Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:38 Habeck erwartet große Auseinandersetzungen über Kosten des Kriegs +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erwartet im Herbst und Winter große gesellschaftliche Auseinandersetzungen über die Folgekosten des Kriegs. "Wir werden einen dramatischen Anstieg der Heizkosten erleben", sagt bei "Maybrit Illner" im ZDF. "Ob da dann die politischen Maßnahmen ausreichen, um gesellschaftlichen Frieden und das Gefühl, dass es fair in diesem Land zugeht, durchzuhalten, das wird die entscheidende Frage des Herbstes und des Winters werden. Da bin ich noch nicht ganz sicher", erklärt er auf die Frage, ob Deutschland bei der Unterstützung der Ukraine und den Sanktionen gegen den Angreifer Russland die Puste ausgehen könnte. Mit zunehmender Kriegsdauer könne hierzulande auch ein Gewöhnungseffekt einsetzen, so Habeck. Andere Themen bis hin zur Fußball-Bundesliga könnten die Empörung über die russische Aggression und die Gräueltaten verdrängen.
+++ 23:06 Bundestag stimmt am Freitag über historische Aufrüstung ab +++
Der Bundestag entscheidet am Freitag über das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Bundeswehr. Dafür ist eine Grundgesetzänderung nötig, die mit Zweidrittelmehrheit im Parlament beschlossen werden muss. Die Ampel-Koalition ist deshalb auf Stimmen der Union angewiesen. Nach dem Bundestagsbeschluss würde am Freitag kommender Woche auch der Bundesrat über die Grundgesetzänderung abstimmen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Sondervermögen Ende Februar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine angekündigt. Es soll massive Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr beseitigen. Geplant ist etwa die Anschaffung moderner F-35-Kampfjets, neuer Korvetten für die Marine sowie von Nachfolgern für den Schützenpanzer Marder und den Truppentransporter Fuchs.
+++ 22:33 NRW-Ministerpräsident fordert technologische Unabhängigkeit Deutschlands +++
Als Konsequenz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine fordert Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Abhängigkeiten Deutschlands von autoritären Regimen künftig umfassend zu vermeiden. "Bei allen systemrelevanten Gütern und Technologien" müsse Deutschland unabhängig werden, sagt Wüst nach Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder. Das gelte nicht nur für Energie, sondern etwa auch im Gesundheitsbereich. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz nahm an den Beratungen teil.
+++ 22:17 Russische Zentralbank warnt vor Inflationsanstieg +++
Die jüngste Verlangsamung der Teuerungsrate in Russland ist der Zentralbank in Moskau zufolge möglicherweise nicht nachhaltig. Die Inflation könne wieder ansteigen, da gegenläufige Einmaleffekte in der Wirksamkeit nachließen, heißt es in einem Bericht der Notenbank. Es bestehe eher ein Risiko hin zu einer stärkeren Teuerung.
+++ 21:58 Tschad ruft wegen hoher Lebensmittelpreise den Ernährungsnotstand aus +++
Der Tschad hat wegen der steigenden Preise für Lebensmittel infolge des Ukraine-Kriegs den Notstand ausgerufen. Der Vorsitzende der in dem afrikanischen Land regierenden Militärjunta, Mahamat Idriss Déby Itno, verweist auf die "ständige Verschlechterung der Nahrungsmittel- und Ernährungslage" und warnt vor "wachsender Gefahr für die Bevölkerung", wenn keine humanitäre Hilfe geleistet werde. Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die Weltmarktpreise für Getreide stark gestiegen. Die Vereinten Nationen warnen, dass im Tschad 5,5 Millionen Menschen - mehr als ein Drittel der Bevölkerung - in diesem Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen sein könnte. Das Welternährungsprogramm schätzte im März, dass 2,1 Millionen Menschen im Tschad von Juni an von "schwerer Ernährungsunsicherheit" betroffen sein werden.
+++ 21:40 Moskau soll zu Sicherheitsgarantien für ukrainische Getreidefrachter bereit sein +++
Russland ist einem Bericht zufolge bereit, die Sicherheit von Schiffen mit Getreide zu garantieren, die ukrainische Häfen am Schwarzen Meer verlassen. Dies sei über humanitäre Korridore möglich, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax das russische Verteidigungsministerium. Dieses kündigt demnach zudem an, die humanitäre Lage in der Ukraine nicht militärisch ausnutzen zu wollen.
+++ 21:12 CDU-Chef Merz sieht "nukleare Kapazität" als Lebensversicherung +++
CDU-Chef Friedrich Merz plädiert für einen offenen Umgang mit Überlegungen zu Atomwaffen. Eine europäische gemeinsame "nukleare Kapazität ist unsere Lebensversicherung", sagte er. Es dürfe "keine Tabus" geben bei den nuklearen Fähigkeiten Frankreichs und Deutschland.
+++ 20:37 NATO-Chef stellt Bündnis auf "Abnutzungskrieg" ein +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ruft die westlichen Staaten dazu auf, sich auf einen langen "Abnutzungskrieg" in der Ukraine einzustellen. "Was wir sehen, ist, dass dieser Krieg mittlerweile zu einem Abnutzungskrieg geworden ist", sagt der Norweger nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden. "Darauf müssen wir uns auf lange Sicht einstellen." Die neue US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, sichert der Ukraine zugleich Unterstützung zu. Es gehe darum, "ein friedliches und stabiles Europa" zu gewährleisten und klarzustellen, "dass Gewalt kein Recht schafft". Sie verspricht auch humanitäre Hilfe und Unterstützung bei der Aufklärung von "Gräueltaten und Kriegsverbrechen", die Kiew Moskau anlastet.
+++ 20:19 SPD-Politiker Roth: Scholz hält es wie US-Präsident Biden +++
Beinahe 100 Tage dauert der Krieg in der Ukraine bereits an. Michael Roth aus der SPD blickt auf den bisherigen Kriegsverlauf zurück und erklärt mögliche Szenarien für das Ende. Darüber hinaus äußert sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses zur Kritik an einer Formulierung von Olaf Scholz.
+++ 20:08 Selenskyj spricht über Verluste der ukrainischen Armee +++
Im Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland werden nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj derzeit jeden Tag etwa 100 Soldaten getötet. Gerade im Osten sei die Lage schwierig, sagt Selenskyj per Videoschalte bei einer Sicherheitskonferenz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. "Im Osten des Landes sterben täglich bis zu 100 Menschen. Und ein paar hundert Menschen - 450, 500 Menschen - werden verletzt jeden Tag." In Äußerungen der vergangenen Tage sprach Selenskyj von 50 bis 100 getöteten Soldaten. Die ukrainische Armee hat nur kurz nach dem russischen Angriff vom 24. Februar Angaben zu eigenen Verlusten gemacht, seitdem aber nicht mehr.
+++ 19:50 Von Russland zwangsrekrutierte Ukrainer machen Armee Vorwürfe +++
Die russische Armee zieht auch aus den besetzten östlichen Provinzen Ukrainer zum Kriegsdienst ein. Ein solches Bataillon erhebt nun in einer Videobotschaft schwere Vorwürfe. Soldaten würden trotz Krankheit ohne medizinische Untersuchung oder Versorgung zwangsrekrutiert und ihrem Schicksal überlassen.
+++ 19:39 Litauer spenden Millionen Euro für Drohnen und humanitäre Hilfe +++
Die 2,8 Millionen Einwohner Litauens haben mit einer Spendenaktion fast sechs Millionen Euro für den Kauf einer Drohne gesammelt, die an die Ukraine weitergegeben werden soll. Der türkische Hersteller überlässt Litauen die Kampfdrohne nun kostenlos, damit das gesammelte Geld für humanitäre Zwecke verwendet werden kann. Die Türkei verkaufte vor dem Krieg mehrere Kampfdrohnen desselben Typs an die Ukraine, von denen bisher zwölf geliefert worden sein sollen. Von den gesammelten Spendengeldern sollen 1,5 Millionen Euro an das Verteidigungsministerium überwiesen werden. Die restlichen 4,4 Millionen Euro sollen für humanitäre Zwecke in der Ukraine eingesetzt werden.
+++ 19:11 Ukraines Parlamentspräsident hätte gerne deutsche Leopard-Panzer +++
Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk spricht bei seinem Besuch in Berlin über die Lieferung deutscher Panzer. "Natürlich brauchen wir vor allem moderne Waffen. Wir können auch mit alten Waffen aus alten Beständen kämpfen und standhalten, aber die neueren Waffen sind effizienter", sagt er nach einem Treffen mit Bundestagsabgeordneten. "Deshalb erwarten wir sowohl die Marder als auch die Leoparden." Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat die Lieferung von Marder-Schützenpanzern und den deutlich größeren und schlagkräftigeren Leopard-Kampfpanzern in die Ukraine angeboten. Diese Panzer sollen nach den bisherigen Plänen der Bundesregierung für einen Ringtausch eingesetzt werden. Länder wie Tschechien und Griechenland sollen sie als Ausgleich für die Lieferung alter Panzer sowjetischer Bauart in die Ukraine erhalten.
+++ 18:44 Deutsche sind über militärische Unterstützung geteilter Meinung +++
Die Deutschen sind in der Frage, welchen Kurs die Bundesregierung in der militärischen Unterstützung der Ukraine fahren sollte, geteilter Meinung. Jeder Zweite (50 Prozent) vertritt die Haltung, Deutschland solle dabei entschlossen agieren und Härte gegenüber Russland zeigen, ergibt eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend. 43 Prozent indes sagen, die Bundesregierung sollte eher zurückhaltend sein, um Russland nicht zu provozieren. Es bestehen massive Unterschiede zwischen West und Ost. Bei Entscheidungen über militärische Hilfen an die Ukraine halten 53 Prozent der Westdeutschen Härte gegenüber Russland für angebracht, im Osten sind es lediglich 35 Prozent. Für Zurückhaltung hingegen plädieren im Westen 40 Prozent, unter Ostdeutschen sind es 58 Prozent.
+++ 18:21 Politikwissenschaftler sieht Kanzler Scholz unter Druck +++
Bei der Frage nach einer Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine muss Kanzler Scholz nicht nur unter außenpolitischen Erwartungen gerecht werden. Wie Politikwissenschaftler Markus Kaim im Gespräch mit ntv erläutert, steht der Kanzler auch innerparteilich und innerpolitisch unter Druck.
+++ 18:04 EU-Parlament verweigert russischen Lobbyisten Zutritt +++
Russischen Unternehmensvertretern wird ab sofort der Eintritt in das EU-Parlament in Brüssel verwehrt. "Wir dürfen ihnen keinen Raum geben, um ihre Propaganda und falsche, vergifteten Darstellungen über die Invasion der Ukraine zu verbreiten", schreibt die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola.
+++ 17:46 Ukraine beschuldigt Oppositionellen Medwedtschuk des Hochverrats +++
Die ukrainische Strafverfolgungsbehörde beschuldigt den Oppositionspolitiker Viktor Medwedtschuk des Hochverrats beschuldigt und bringt den Fall vor Gericht. Medwedtschuk, ein Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Im Bericht der Ermittler heißt es, Medwedtschuk habe die russische Führung bei subversiven Aktivitäten gegen die Ukraine unterstützt. Dazu gehörten Informationen über Standorte von Militäreinheiten. Medwedtschuk bestreitet die Anschuldigungen.
+++ 17:23 Ukrainisches Militär sieht in Sjewjerodonezk verbesserte Lage +++
Das ukrainische Militär will das umkämpfte Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk in der Region Luhansk nicht an die russischen Truppen verloren geben. "Die Lage ist schwierig, aber sie ist besser als gestern. Und sie ist unter Kontrolle", sagt der stellvertretende Generalstabschef Olexij Hromow in der Hauptstadt Kiew. Zuvor teilten die ukrainischen Behörden mit, die Großstadt sei größtenteils unter Kontrolle russischer Truppen. Es gebe sehr blutige Straßenkämpfe in der Stadt, sagt Hromow. Sjewjerodonezk ist die letzte große ukrainische Hochburg in der Region Luhansk. Prorussische Truppen und das russische Militär stehen dort nach eigenen Angaben kurz vor der Machtübernahme.
+++ 17:06 USA verhängen neue Strafmaßnahmen gegen russische Einzelpersonen +++
Die US-Regierung verhängt weitere Sanktionen gegen russische Oligarchen und Regierungsbeamte. Das Finanzministerium und das Außenministerium in Washington verkünden eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen Personen mit engen Bünden zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Darunter sind etwa der Milliardär Alexej Mordaschow und die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Die US-Regierung nimmt zudem erneut mehrere Luxus-Jachten ins Visier, die in Verbindung zu Putin stehen sollen.
+++ 16:48 Bundesländer wollen kartellrechtliche Überprüfung der Energiepreiserhöhungen +++
Die Bundesländer halten ein stärkeres staatliches Vorgehen gegen Energiekonzerne wegen hoher Gewinne infolge des Ukraine-Krieges für nötig. Die Länder hätten sich darauf verständigt, "die Bundesregierung zu bitten, regulatorische Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Spekulation mit Öl, mit Gas, mit Strom zu unterbinden", sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach Beratungen der Regierungschefinnen und Regierungschefs. Preiserhöhungen der vergangenen Wochen und Monate müssten kartellrechtlich überprüft werden. Bremen hatte angekündigt, am 10. Juni einen Antrag in den Bundesrat einzubringen mit dem Ziel, Übergewinne von Mineralkonzernen infolge von Preissprüngen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine teilweise mit einer zeitlich befristeten Sondersteuer zu belegen.
+++ 16:26 Putin führt sowjetischen Ehrentitel wieder ein +++
Russlands Präsident Putin kündigt bei einem virtuellen Treffen mit russischen Familien die Wiedereinführung eines alten Ehrentitels aus Sowjetzeiten an. Frauen mit mindestens zehn Kindern können sich künftig "Mutterheldinnen" nennen und sollen einen fünfstelligen Euro-Betrag erhalten.
+++ 16:07 Für Baerbock gehört Ukraine in die Europäische Union +++
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) plädiert als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine für einen nächsten Schritt in der europäischen Integration. Zu einem EU-Kandidatenstatus der Ukraine werde die Europäische Kommission gemeinsam einen Vorschlag machen, sagt Baerbock. "Wir sind jetzt an einer historischen Wegmarke und das heißt für mich, dass wir nicht nach dem Schema F verfahren können, sondern dass wir uns bewusst machen müssen, es ist ein historischer Moment", sagt sie. "Das heißt, auf der einen Seite mit Nordmazedonien und Albanien jetzt endlich die Beitrittsverhandlungen zu eröffnen." Und mit Blick auf die Ukraine müsse deutlich gemacht werden: "Es reicht nicht zu sagen, Ja, ihr gehört zu Europa, sondern ihr gehört in die Europäische Union." Für die Ukraine werde es aber keinen schnellen Beitrittsprozess geben. Doch Europa sei immer in Krisen gewachsen.
+++ 15:46 EU verzichtet auf Druck Ungarns auf Sanktionen gegen Patriarch Kirill +++
Die EU verzichtet wegen des ungarischen Widerstands vorerst auf Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill. Das sechste EU-Sanktionspaket, in dem auch ein weitgehendes Öl-Embargo enthalten ist, wird von Vertretern der EU-Staaten ohne die eigentlich gegen Kirill geplante Strafmaßnahme gebilligt.
+++ 15:41 Kreml schließt kurzfristige Anschlussreferenden in Südukraine aus +++
Kurzfristig wird es nach Angaben aus dem Kreml in den besetzten Gebieten in der Südukraine kein Referendum zum Anschluss an Russland geben. "Wenn die Sicherheit nicht völlig gewährleistet ist - und wir sehen die andauernden Schläge der ukrainischen Militärs und Nationalisten auf zivile Ziele in diesen Gebieten - ist es natürlich kaum möglich, davon (von der Abhaltung eines Referendums, Anm. d. Red.) zu sprechen", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow. Damit widerspricht er Forderungen der prorussischen Verwaltung in den Gebieten Cherson und Saporischschja sowie einigen Moskauer Politikern nach einem schnellen Anschluss der Region an Russland. Peskow dementiert zudem, dass Moskau bereits einen Beschluss zu den Abstimmungen getroffen habe und wiederholt seine These, dass die Menschen in der Region selbst über ihre Zukunft entscheiden müssten. "Dazu ist es notwendig, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen." Dies betreffe in erster Linie die Sicherheit der Bevölkerung.
+++ 15:23 Bundesjustizminister: Kriegsverbrecher dürfen sich nirgendwo sicher fühlen +++
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) die enge internationale Zusammenarbeit bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen betont. "Nirgendwo dürfen sich Kriegsverbrecher sicher fühlen, auch nicht hier in Deutschland", sagt Buschmann. Es sei Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, das Völkerstrafrecht zu verteidigen. "Auch Krieg findet nicht im rechtsfreien Raum statt", betont er. Zudem verweist der Justizminister darauf, dass der internationale Strafgerichtshof bereits wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine ermittele. Er werde in Kürze in die USA reisen und mit seinem Amtskollegen Merrick Garland darüber sprechen, "wie wir noch koordinierter als internationale Gemeinschaft vorgehen gegen Kriegsverbrechen".
+++ 15:04 Militärexperte: Artillerie der Russen macht den Unterschied +++
In der Ostukraine kämpfen die Verteidiger gegen eine russische Übermacht. Stetig meldet der Kreml neue Landgewinne, die Region Luhansk ist zu großen Teilen in russischer Hand. Militärexperte Thomas Wiegold erklärt, warum die früheren militärischen Fehler für Moskau nicht mehr so ins Gewicht fallen.
+++ 14:45 Moskau meldet Tötung tausender ausländischer Söldner +++
Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ankunft von für die Ukraine kämpfenden ausländischen "Söldnern" gestoppt und "hunderte" von ihnen getötet. Die ausländischen Kämpfer seien von russischen Präzisionswaffen kurz nach ihrer Ankunft in der Ukraine getroffen worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die meisten von ihnen seien in Kampfgebieten getötet worden, da sie wenig Training und wenig Kampferfahrung gehabt hätten. Die Zahl der ausländischen Kämpfer auf Seite der Ukraine sei deshalb von 6600 auf 3500 zurückgegangen. Aus europäischen Quellen hieß es im April, auf Seiten der russischen Streitkräfte seien in der Ukraine bis zu 20.000 Söldner der Gruppe Wagner sowie aus Syrien und Libyen im Einsatz.
+++ 14:20 Schweiz erhöht ihre Militärausgaben +++
Die neutrale Schweiz erhöht laut einem Beschluss des Parlaments ihre militärischen Ausgaben bis 2030 auf mindestens ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Derzeit sind es 0,71 Prozent. Unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine stimmen auch die Vertreter der Kantone im Ständerat dem entsprechenden Auftrag an die Regierung zu, nachdem der Nationalrat den Vorstoß bereits im Mai guthieß. Die jährlichen Verteidigungsausgaben sollen von zuletzt etwa 5,5 Milliarden Franken (5,3 Milliarden Euro) bis 2030 auf 7 Milliarden Franken angehoben werden. Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, sei bereits daran, den Plan umzusetzen, sagt Verteidigungsministerin Viola Amherd von der bürgerlichen Partei Die Mitte. "Angesichts der Sicherheitslage ist es angezeigt, bestehende Fähigkeitslücken der Armee rascher als bis anhin geplant zu schließen." Dazu gehörten die Modernisierung der Aufklärung und der Bodentruppen.
+++ 13:54 Russland will Fenster nach Europa nicht schließen +++
Nach Darstellung des Präsidialamtes möchte Russland das Fenster nach Europa nicht schließen. Auf die Frage, ob die schwierigen Beziehungen zu Europa die Uhr zurückdrehen würden bis zur Zeit von Zar Peter dem Großen, der Russland nach Westen öffnete, antwortete Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow: "Wir planen nicht, irgendetwas zu schließen." Peter der Große herrschte von 1682 bis 1725. Unter seiner Ägide wurde Russland zu einer Großmacht in Europa. Er gründete Sankt Petersburg, das als Russlands Fenster zum Westen bezeichnet wird.
+++ 13:40 Mehr Militärpräsenz - Scholz reist nach Litauen +++
In der kommenden Woche reist Bundeskanzler Olaf Scholz nach Angaben von Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda in das baltische EU- und NATO-Land. "Der deutsche Bundeskanzler wird uns nächste Woche besuchen", sagte Nauseda der Agentur BNS zufolge vor Journalisten in Rudninkai. Demnach wollen Scholz und er Deutschlands Pläne besprechen, die Militärpräsenz in Litauen zu verstärken. Die Bundeswehr führt auf dem Militärstützpunkt Rukla seit 2017 eine NATO-Einheit zur Abschreckung Russlands.
+++ 13:28 EU-Treffen soll Ungarns Sanktions-Blockade lösen +++
Die französische EU-Ratspräsidentschaft setzt auf ein schnelles Ende von Ungarns neuer Blockade gegen geplante Russland-Sanktionen. Wie sie mitteilt, wird am Nachmittag bei einem Treffen der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten erneut versucht, eine abschließende Einigung auf das mittlerweile sechste Sanktionspaket der EU zu erzielen.
+++ 13:18 Täglich sterben laut Selenskyj 100 Menschen im Osten +++
Im Osten der Ukraine sterben Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge jeden Tag 100 Menschen. 400 bis 500 würden verletzt, sagte Selenskyj vor dem luxemburgischen Parlament in einer Video-Ansprache. Er sei dankbar für die Hilfe, die die Ukraine bislang erhalten habe - es seien aber noch mehr Waffen nötig.
+++ 13:18 Russland kontrolliert laut Selenskyj 20 Prozent der Ukraine +++
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge kontrolliert Russland derzeit etwa 20 Prozent der Ukraine. Die Frontlinie reiche über eine Länge von über 1000 Kilometern, sagte er im luxemburgischen Parlament per Video-Ansprache. "Wir müssen uns gegen fast die komplette russische Armee verteidigen. Alle kampfbereiten Truppenteile Russlands sind an diesem Angriff beteiligt."
+++ 13:14 Habeck: Putin hält Sanktionen nicht mehr lange durch +++
Wirtschaftsminister Robert Habeck zeigt sich überzeugt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Wirtschaftssanktionen gegen sein Land nicht mehr lange durchhalten wird. "Putin kriegt noch Geld, aber er kann es kaum noch ausgeben", sagte er im Bundestag. Die Zeit arbeite gegen die russische Wirtschaft. "Er kann das nicht mehr lange durchhalten", meinte Habeck. Die Exporte nach Russland gingen dramatisch zurück. Dann fehlten Teile in spezifischen Lieferketten, was die russische Wirtschaft "bis ins Mark treffen" und "die Produktionsprozesse zerstören" werde - etwa Sicherheitsupdates für Flugzeuge oder hochwertige Güter in der technischen Kette.
+++ 13:11 Jelzin-Schwiegersohn tritt als Putin-Berater zurück +++
In Russland hat sich der Schwiegersohn von Ex-Staatschefs Boris Jelzin, Valentin Jumaschew, als Berater von Präsident Wladimir Putin zurückgezogen. Jumaschew habe vor etwa einem Monat seine Beratertätigkeit auf freiwilliger Basis beendet, bestätigt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Jumaschew hatte als unbezahlter Berater zwar keinen großen Einfluss auf Putins Entscheidungen. Aber er war eine der wenigen verbliebenen Verbindungen in der Moskauer Führung zur Amtszeit des Putin-Vorgängers Jelzin, in der es zu liberalen Reformen und einer Öffnung Russlands gegenüber dem Westen gekommen war.
+++ 13:01 Russland meldet Abschuss von ukrainischem Kampfjet +++
Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen ukrainischen Kampfjet abgeschossen. Die Maschine vom Typ Su-25 sei in der Schwarzmeer-Region Mykolajiw im Süden der Ukraine abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zudem seien Kommandostellungen der ukrainischen Streitkräfte nahe Charkiw im Osten des Landes beschossen worden.
+++ 12:50 Russische Truppen rücken offenbar nach Süden vor +++
Die russischen Truppen im Osten der Ukraine versuchen nach Angaben des Gouverneurs der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, weiter nach Süden vorzurücken. Sie wollten zu den vom ukrainischen Militär kontrollierten Städten Kramatorsk und Slowiansk vordringen - das seien die Schlüsselziele im Norden der Region Donezk. Die Fronten bei den Städten Lyman und Isjum seien die Hauptrichtungen. Kramatorsk ist seit 2014 de facto die Hauptstadt der Region Donezk, nachdem die gleichnamige Stadt von den Separatisten eingenommen wurde.
+++ 12:40 Russische Operndiva Netrebko: Ich liebe mein Land +++
Die russische Operndiva Anna Netrebko bekennt sich trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine zu ihrem Heimatland. "Ich liebe mein Land, meine Kultur, die Menschen. Ich finde es nicht richtig, was dort jetzt gerade passiert, aber ich bleibe eine Russin", sagte die 50-jährige Sängerin der "Zeit". Zugleich bestritt sie erneut eine ihr nachgesagte Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und verurteilte den russischen Angriffskrieg. "Ich bin natürlich gegen diese schreckliche Gewalt", sagte sie. "Ich kenne viele Schicksale, Menschen, die bombardiert wurden, Menschen, die flüchten mussten, alles. Darüber sprechen wir viel miteinander, denn es bewegt mich zutiefst. Aber ich kann nichts an dieser Situation ändern."
+++ 12:20 Russland: Immer weniger ausländische Söldner kämpfen für Ukraine +++
Das russische Militär hat angeblich eine Verringerung der Zahl ausländischer Söldner in den Reihen der ukrainischen Armee festgestellt. "Seit Anfang Mai ist der Zustrom von ausländischen Söldnern für die Teilnahme an den Kampfhandlungen gegen die russischen Streitkräfte versiegt", sagt ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums. Seinen Angaben nach ist die Gesamtzahl der ausländischen Kämpfer von 6600 auf 3500 gesunken. Hunderte Ausländer seien kurz nach ihrer Ankunft in der Ukraine noch in den Ausbildungslagern von russischen Raketen getötet worden. Noch mehr seien an der Front gefallen.
+++ 11:51 Militärexperte: NATO ist nicht stark +++
Knapp 100 Tage nach Beginn der russischen Invasion scheint die Lage in der Ukraine festgefahren. Militärexperte Ralph Thiele schätzt im ntv-Interview die Chancen für einen Waffenstillstand ein und spricht über Russlands Minimalziele. Deutliche Worte findet er zur Rolle der NATO:
+++ 11:42 Slowakei liefert Panzerhaubitzen an die Ukraine +++
Die Slowakei hat einen Vertrag über die Lieferung von Radpanzerhaubitzen an die Ukraine unterzeichnet, wie das slowakische Verteidigungsministerium mitteilt. Zunächst werden laut einer Sprecherin acht der in der Slowakei selbst entwickelten und produzierten Haubitzen Zuzana 2 geliefert. Im Unterschied zur Lieferung des Raketenabwehrsystems S-300 handele es sich diesmal nicht um ein Geschenk, sondern um einen kommerziellen Verkauf.
+++ 11:32 Selenskyj: Ukraine ist de facto schon EU-Mitglied +++
Die Ukraine betrachtet sich nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schon jetzt als Teil der Europäischen Union. "Die Ukraine ist bereits de facto Mitglied der EU geworden", sagte Selenskyj in einer Videoansprache vor dem luxemburgischen Parlament. "Ich glaube, dass die Ukraine bereits durch ihr Handeln zeigt, dass sie die europäischen Kriterien erfüllt." Selenskyj zeigte sich überzeugt, dass sich Luxemburg für die Ukraine einsetzen werde, im Juni den offiziellen Status eines Beitrittskandidaten zu erhalten und "in einem beschleunigten Verfahren EU-Mitglied zu werden".
+++ 11:25 Staatssekretär: Keine Ausnahme für Schwedt bei Öl-Embargo +++
Für die Öl-Raffinerie PCK in Schwedt an der Oder wird es nach Worten des Parlamentarischen Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium, Michael Kellner, keine Ausnahmegenehmigung vom Öl-Embargo geben. Im RBB24-Inforadio schloss der Grüne dies aus: "Es ist eine klare Entscheidung des Kanzlers und der Bundesregierung, gemeinsam zu sagen: Wir verzichten auf russisches Rohöl auch durch die Pipeline." Der Kanzler habe diese Protokollerklärung in Brüssel abgegeben. Eine Ausnahmegenehmigung hatte unter anderem die Bürgermeisterin von Schwedt, Annekatrin Hoppe von der SPD, gefordert.
+++ 11:19 Rheinmetall liefert für 20 Millionen Euro Munition an NATO-Kunden +++
Rheinmetall verkauft Schützenpanzer-Munition des Kalibers 35 Millimeter für insgesamt 20 Millionen Euro an mehrere NATO-Kunden. Die Mittelkaliber-Munition soll 2023 und 2024 ausgeliefert werden, teilt der Rüstungskonzern mit. Viele NATO-Mitglieder und Partner-Staaten des Verteidigungsbündnisses hätten vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Lageänderungen vermehrt Bedarf an moderner Munition. Rheinmetall stelle sich auf "die höhere Nachfrage" ein.
+++ 11:00 Ukraines Armee meldet massive russische Verluste seit Kriegsbeginn +++
99 Tage nach Kriegsbeginn berichten ukrainische Medien von seitdem deutlichen Verlusten auf russischer Seite. "The Kyiv Independent" zum Beispiel listet unter Verweis auf Schätzungen der ukrainischen Streitkräfte fast 31.000 Soldaten, gut 1360 Panzer, rund 210 Flugzeuge, 175 Hubschrauber und 13 Boote. Die Zahlen lassen sich nicht verifizieren.
+++ 10:35 Moskaus strategisches Ziel ist offenbar weiter die gesamte Ukraine +++
Russland steht im Osten der Ukraine vor dem Erreichen der selbstgesteckten Ziele. Die ursprünglich geplante Eroberung der gesamten Ukraine ist jedoch in weite Ferne gerückt. Was die russische Regierung nach der Einnahme des Donbass plant, berichtet ntv-Korrespondent Rainer Munz aus Moskau:
+++ 10:10 Mehrere ukrainische Regionen melden Raketenschläge +++
In der Nacht und am frühen Morgen haben mehrere Regionen in der Ukraine Luft- und Raketenangriffe gemeldet. "Vier feindliche Marschflugkörper wurden abgefeuert. Sie wurden vom Schwarzen Meer aus abgeschossen", bestätigt der Chef der Militärverwaltung in Lwiw, Maxym Kosytzkyj, auf seinem Telegram-Kanal. Demnach richtete sich der nächtliche Raketenangriff gegen Eisenbahnobjekte in den Kreisen Stryj und Sambir. Explosionen waren am Morgen auch in Odessa zu hören. Der Gouverneur des Gebiets Sumy, Dmitro Schywytzkyj, teilt unterdessen bei Telegram mit, dass durch Raketenbeschuss im Kreis Krasnopilja ein Wohnhaus völlig zerstört und drei Menschen verletzt worden seien. Im benachbarten Gebiet Charkiw sind nach Angaben von Gouverneur Oleh Synehubow eine Frau getötet und eine weitere Person verletzt worden. Der nächtliche Beschuss habe eine Schule im Charkiwer Stadtteil Saltiwka getroffen.
+++ 09:40 Russland rückt offenbar unter schweren Verlusten in Sjewjerodonezk vor +++
Russische Truppen haben auch nach britischer Einschätzung den Großteil der umkämpften ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk eingenommen. Unterstützt von heftigen Artillerieangriffen machten die Streitkräfte örtliche Geländegewinne, teilt das Verteidigungsministerium in London mit. Sie erlitten aber nachhaltige Verluste. Die Hauptstraße in die Stadt hinein werde vermutlich noch von ukrainischen Einheiten gehalten, heißt es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse. Es gebe mehrere Stellen, an denen Russland erneut versuchen könnte, den Fluss Siwerski Donez zu überqueren, der eine natürliche Verteidigungslinie der ukrainischen Truppen darstellt. Hätten die russischen Streitkräfte dort Erfolg, könnten sie das Gebiet Luhansk sichern und sich stärker auf das angrenzende Gebiet Donezk konzentrieren, betont das britische Verteidigungsministerium.
+++ 09:22 Präsident der Afrikanischen Union trifft Putin wegen Getreide-Blockade +++
Senegals Staatsoberhaupt Macky Sall, Präsident der Afrikanischen Union (AU), trifft morgen den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. Das Präsidialamt in Dakar teilt mit, Ziel des Besuchs sei "die Freigabe von Getreide und Dünger, deren Blockade besonders die afrikanischen Länder betrifft". Der Besuch erfolge auf Einladung von Putin, heißt es weiter. Die Afrikanische Union habe auch die Bitte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj akzeptiert, sich in einer Videokonferenz an die Mitglieder des afrikanischen Staatenbundes zu wenden.
+++ 09:04 Merz wirft Bundesregierung bewusstes Bremsen vor +++
CDU-Chef Friedrich Merz beschuldigt die Bundesregierung, bei der Ausstattung der Ukraine mit Waffen bewusst zu bremsen. "Deutschland liefert nicht, und Deutschland verzögert, und jeden Tag sterben Menschen, und zwar in großer Zahl", sagte der Oppositionsführer im ZDF-"Morgenmagazin". "Wenn sich alle Staaten so verhalten hätten wie Deutschland, dann hätte die russische Armee Kiew bereits eingenommen."
+++ 08:40 Lambrecht moniert Debatte um Verlieren und Gewinnen +++
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht beklagt die Debatte um die Wortwahl von Mitgliedern der Bundesregierung mit Blick auf die außenpolitischen Ziele im Ukraine-Krieg. Im Kern geht es dabei um die Formulierung, ob die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen muss. "Ich glaube, es geht darum, die Ukraine jetzt so zu unterstützen, dass sie in diesem Kampf bestehen kann, und nicht um einzelne Worte. Ich hab manchmal das Gefühl, es geht eher um Worte als um Taten", so die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk.
+++ 08:12 Klöckner: Scholz muss Worten Taten folgen lassen +++
Ex-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner fordert Kanzler Olaf Scholz auf, bei der Ukraine-Hilfe seine Ankündigungen nun auch umzusetzen. Bei den Worten der Bundesregierung könne man zwar von einer Trendwende sprechen, sagte die CDU-Politikerin im "ntv Frühstart". "Aber am Ende kommt es auf die Taten an." Die als historisch eingeordnete Bundestagsrede von Scholz Ende Februar sei noch gut in Erinnerung. "Und seit Februar ist all das nicht eingetreten, was er damals angekündigt hat, zeitnah umzusetzen." Dass die versprochenen schweren Waffen bislang nicht an die Ukraine geliefert worden seien, habe das Ansehen Deutschlands schwer ramponiert.
+++ 07:47 Russischer Nobelpreisträger versteigert Medaille für Flüchtlingskinder +++
Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow, Chefredakteur der kremlkritischen "Nowaja Gaseta", lässt seine Nobelpreis-Medaille versteigern, um Kindern zu helfen, die aus der Ukraine geflohen sind. Der gesamte Erlös geht an UNICEF, wie die "New York Times" berichtet.
+++ 07:23 USA wollen Ukraine offenbar bewaffnete Drohnen verkaufen +++
Die US-Regierung plant, der Ukraine vier "MQ-1C Gray Eagle"-Drohnen zu verkaufen, die mit Hellfire-Raketen für den Einsatz bewaffnet werden können. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf drei mit der Situation vertraute Personen. Der Kongress könnte den Verkauf demnach allerdings noch blockieren. Zudem bestehe das Risiko einer politischen Kehrtwende in letzter Minute.
+++ 06:58 Ukrainisches Militär meldet anhaltende Kämpfe um Sjewjerodonezk +++
Die Kämpfe um das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine dauern nach Angaben aus Kiew weiter an. "Der Gegner führt Angriffe in der Ortschaft Sjewjerodonezk durch", teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Wie viele Bezirke der einstigen Großstadt die Ukrainer noch halten, ist unklar. Schon am Mittwoch hatten die Russen das Stadtzentrum eingenommen. Gefechte in den Vororten Bobrowe und Ustyniwka hätten den russischen Truppen trotz Unterstützung durch Granatwerfer aber keinen Erfolg gebracht, heißt es nun im Lagebericht. Dafür räumen die ukrainischen Militärs der russischen Offensive in Komyschuwacha zumindest "teilweise Erfolg" ein.
+++ 06:18 CDU lässt deutsche Abkehr von russischem Öl juristisch prüfen +++
Der Ostbeauftragte und Vizechef der Unions-Bundestagsfraktion, Sepp Müller, zweifelt an den Plänen der Bundesregierung, die Lieferung russischen Öls an die PCK-Raffinerie in Schwedt zu kappen: Es sei fraglich, ob dies durchsetzbar sei. "Wir lassen derzeit juristisch prüfen, ob die Protokollnotiz der Bundesregierung, auch den Import von russischem Pipeline-Öl zu stoppen, rechtlich verbindlich ist", sagt Müller. "Aus meiner Sicht gilt dies nur für den Beschluss des Europäischen Rats, kein russisches Tankeröl mehr zu importieren."
+++ 05:59 Ukraines Nationaltrainer widmet WM-Playoff-Sieg den Streitkräften +++
Den Sieg der Ukraine gegen Schottland im Playoff-Halbfinale für die Fußball-WM widmet Nationaltrainer Oleksandr Petrakow den Soldaten in der Heimat: Das 3:1 in Glasgow sei "für die Streitkräfte in den Schützengräben und Krankenhäusern, die ihren letzten Tropfen Blut geben, für die in der Ukraine, die jeden Tag leiden" gewesen. Das Team um ManCity-Profi Oleksandr Sintschenko gewann gegen Schottland nach einer insgesamt starken Vorstellung.
+++ 05:20 Melnyk: Brauchen mehr solcher Systeme +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, begrüßt die von Bundeskanzler Olaf Scholz zugesagte Lieferung des Luftabwehrsystems Iris-T. "Wir brauchen mehr solcher Systeme, um Städte und Infrastruktur zu verteidigen", sagt Melnyk den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Allerdings mahnte er zur Eile: "Die letzte Lieferung deutscher Waffen kam am 3. Mai in der Ukraine an."
+++ 04:08 Fußball-Legende Pelé verlangt von Putin Ende des Ukraine-Kriegs +++
Brasiliens Fußball-Legende Pelé fordert den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, den Einmarsch seiner Armee in der Ukraine zu beenden. "Stoppen Sie die Invasion. Es gibt absolut keine Rechtfertigung für diese anhaltende Gewalt", schreibt er in einem offenen Brief an Putin bei Instagram. "Dieser Konflikt ist böse, ungerechtfertigt und bringt nichts als Schmerz, Angst, Schrecken und Qualen." Er fügt hinzu: "Kriege gibt es nur, um Nationen zu trennen, und es gibt keine Ideologie, die es rechtfertigt, dass Raketen die Träume von Kindern begraben, Familien ruinieren und Unschuldige töten." Pelé erinnert sich daran, Putin in der Vergangenheit getroffen zu haben und "ein Lächeln mit einem langen Händedruck" ausgetauscht zu haben. "Die Macht, diesen Konflikt zu beenden, liegt in Ihren Händen. Dieselben, die ich in Moskau bei unserem letzten Treffen 2017 geschüttelt habe", schreibt er. Anlass für Pelés Wortmeldung war das Länderspiel der ukrainischen Herrenfußballmannschaft gegen Schottland.
+++ 03:00 Viele Ukraine-Flüchtlinge in Berlin müssen weiter von Sozialämtern betreut werden +++
25.000 Ukraine-Flüchtlinge in Berlin müssen auch nach dem 1. Juni von den Sozialämtern der Bezirke betreut werden. Das sagt Engelbert Mazanke, Leiter des Landesamtes für Einwanderung (LEA), dem "Tagesspiegel". Ihre Versorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz muss damit vorerst weiter vom Land Berlin bezahlt werden. Sie erhalten außerdem weniger Geld als ihnen mit Aufenthaltstitel zustünde. Grund dafür ist das besondere Berliner System zum Erlangen eines Aufenthaltsstatusses. Liegt nur eine Online-Fiktionsbescheinigung durch das LEA vor, verbleiben die Geflüchteten vorerst im Asylbewerberleistungsgesetz - bis sie sich einen richtigen Aufenthaltstitel besorgt haben. Um Leistungen vom Jobcenter zu bekommen, müssen Ukraine-Geflüchtete einen Aufenthaltstitel besitzen.
+++ 01:58 Polen sagt Nachbarland Ukraine weitere Hilfen zu +++
Polen sagt dem kriegsbedrängten Nachbarland Ukraine bei einem Besuch von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in Kiew weitere Hilfen zu. "Polnische Unternehmen werden am Wiederaufbau teilnehmen", sagt Morawiecki nach polnischen Presseberichten. "Aber zuerst muss die Ukraine verteidigt werden, müssen die russischen Truppen aus der Ukraine vertrieben werden." Dies sei Aufgabe der gesamten freien Welt. Das Verhältnis zwischen dem EU- und NATO-Mitglied Polen und der Ukraine ist historisch kompliziert. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stehen die Nachbarn aber eng zusammen. Polen hat Millionen Flüchtlinge aufgenommen und hilft mit großen Waffenlieferungen.
+++ 01:02 Baerbock: "Die Ukraine muss gewinnen" +++
Außenministerin Annalena Baerbock bekennt sich klar zum Ziel, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt. Die Grünen-Politikerin wurde in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" auf die vorsichtigere Formulierung von Bundeskanzler Olaf Scholz angesprochen, dass Russland den Krieg nicht gewinnen dürfe. "Ich sage, das stimmt, was der Kanzler sagt", antwortet Baerbock. "Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren." Russland breche mit dem internationalen Völkerrecht. "Sie wollen den Frieden in der Ukraine zerstören. Deswegen darf die Ukraine auf keinen Fall verlieren - das heißt: Die Ukraine muss gewinnen."
+++ 00:18 Selenskyj erinnert an Schicksal der Kinder im Krieg +++
In fast 100 Tagen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens 689 Kinder zu Schaden gekommen. 243 Kinder seien getötet worden, sagt Selenskyj in seiner Videoansprache. Mindestens 446 Kinder seien verletzt worden, 139 Kinder würden vermisst. "Und das sind nur die, von denen wir wissen." Es gebe keine Informationen aus den von russischen Truppen besetzten Gebieten. "Ewiges Gedenken denjenigen, deren Leben der russische Krieg gegen die Ukraine genommen hat", sagt Selenskyj. Er erinnerte mit Namen an mehrere Einzelschicksale getöteter Kinder.
+++ 23:34 Russischer Raketenangriff auf die Westukraine +++
In der Westukraine sind am Abend mutmaßlich mehrere russische Raketen eingeschlagen. Ziel des Angriffs sei die Verkehrsinfrastruktur im Kreis Stryj gewesen, teilt der Chef der Militärverwaltung im Gebiet Lwiw, Maxym Kosyzkyj, auf Telegram mit. Nach ersten Berichten seien zwei Menschen verletzt worden, Angaben über Tote habe es zunächst nicht gegeben. In allen Teilen der Ukraine wurde gegen 21 Uhr Ortszeit Luftalarm wegen befürchteter russischer Raketenangriffe ausgelöst. Bei Beschuss auf die Stadt Mykolajiw im Süden waren früher am Mittwoch zwei Menschen getötet und zwei verletzt worden.
+++ 22:59 UN-Generalsekretär sieht "selbstmörderische Abhängigkeit" der Welt +++
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres eine "selbstmörderische Abhängigkeit" der Welt von fossilen Brennstoffen offengelegt. Gleichzeitig habe der Krieg vom Fokus auf die Bekämpfung der Klimakrise abgelenkt, sagt Guterres vor dem Auftakt der UN-Umweltkonferenz Stockholm+50. "Offensichtlich, wenn wir eine dramatische Situation mit der Dimension dieses Krieges haben, wo es keinen Vergleich mit irgendeinem anderen Konflikt in den vergangenen Jahrzehnten gibt, dann lässt sich die Ablenkung der Aufmerksamkeit auf andere Themen nicht verhindern, und die Dringlichkeit in der Klima-Debatte hat natürlich unter dem Krieg in der Ukraine gelitten." Guterres fordert deswegen erneut ein sofortiges Ende des Krieges und mehr Engagement der internationalen Gemeinschaft beim Kampf gegen die Klimakrise.
+++ 22:42 USA liefern Mehrfachraketenwerfer wegen Versprechen der Ukraine +++
Die US-Regierung bestreitet eine Gefahr für eine Eskalation des Konflikts mit Russland durch die neuen Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir streben keine Eskalation des Konflikts an. Wir versuchen, ihn zu beenden - aber auf eine Art und Weise, die die Prinzipien, um die es geht, und die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine verteidigt", sagte US-Außenminister Antony Blinken. Es sei der US-Regierung aber wichtig gewesen, von der Ukraine die Zusicherung zu erhalten, dass mit dem in den USA hergestellten Mehrfachraketenwerfer HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium angegriffen werden.
+++ 22:08 Ukrainische Armee meldet Rückeroberungen im Süden +++
Die ukrainische Armee hat nach Militärangaben im Süden des Landes 20 besetzte Ortschaften von russischen Truppen zurückerobert. Aus diesen Dörfern im Verwaltungsgebiet Cherson sei etwa die Hälfte der Bevölkerung geflüchtet, sagt der Leiter der regionalen ukrainischen Militärverwaltung, Hennadij Lahuta. Der Angriff werde von Norden aus dem ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk geführt, die ukrainischen Truppen rückten weiter nach Süden vor. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben nicht. Es gibt aber seit Tagen Berichte über Vorstöße der ukrainischen Armee im Süden, während sie gleichzeitig Stellungen im Osten wegen der überlegenen russischen Feuerkraft räumen muss. Die Stadt Cherson ist bislang als einzige ukrainische Gebietshauptstadt von der russischen Armee besetzt worden.
+++ 21:45 Merkel nennt Krieg "tiefgreifende Zäsur" in Geschichte Europas +++
In ihrer ersten öffentlichen Rede seit rund einem halben Jahr bezeichnet die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel den Angriff Russlands auf die Ukraine als "tiefgreifende Zäsur". Sie wolle als Bundeskanzlerin außer Dienst keine Einschätzungen von der Seitenlinie abgeben, sagt sie. Doch zu sehr markiere Russlands Einmarsch in sein Nachbarland einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in der Geschichte Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. "Meine Solidarität gilt der von Russland angegriffenen, überfallenen Ukraine und der Unterstützung ihres Rechts auf Selbstverteidigung", sagt Merkel. Sie unterstütze alle entsprechenden Anstrengungen der Bundesregierung, der EU, der USA, der NATO, der G7 und der UNO, "dass diesem barbarischen Angriffskrieg Russlands Einhalt geboten wird".
+++ 21:24 Getreideernte der Ukraine um 40 Prozent geringer, Exporte brechen ein +++
Die Getreideernte in der Ukraine dürfte in dieser Saison nach Branchenangaben wegen des russischen Angriffskriegs um 40 Prozent niedriger ausfallen. Diese Einschätzung gibt die Getreidevereinigung der Ukraine, die Produzenten und Exporteure vereint, für die laufende Saison 2022/2023 heraus. Demnach dürfte zudem der Getreideexport um 50 Prozent einbrechen. Insgesamt rechnet die Branche mit einer Ernte von 19,2 Millionen Tonnen Getreide, in der vorherigen Saison waren es rund 33 Millionen Tonnen. Gleichwohl werde das Land trotz blockierter Lieferwege, besetzter Gebiete und verminter Felder mit Getreide versorgt und auch in der Lage sein, einen Teil zu exportieren. Die Exporte jedoch halbieren sich auf 10 Millionen Tonnen. Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland eingebrochen.
Frühere Entwicklungen des Ukraine-Kriegs können Sie hier nachlesen.
Quelle: ntv.de, rpe/chl/hek/dpa/rts/AFP