Politik

"129er Liste" schon überholt 500 Personen aus NSU-Umfeld überprüft

Carsten S. war einer der Unterstützer des NSU.

Carsten S. war einer der Unterstützer des NSU.

(Foto: dpa)

Dass der "Nationalsozialistische Untergrund" Helfer und Unterstützer hatte, liegt auf der Hand. Doch ihre Zahl ist noch immer unklar. Im NSU-Prozess in München gibt es nun Verwirrung, weil die Staatsanwaltschaft von 500 überprüften Personen spricht. Die verschiedenen Anwälte haben bisher nur eine Liste mit 129 Personen.

Die Bundesanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den Verbrechen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" insgesamt rund 500 Menschen überprüft, die dem Umfeld der Terrorzelle zugehören könnten. Es gebe "etwa 500 Personen", die im Laufe der Ermittlungen "abgeklärt" worden seien, sagte Oberstaatsanwältin Anette Greger im NSU-Prozess in München.

Die Bundesanwaltschaft hatte den Prozessbeteiligten zunächst eine Liste von 129 Personen aus dem Umfeld vorgelegt. Erst auf Nachfrage erklärten die Vertreter der Anklagebehörde, dass es inzwischen eine aktualisierte Liste gebe. Es sei aber nur die ältere "129er Liste" vorgelegt worden, weil der Senat lediglich diese angefordert habe, sagte Greger. Kurz darauf wurde die Sitzung auf Bitte der Bundesanwaltschaft unterbrochen. Anschließend will die Bundesanwaltschaft erklären, was es mit der neuen Liste auf sich hat.

Außerdem will der Vorsitzende Richter Manfred Götzl voraussichtlich erneut den Angeklagten Carsten S. vernehmen. Der 33-Jährige hatte bereits in der vergangenen Woche an zwei Prozesstagen umfangreich und bis zur Erschöpfung ausgesagt.

Carsten S. hat gestanden, im Auftrag des Mitangeklagten Ralf Wohlleben eine Pistole mit Schalldämpfer für die mutmaßlichen Neonazi-Terroristen gekauft zu haben. Mit einer solchen Waffe der Marke "Ceska" wurden neun Geschäftsleute ausländischer Herkunft ermordet. Wohlleben muss sich wegen Beihilfe zu den neun Morden verantworten. Der Hauptangeklagten Beate Zschäpe wird Mittäterschaft bei allen Verbrechen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" NSU vorgeworfen.

Quelle: ntv.de

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