Politik

"Ein Bruchteil der Kosten" Lindner gibt grünes Licht für 9-Euro-Ticket-Nachfolger

Nach drei Monaten endet heute das 9-Euro-Ticket. Eine mögliche Fortsetzung scheiterte bislang an den Kosten. Nun sieht der Bundesfinanzminister einen Weg, einen Nachfolger des Sondertickets "für einen Bruchteil" zu finanzieren.

Bundesfinanzminister Christian Lindner kann sich nun doch einen Nachfolger für das zum September auslaufende 9-Euro-Ticket vorstellen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing habe "etwas Bahnbrechendes erreicht, nämlich den Tarifdschungel in Deutschland für drei Monate zu lichten", sagte der FDP-Chef nach der Regierungsklausur auf Schloss Meseberg. Das habe den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für alle attraktiver gemacht.

Lindner zufolge würde es jährlich 14 Milliarden Euro kosten, das 9-Euro-Ticket bundesweit umzusetzen. Wissing habe ihn jedoch überzeugt, er könne einen deutlich billigeren Nachfolger umsetzen, "sollten die Länder zustimmen", so der Finanzminister. "Mit einem Bruchteil eine solche Innovation im ÖPNV zu erreichen, da kann man nicht Nein sagen."

Wie viel das Ticket für die Verbraucher kosten soll, ließen Lindner und Bundeskanzler Olaf Scholz noch offen. Eine mögliche Nachfolge für das 9-Euro-Ticket scheiterte bislang an der Finanzierungsfrage - und damit am Bundesfinanzminister. Lindner hatte argumentiert, dass das Sonderticket seine Kosten nicht selbst trage und auch nicht alle Steuerzahler gleichermaßen davon profitierten. Für den Satz, eine solche "Gratismentalität" überzeuge ihn nicht, wurde der FDP-Chef breit kritisiert. Nun der Kurswechsel: Schon am Morgen schrieb Lindner auf Twitter, ein Preis könne festgelegt werden, sollte die Finanzierungsfrage geklärt sein. Dazu postete er ein Selfie mit seinem Parteifreund Wissing.

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Gemeinsam mit dem Tankrabatt war das 9-Euro-Ticket Teil des zweiten Entlastungspakets der Ampelkoalition, um die steigenden Energiepreise infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine abzufedern. Beide Maßnahmen wurden am 1. Juni eingeführt und laufen am heutigen Mittwoch aus. Nach Angaben des Verbands der deutschen Verkehrsbetriebe (VDV) wurde das Ticket innerhalb der drei Monate insgesamt 52 Millionen Mal verkauft.

Seit Wochen gibt es eine Debatte darum, das Ticket zu verlängern. Die Bundestagsfraktion der Grünen stellte kürzlich zwei mögliche Nachfolger für das Ticket vor: ein 29-Euro-Ticket, das im Landesverbund gelten würde, und ein bundesweites 49-Euro-Ticket. Die SPD-Fraktion schlug ebenfalls ein bundesweites 49-Euro-Ticket vor, dessen Finanzierung sich Bund und Länder jeweils zur Hälfte teilten. Am Dienstag erklärte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai im "Frühstart" bei ntv, dass er es für realistisch halte, dass über einen Nachfolger des Sondertickets gesprochen werde. Aus seiner Sicht müssten dafür zwei Kriterien stimmen: Die Länder müssten eine Zusage bei der Finanzierung machen und die Verbundstrukturen der Verkehrsbetriebe sollten effizienter und transparenter werden.

Quelle: ntv.de, ses

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