Tendenz zur harten Strafe 46 Todesurteile in Japan
13.01.2008, 12:35 UhrJapanische Gerichte haben im vergangenen Jahr so viele Menschen zum Tode verurteilt wie seit fast 30 Jahren nicht. Wie eine Erhebung der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo ergab, wurden 46 Angeklagte wegen Mordes zum Tode durch Erhängen verurteilt, die höchste Zahl seit Beginn der Erfassung 1980.
Mindestens 106 Verurteilte warteten im vergangenen Jahr in den Todeszellen auf die Vollstreckung der Strafe, ebenfalls mehr als je zuvor seit 1980. Neun Verurteilte wurden in dem Jahr gehängt - auch das eine "Rekordzahl".
Japan ist eines der wenigen Industrieländer, das die Todesstrafe noch nicht abgeschafft hat. Ungeachtet der im vergangenen Jahr international verstärkten Initiativen für eine Abschaffung der Todesstrafe, zeigten die Daten in Japan einen Trend zu härteren Bestrafungen, so Kyodo.
Eine nicht bindende Resolution der UN- Vollversammlung für ein Todesstrafen-Moratorium im Dezember war von 104 Ländern gebilligt worden. 54 Länder hatten sie abgelehnt, darunter Japan. Der japanische Justizminister Kunio Hatoyama argumentierte, die Mehrheit der Bevölkerung sehe die Todesstrafe als unumgänglich für Menschen an, die schreckliche Verbrechen begingen.
Der Umgang der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt mit der Todesstrafe wie auch die berüchtigten Haftbedingungen werden seit Jahren von Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International angeprangert. Wegen der oft extrem langwierigen Berufungsprozesse warten zum Tode Verurteilte manchmal Jahrzehnte auf die Hinrichtung.
Quelle: ntv.de