopfgeld ausgelobt wird, ruft ihn sein Vater an. Seit seiner Kindheit hat er den Mann nicht gesehen, dann treffen sie sich wieder - als Feinde an der Front
+++ 16:35 Inflation in der Ukraine sinkt unter fünf Prozent +++
In der Ukraine flaut die Inflation gegen Ende des zweiten Kriegsjahres weiter ab. Die Preise stiegen im Januar zum Vorjahresmonat nur noch um 4,7 Prozent, wie das Statistikamt mitteilt. Die Teuerungsrate blieb damit wieder unter dem Zielwert der Zentralbank von rund fünf Prozent. Noch im Dezember hatte sie mit 5,1 Prozent darüber gelegen. Die nach dem russischen Angriff im Februar 2022 rasant angestiegene Inflation ließ bereits 2023 stetig nach. Die Notenbank erwartet zwar, dass die Teuerung auch in den kommenden Monaten unter der Zielmarke bleiben wird, in der zweiten Jahreshälfte aber wieder anziehen dürfte. Für das Jahresende wird mit einer Inflationsrate von rund 8,6 Prozent gerechnet. Im Oktober 2022 hatte die Inflation mit 26,6 Prozent ihren Höhepunkt erreicht. Gute Ernten und die staatliche Entscheidung, die Versorgertarife unverändert zu lassen, sorgten für ein Abebben des starken Preisauftriebs.
+++ 15:57 Ist Tiergarten-Mörder ein FSB-Agent? Kreml dementiert nicht +++
Russlands Präsident Putin hat in dem Interview mit dem umstrittenen US-Journalisten Tucker Carlson auch den sogenannten Tiergarten-Mord in Berlin erwähnt. Im Zusammenhang mit den Verhandlungen über einen möglichen Gefangenenaustausch zur Freilassung des "Wall Street Journal"-Reporters Evan Gershkovich kam Putin auf den Fall des in Deutschland inhaftierten Vadim Krasikow zu sprechen, ohne diesen allerdings beim Namen zu nennen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lehnt eine Antwort auf die Frage ab, ob es sich bei der von Putin erwähnten Person um den 2019 wegen Mordes an einem tschetschenischstämmigen Georgier verurteilten Vadim Krasikow handele und ob dieser ein Agent des russischen Auslandsgeheimdienstes FSB gewesen sei. "Ich werde diese Frage ohne Antwort lassen", sagt Peskow.
Putin hatte in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit Carlson gesagt, es gebe jemanden, der in einem mit den USA verbündeten Land eine Strafe verbüße. "Diese Person hat aus patriotischen Gefühlen heraus einen Banditen in einer europäischen Hauptstadt beseitigt", sagte Putin. "Ob er es aus eigenem Antrieb getan hat oder nicht, ist eine andere Frage", fügte er hinzu. Krasikow war Ende 2021 im Zusammenhang mit dem sogenannten Tiergarten-Mord zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er nach Überzeugung des Gerichts im Auftrag des russischen Staats im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten erschossen hatte. Das Berliner Kammergericht sah es damals als erwiesen an, dass Krasikow den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen begangen hatte.
+++ 15:12 Riesige Feuersäule: Ukraine trifft offenbar Raffinerie in Krasnodar +++
Im russischen Krasnodar gerät eine Ölraffinerie in Brand - offenbar infolge eines ukrainischen Drohnenangriffs. Zeugen berichten von mehreren Explosionen vor dem Brand. Krasnodar liegt tief in russischem Gebiet, noch hinter der besetzten Krim und dem Asowschen Meer.
+++ 14:42 Polen zu Carlson-Interview: "Nützlicher Idiot" hält "einem Mörder" das Mikrofon hin +++
Der polnische Parlamentspräsident Szymon Holownia warnt davor, beschwichtigenden Äußerungen des russischen Staatschefs Wladimir Putin Glauben zu schenken. Der rechtsgerichtete US-Moderator Tucker Carlson habe sich bei seinem Interview mit Putin als - so wörtlich - "nützlicher Idiot" für die russische Propaganda erwiesen, sagt Holownia nach Angaben des Nachrichtensenders TVN24. "Er hat einem Lügner, einem Mörder und internationalen Terroristen das Mikrofon hingehalten." In dem Interview erklärte der Kremlchef, ein Einmarsch Russlands in die NATO-Staaten Polen und Lettland sei "absolut ausgeschlossen". "Nur in einem Fall" würde Russland Polen angreifen – "wenn Polen Russland angreift." Russland selbst habe keine territorialen Interessen in Polen und Lettland, versicherte er. Gleiches hatte er aber auch vor seinem Angriff auf die Ukraine vom Februar 2022 gesagt. Holownia fragt, ob Putin garantiere, dass er nicht in einiger Zeit, wenn er sein militärisches Potenzial erneuert habe, vier Dörfer in Lettland besetzt? Damit könnte er testen, ob die NATO ihren Beistandsartikel fünf erfüllt. "Und wenn sie nicht zurückschießt, wird er weitere zehn Kilometer besetzen."
+++ 14:08 Neuer ukrainischer Armeechef verrät seinen Plan zur Abwehr der russischen Invasion +++
Der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj will zur Abwehr der russischen Invasion den Einsatz unbemannter Waffensysteme und die elektronische Kriegführung ausbauen. Das sei ein Baustein für einen Sieg in dem Befreiungskampf, schreibt der Generaloberst bei Telegram. "Nur die Veränderung und ständige Verbesserung der Mittel und Methoden der Kriegsführung wird es uns ermöglichen, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten." Als ebenso wichtig bezeichnet er die schnelle und passgenaue Versorgung der Truppen an der Front mit den gelieferten ausländischen Rüstungsgütern. "Das Leben und die Gesundheit der Soldaten waren und bleiben der wichtigste Wert der ukrainischen Armee", schreibt Syrskyj. Er tritt für eine Rotation der Truppen zwischen Kampfeinsätzen und Ruhe- und Ausbildungsphasen ein. Dafür müsse ein Gleichgewicht gefunden werden.
+++ 13:44 Einen Tag nach seiner Entlassung: Saluschnyj erhält Ehrung von Präsident Selenskyj +++
Einen Tag nach seiner Absetzung ehrt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den früheren Armeechef Walerij Saluschnyj als "Held der Ukraine". Saluschnyj wurde gestern durch Olexsandr Syrskyj ersetzt. "Heute verleihen wir den Kriegern, die zusammen mit all denen, die für unser Land und das ukrainische Leben gekämpft haben, die Zukunft der Ukraine gestalten, staatliche Ehren", heißt es in sozialen Netzwerken von Selenskyj.
+++ 13:09 Zentrale Frage in Putin-Interview umschifft - Munz: "Fast komisch, wenn es nicht so tragisch wäre" +++
In seinem langen Gespräch mit dem rechtspopulistischen Tucker Carlson wiederholt Wladimir Putin bekannte Verdrehungen und Lügen. Einen wichtigen Aspekt umschifft der Fragesteller dabei bewusst, wie ntv-Russland-Korrespondent Rainer Munz feststellt:
+++ 12:41 Internationale Ermittler entdecken entführte ukrainische Kinder in Russland +++
Internationale Ermittler haben gemeinsam mit Europol den Aufenthaltsort von acht möglicherweise entführten ukrainischen Kindern in Russland gefunden. Die Kinder seien vermutlich während der russischen Invasion in das Nachbarland deportiert worden, teilt die niederländische Polizei mit. An der Suchaktion am Hauptsitz von Europol in Den Haag haben sich 60 Ermittler aus 23 Ländern beteiligt. Die Informationen seien den ukrainischen Behörden übergeben worden. "Wir hoffen, dass die Kinder schnell zurück nach Hause kommen können", sagt Vincent Cillessen vom Team Internationale Verbrechen der niederländischen Polizei. Die Aufenthaltsorte der Kinder waren den Angaben zufolge online und mit digitalen Quellen sowie Gesichtserkennung entdeckt worden.
+++ 12:15 "Dieses Interview hat Putin überhaupt nicht genutzt" +++
Zwei Stunden zäher Revisionismus: Das heiß erwartete Interview von Tucker Carlson mit Kreml-Chef Wladimir Putin ist nach Einschätzung von Thomas Jäger aus Moskaus Sicht misslungen. In dem Gespräch werde hauptsächlich bekannte Propaganda wiedergekäut, so der Politikwissenschaftler:
+++ 11:48 Moskau reagiert erstmals auf Wechsel an der Chef-Position der ukrainischen Armee +++
Die Ernennung des neuen Armeechefs in der Ukraine wird nach Worten des Kremls keine Veränderungen im Konflikt zwischen Moskau und Kiew nach sich ziehen. "Wir glauben nicht, dass dies ein Faktor ist, der den Verlauf der militärischen Spezialoperation ändern wird", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bei seiner täglichen Pressekonferenz. Die Offensive in der Ukraine werde "fortgesetzt, bis die Ziele erreicht sind." Gestern war der bisherige Armeechef Walerij Saluschnyj abgesetzt und durch den bisherigen Kommandeur des ukrainischen Heeres, Oleksandr Syrskyj, ersetzt worden.
+++ 11:09 Experten sehen Gefahr der nächsten Mega-Lüge von Putin +++
Im Interview von Tucker Carlson mit Wladimir Putin behauptet der russische Präsident, ein Angriff auf Lettland oder Polen sei für ihn undenkbar. Eine Aussage, an der Beobachter starke Zweifel haben. Russland-Experte Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik schreibt auf X: "Putin: Soldaten schicken würde ich nur im Verteidigungsfall. Auch Putin: Der Einmarsch in die Ukraine war ein Verteidigungsfall." Ebenfalls auf der Plattform äußert sich Politikberater Johannes Hillje. Er verweist auf eine Aussage aus dem Dezember 2021 von Moskaus EU-Botschafter, der damals der "Welt" sagte: "Ich kann Ihnen versichern, dass keine russischen Truppen mit den Vorbereitungen für eine Invasion in die Ukraine beschäftigt sind." Zwei Monate später folgte die russische Großinvasion in der Ukraine. Auch kurz davor noch leugneten Moskau-Vertreter die Kriegsabsichten des Landes.
+++ 10:42 "Die gibt es" - Roth sieht Abstumpfungserscheinungen im Westen +++
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, warnt vor dem Wegbrechen der Hilfen aus den USA für die Ukraine. "Wenn die USA ausfallen sollten, wird das ganz, ganz schwierig", sagt Roth im ZDF. Die USA seien "mit weitem Abstand die wichtigsten Verbündeten der Ukraine". Er verweist darauf, dass US-Präsident Joe Biden seit Monaten um eine Mehrheit kämpfe, damit weiter Geld fließe. Aber die Debatte sei inzwischen so ideologisiert, dass Sicherheitsfragen der USA gar nicht mehr die Rolle spielten. Es gehe nur darum, "Unheil zu stiften" und den Spaltpilz zwischen den USA und Europa größer werden zu lassen, sagt der SPD-Politiker. Auf die Frage, ob es im Westen ebenfalls gewisse Abstumpfungserscheiungen mit Blick auf die Ukraine gebe, sagte Roth: "Die gibt es."
+++ 09:58 Russische Reaktion auf Putin-Interview fällt überdeutlich aus +++
Russische staatliche und kremlnahe Medien bringen das Interview von Tucker Carlson mit Präsident Wladimir Putin erwartungsgemäß groß heraus und feiern es ab. Heute ist es praktisch bei allen großen Medien online der prominenteste Bericht - und die Artikel voll des Lobes. Viele gehen auf die Reichweite und mögliche Auswirkungen des Videointerviews ein. Der Clip sei bereits mehr als 60 Millionen Mal aufgerufen worden, berichtet etwa das Staatsfernsehen auf seiner Webseite. Die kremlnahe Zeitung "Iswestija" wiederum zählt mehr als 475.000 Likes und zitierte einen ranghohen Beamten in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, der sagte, der vom Westen zugezogene "Info-Vorhang" sei gescheitert. Die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" sammelt in einem Artikel unter der Überschrift "Ich bin nah daran, die russische Staatsbürgerschaft zu beantragen" vorwiegend lobende Kommentare auf der Plattform X.
+++ 09:14 Ukraine: Russen sind Attacken mit Panzern am Dnipro untersagt - Infanteristen weigern sich +++
Mit der Errichtung eines Brückenkopfes am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson in der Nähe des Dorfes Krynky ist den Ukrainern vor einigen Monaten eine Überraschung gelungen. Seither versuchen die russischen Streitkräfte, das Gebiet erneut zu besetzen. Nataliya Gumenyuk, eine Sprecherin des ukrainischen Heeres, sagt laut der Nachrichtenagentur Unian: "Wir halten weiterhin unsere Stellungen und wehren feindliche Angriffe ab. Die Intensität der Angriffe durch die Besatzer hat deutlich abgenommen." Sie fügt hinzu, dass den russischen Truppen der Einsatz von militärischem Gerät während des Angriffs auf ukrainische Stellungen untersagt sei. "Die Angriffsgruppen greifen weiterhin zu Fuß an, der Feind setzt noch keine gepanzerten Fahrzeuge ein. Offensichtlich wollen sie Geld sparen. Nachdem sie bei jedem Angriff große Verluste erlitten hatten, wurde der Einsatz von Ausrüstung verboten. Und jetzt rücken nur noch Infanteriegruppen aus." Zuvor hatte Gumenyuk berichtet, dass sich die russischen Truppen oft weigerten, ukrainische Stellungen in Krynky zu stürmen.
+++ 08:29 Militärexperte zeichnet verheerendes Bild: "Lage so schlecht wie seit Juli 2022 nicht mehr" +++
Militärexperte Nico Lange zeichnet in einem Beitrag auf X ein düsteres Bild für die ukrainischen Streitkräfte. Die Lage bei Awdijiwka werde "kritischer", die russischen Truppen machten stetig kleine Fortschritte. "Die ukrainische Position in Awdijiwka wird auch aufgrund des Mangels an Artilleriemunition zunehmend unhaltbar", so Lange. Sollte es zudem erfolgreiche Angriffe bis nach Kupjansk geben, würde Russland "die Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive von 2022 umkehren und auch wieder in die Oblast Charkiw eindringen". Die Lage an der Front im Osten sei für die Ukraine die schlechteste seit der kritischen Phase zwischen April und Juli 2022. "Der wichtigste Grund dafür ist der eklatante Mangel an Artilleriemunition und Luftverteidigung entlang der Frontlinie", heißt es von Lange. "Die Ukraine braucht Artilleriemunition in großen Mengen, Haubitzen, Austauschrohre und schnellere Reparaturen für Artilleriesysteme. Neben erfolgten Zusagen für spätere Lieferungen sollten alle Partner noch einmal sehr schnell tief in ihre Reserven gehen."
+++ 07:50 Deepstate: Russen dringen in Häuser vor und hissen Flagge - dann schlagen die Ukrainer zurück +++
Um Donezk herum werden die Kämpfe weiter erbittert geführt. Der den ukrainischen Streitkräften nahestehende Kanal Deepstate berichtet über das Geschehen in Nowomychaiwka südwestlich der Großstadt. "Der Feind hört nicht auf zu versuchen, das Dorf zu besetzen", heißt es. "Neulich" sei es den russischen Streitkräften gelungen, in die äußeren Häuser von Nowomychaiwka einzudringen. Anschließend hätten sie sogar eine Fahne gehisst. "Aber nach ersten Informationen wurden die Soldaten aus dem Dorf vertrieben. Auch die feindliche Ausrüstung wurde erfolgreich zerstört", schreibt Deepstate.
+++ 06:59 "So, liebe Amerikaner, nun seht euch den wahnhaften Psychopathen an" +++
Die Reaktionen auf ukrainischer Seite auf das Putin-Interview von US-Journalist Tucker Carlson fallen oft verheerend aus. Es herrscht Unverständnis darüber, dem russischen Präsidenten eine Plattform für seine Thesen und auch Lügen gegeben zu haben. Der bekannte Journalist Illia Ponomarenko, dem auf X 1,2 Millionen Menschen folgen, schreibt: "So, liebe Amerikaner, nun seht euch den wahnhaften Psychopathen an, vor dem wir uns in der Ukraine seit zehn Jahren zu retten versuchen."
Eine Analyse von ntv.de-Redakteur Sebastian Huld zum Putin-Carlson-Interview können Sie hier lesen:
+++ 06:25 Sie schießen immer noch: Ukrainer zeigen deutsche Panzerhaubitze 2000 im Einsatz +++
Neben den Flugabwehrsystemen wie IRIS-T oder Panzern wie dem Leopard fristet die Panzerhaubitze 2000 mittlerweile ein eher unbekanntes Dasein unter deutschen Waffen in der Ukraine. Doch die Systeme sind bereits seit langer Zeit im Einsatz - und im Rahmen einer Ausbildungsmission werden in diesem Jahr weiterhin Ukrainer daran ausgebildet. Das Einsatzführungskommando "West" von Kiews Streitkräften hat kürzlich ein Video veröffentlicht, das ein Modell im Einsatz zeigt, ohne jedoch ein Aufnahmedatum zu nennen. "Bei der deutschen Panzerhaubitze 2000 geht es um Qualität, Effizienz, Leistung und Manövrierfähigkeit von militärischem Gerät", heißt es dazu auf Telegram.
Russland hatte zuletzt die Behauptung gestreut, fast alle gelieferten Waffen aus dem Westen zerstört zu haben. Dafür gibt es keinerlei Belege.
+++ 05:57 Zehntausende Ukrainer in Integrationskurse geschickt +++
Seit Anfang 2023 haben die Jobcenter rund 234.300 Menschen zum Integrationskurs geschickt, davon rund 154.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Das zeigen vorläufige Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge für den Zeitraum von Anfang Januar 2023 bis Ende Januar 2024. 2022 waren es sogar rund 340.000 neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlicher Nationalitäten gewesen, die zu einem solchen Kurs zugelassen beziehungsweise verpflichtet wurden. Hauptgrund für den damaligen Anstieg bei den Teilnehmerzahlen 2022 war der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die damit einsetzende Fluchtbewegung.
+++ 05:12 Schoigu: Russische Einheiten in der Ukraine weitgehend erfolgreich +++
Dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge sind die russischen Streitkräfte in den meisten Kampfgebieten in der Ukraine erfolgreich. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Interfax und beruft sich auf das russische Verteidigungsministerium. Laut dem Ministerium hat Schoigu an einem Treffen der sogenannten Armeegruppe "West" teilgenommen. Dabei sei entschieden worden, dass weitere Aufklärungsoperationen notwendig seien, so die Agentur.
+++ 03:54 Scholz wirbt bei US-Parlamentariern für weitere Ukraine-Hilfen +++
Bundeskanzler Scholz wirbt in den USA angesichts der Blockade im Kongress für weitere Hilfen für die Ukraine. "Die Ukraine braucht unsere ganze Unterstützung, um sich gegen die Aggression Russlands zu verteidigen", schreibt Scholz nach einem Treffen mit US-Senatoren auf X. Es sei "gut" gewesen, mit Senatoren beider Parteien zu sprechen, so Scholz in dem auf Englisch verfassten Post. Scholz wird heute von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen.
+++ 03:00 Putin: WSJ-Journalist Gershkovich könnte im Austausch freikommen +++
Im Interview mit dem US-Moderator Tucker Carlson stellt der russische Präsident Putin die Freilassung des in Russland wegen Spionage angeklagten Reporters des "Wall Street Journal", Evan Gershkovich in Aussicht – verlangt aber Gegenleistungen: "Wir sind bereit, das Problem zu lösen, aber es gibt bestimmte Bedingungen, die zwischen den Geheimdiensten diskutiert werden. Ich glaube, dass eine Einigung erzielt werden kann", so Putin. Moskau könne etwa im Gegenzug von Deutschland die Freilassung von Wadim Krasikow verlangen. Der "Tiergartenmörder" hatte 2019 am helllichten Tag einen Georgier in Berlin erschossen und war deshalb 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
+++ 01:10 Putin plant angeblich keinen Angriff auf Polen oder Lettland +++
Russlands Präsident Putin plant nach eigener Aussage keinen Angriff auf Polen oder Lettland. "Wir haben kein Interesse an Polen, Lettland oder irgendwo sonst", sagt Putin im Interview mit dem rechten US-Moderator Tucker Carlson, das seit Mitternacht online ist. "Warum würden wir das tun? Wir haben ganz einfach kein Interesse daran." Ein russischer Angriff auf die Länder sei "absolut ausgeschlossen". Carlson hatte den russischen Präsidenten zuvor gefragt, ob es ein Szenario geben könnte, in dem "Sie russische Soldaten nach Polen schicken". Putin antwortet: "Nur in einem Fall: Wenn Polen Russland angreift."
+++ 23:51 RIA: Gespräche zwischen Russland und UN zu Getreideexporten möglich +++
Laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA könnten sich Vertreter Russlands und der Vereinten Nationen noch in diesem Monat zu weiteren Gesprächen über die Erleichterung russischer Agrar- und Düngemittelausfuhren treffen. RIA beruft sich in dem Bericht auf den russischen UN-Gesandten Gennadi Gatilow. Russland macht mangelnde Fortschritte bei der Erleichterung seiner eigenen Exporte für das Scheitern des Getreideabkommens im vergangenen Jahr verantwortlich. Das Getreideabkommen sollte den Getreideexport aus ukrainischen Häfen ermöglichen.
+++ 22:14 USA: Werden mit neuem Armee-Chef effektiv zusammenarbeiten +++
Die USA werden effektiv mit dem neuen ukrainischen Armee-Chef zusammenarbeiten, teilt das US-Verteidigungsministerium mit. Olexsandr Syrskyj sei ein erfahrener und erfolgreicher Kommandeur. Man habe bereits Erfahrungen mit ihm machen können.
+++ 21:44 HRW: Mindestens 8000 Tote in Mariupol, Dunkelziffer deutlich höher +++
Bei der monatelangen Belagerung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol durch russische Truppen sind nach Angaben von Human Rights Watch mindestens 8000 Menschen durch Kämpfe oder kriegsbedingte Ursachen getötet worden. Die Menschenrechtsorganisation teilt mit, dass die Gesamtzahl der Toten deutlich höher sein könnte als die genannte Zahl, da einige Gräber mehrere Leichen enthielten und einige Stellen möglicherweise nicht identifiziert worden seien. Die Schätzung stützt sich die sich auf Satelliten- und andere Bilder von Grabstätten. Die Ukraine gibt an, dass Zehntausende getötet wurden, kann aber keine genaue Zahl nennen, da sie keinen Zugang zu der Stadt hat, die jetzt unter russischer Kontrolle steht.
Hier sehen Sie den HRW-Film über die Zerstörung von Mariupol durch russische Streitkräfte:
+++ 21:05 Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus +++
Das russische Verteidigungsministerium meldet den Austausch von 100 weiteren Kriegsgefangenen mit der Ukraine. Die russischen Soldaten seien nach Verhandlungen aus dem "vom Kiewer Regime kontrollierten Gebiet" zurückgekehrt, erklärt das Ministerium. Im Gegenzug seien 100 ukrainische Gefangene freigelassen worden. In der vergangenen Woche hatten beide Seiten bereits rund 200 Kriegsgefangene ausgetauscht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt den Gefangenenaustausch und erklärt, über Hundert Soldaten seien aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Die meisten von ihnen hätten die von Russland eroberte Hafenstadt Mariupol verteidigt, schreibt er auf Telegram.
+++ 20:24 Ukraine rekrutiert Kämpfer am anderen Ende der Welt +++
600 Dollar verdient ein Berufssoldat in Kolumbien. Seit Ende des Bürgerkrieges hat der Job kaum noch eine Zukunft. An der Front in der Ukraine locken viel höhere Geldbeträge. Etliche folgen dem Ruf. Das ist auch für Angehörige ein Problem. Die Staaten unterhalten nicht einmal Botschaften im jeweils anderen Land.
+++ 19:40 Bundeswehr-Generalinspekteur reist mit Delegation in die Ukraine +++
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, ist mit einer hochrangigen Delegation in die Ukraine gereist. Wie eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP bestätigt, hält sich Breuer derzeit auf Einladung des gerade abgesetzten ukrainischen Armeechefs Walerij Saluschnyj zu Gesprächen in der Ukraine auf. Begleitet wird Breuer demnach unter anderem vom Leiter des Sonderstabs Ukraine im Ministerium, Generalmajor Christian Freuding. Ziel der Gespräche sei "der weitere Austausch über die aktuellen Notwendigkeiten der Verteidigung sowie die zukünftigen militärischen Herausforderungen", sagt die Ministeriumssprecherin.
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Quelle: ntv.de, rog/uzh/dpa/AFP/rts