Politik

Einigung für Oststahl 35 Stunden auf Raten

Der Tarifkonflikt in der ostdeutschen Stahlindustrie ist beigelegt. Arbeitgeber und IG Metall einigten sich am frühen Sonnabendmorgen in Berlin auf einen Kompromiss zur Einführung der 35-Stunden-Woche. Danach soll die Wochenarbeitszeit bis zum 1. April 2009 schrittweise von derzeit 38 auf dann 35 Stunden reduziert werden.

Mit der Tarifeinigung für die 8000 ostdeutschen Stahlkocher stehen auch die am Montag begonnenen Streiks vor dem Ende. Vorerst werden die Arbeitskämpfe in der Stahlindustrie ausgesetzt. Dagegen hält der Konflikt in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie an. Die Arbeitgeber lehnen eine Übernahme des Plans für die 310.000 Ost-Metaller ab.

Die 35-Stunden-Woche soll nach der Vereinbarung in drei Stufen eingeführt werden. Danach soll zum 1. April 2005 der erste Schritt auf 37 Stunden erfolgen. Nach zwei weiteren Jahren soll die nächste Stufe auf 36 Stunden sowie zum 1. April 2009 der letzte Schritt auf 35 Wochenstunden folgen.

Beide Seiten verständigten sich auch auf eine so genannte Revisionsklausel. Danach können die Tarifparteien eine Verschiebung der Arbeitszeitverkürzung vereinbaren, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen gravierend verschlechtert haben. So kann eine Stufe um ein Jahr verschoben werden. Können sich die Tarifparteien nicht auf eine Verschiebung einigen, wird ein Schiedsverfahren eingeleitet.

Beide Seiten sprachen von einem vertrebaren Kompromiss. Die IG Metall habe ihre Vorstellungen von der stufenweisen Einführung der 35-Stunden-Woche durchsetzen können, erklärte Verhandlungsführer Hasso Düvel nach den mehr als 13-stündigen Verhandlungen. Der Kompromiss zeige auch, dass die Tarifautonomie tragfähig sei.

Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stahl, Volker Becher, erklärte, es sei nach einer Streikwelle letztlich eine Regelung abgeschlossen worden, die man "im Kern nicht gut heißen kann". "Wir mussten aber abschließen, weil uns der Streik dazu gezwungen hat", sagte Becher. Es bestehe die Hoffnung, dass über die Revisionsklausel die betriebliche Situation berücksichtigt werde.

Über ein Ende der Streiks in der Stahlindustrie müssen die IG-Metall-Mitglieder erneut abstimmen. Am kommenden Dienstag will zunächst die Tarifkommission der IG Metall das Ergebnis bewerten. Für ein Ende der Streiks müssen dann in einer zweiten Urabstimmung mindestens 25 Prozent der aufgerufenen Mitglieder stimmen.

Quelle: ntv.de

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