Politik

Aus Händen der Taliban 80 Studenten und Lehrer befreit

Die pakistanische Armee hat 80 entführte Studenten und Lehrer aus den Händen der radikalislamischen Taliban befreit.

Befreite Studenten.

Befreite Studenten.

(Foto: dpa)

 Die Entführten seien in den frühen Morgenstunden nach einem heftigen Kampf in der Nähe von Garyum befreit worden, teilte die Armee mit. Zuvor seien Bemühungen um eine Verhandlungslösung gescheitert.

Die Studenten einer Kadettenschule waren nach Behördenangaben am Vortag in der an Afghanistan grenzenden Stammesregion Nord-Waziristan von maskierten Taliban entführt worden, als sie in mehr als 30 Bussen von ihrer Hochschule in die Stadt Bannu im Nordwesten Pakistans unterwegs waren. Den Angaben zufolge sind die Studenten zwischen 15 und 25 Jahre alt und absolvieren keine Armeeausbildung. Die pakistanische Armee kämpft im Nordwesten des Landes seit Wochen gegen die Taliban.

Offensive fortgesetzt

Unterdessen setzte die Armee ihre seit Wochen andauernde Offensive gegen die Aufständischen im Swat-Tal in der benachbarten Nordwest-Grenzprovinz fort. Dabei gelang es ihr am Wochenende nach eigenen Angaben, die wichtige Stadt Mingora von den Taliban zurückzuerobern. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zeigte sich beunruhigt von der "schrecklichen" humanitären Lage im Kampfgebiet.

Im Nordwesten Pakistans sind nach UN-Angaben 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht.

Im Nordwesten Pakistans sind nach UN-Angaben 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht.

(Foto: AP)

Für die Menschen, die im Swat-Tal geblieben seien, gebe es weder fließend Wasser, genügend Nahrung noch elektrischen Strom, hieß es. Zuvor war es einem IKRK-Team erstmals seit Wochen wieder gelungen, in das Gebiet zu reisen. "Es ist kein Treibstoff für Generatoren mehr vorhanden und die meisten medizinischen Einrichtungen in dem Gebiet arbeiten nicht mehr", erklärte Daniel O'Malley, der das IKRK-Team geleitet hatte. Es fehle am Nötigsten.

Das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen konnten seit Anfang Mai nicht mehr in den umkämpften Teilen des Swat-Tals arbeiten. Seit Beginn der Offensive sind fast 2,5 Millionen Menschen aus dem Tal geflohen. Nach Militärangaben begannen inzwischen Soldaten damit, in mehreren Regionen des Distrikts die Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Vor allem in Mingora kehre in "schnellem Tempo" wieder Normalität ein, hieß es am Montag. Von den einstmals etwa 300.000 Einwohnern hatten nur etwa 20.000 während der Kämpfe in der Stadt ausgeharrt.

Kämpfe in Süd-Waziristan

Bei neuen Gefechten in Swat und den Nachbardistrikten Buner und Dir kamen in den vergangenen Tagen nach Armeeangaben mindestens 20 Aufständische ums Leben. "Die Taliban sind auf dem Rückzug", sagte Armeesprecher Athar Abbas. Allerdings werde es "noch eine Zeit lang" dauern, bis die Militäroperation beendet sei. Nach offiziellen Angaben kamen seit Beginn der Offensive mehr als 1200 Taliban und etwa 80 Soldaten ums Leben.

Kämpfe gab es auch in der halbautonomen Stammesregion Süd-Waziristan. Wie die Armee mitteilte, brachen die Kämpfe am Samstag aus, nachdem Aufständische zunächst ein Camp und wenig später einen Konvoi der Regierungstruppen angegriffen hatten. Bei den Feuergefechten seien 25 Extremisten und drei Soldaten getötet worden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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