Politik

Angriff auf Polizeiwache 95 Festnahmen in Tibet

Hunderte Tibeter haben in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai eine Polizeiwache angegriffen. Das berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Der Vorfall habe am Samstag stattgefunden, unter den Angreifer seien rund 100 Mönche gewesen. Mehrere Polizisten der Wache in Gyala seien leicht verletzt worden. Ursache der Ausschreitungen seien Gerüchte über das Verschwinden eines mutmaßlichen Tibet-Aktivisten gewesen.

In Gyala wohnen viele Tibeter. Die Polizei habe sechs Menschen zum Verhör in Gewahrsam genommen, 89 weitere hätten sich ergeben, so Xinhua. Bei den 95 Festgenommenen handele es sich bis auf zwei um Mönche aus dem nahe gelegenen Kloster Rabgya. Die Demonstranten sollen "Unabhängigkeit für Tibet" und "Lang Lebe der Dalai Lama" skandiert haben, berichtete der exiltibetische Sender "Die Stimme Tibets".

Der Tibet-Aktivist sei wegen Unterstützung der tibetischen Unabhängigkeitsbewegung festgenommen worden, meldete Xinhua. Er sei am Samstag aus der Polizeiwache geflohen und werde vermisst, nachdem er auf der Flucht in einen Fluss gesprungen sei.

Gespannte Lage

Die Lage in Tibet und den angrenzenden chinesischen Provinzen ist derzeit besonders gespannt. Vor einer Woche jährten sich die Proteste in Tibet gegen die chinesische Herrschaft in der Himalaya-Region, bei denen nach offiziellen Angaben 19 Chinesen ums Leben kamen. Exil-Tibeter sprechen dagegen von mehr als 200 Toten, die weitaus meisten davon Tibeter. Auch der 50. Jahrestag eines gescheiterten Aufstand und der Flucht des Dalai Lama, des geistlichen Oberhaupts der Tibeter, liegt nur etwa zwei Wochen zurück. Seit dem Einmarsch der Volksarmee im Jahr 1950 wird Tibet von China mit eiserner Hand regiert.

Peking will den kommenden Samstag als Feiertag der Befreiung von der Leibeigenschaft in Tibet vor 50 Jahren begehen. Am 28. März 1959 seien die tibetischen Leibeigenen und Sklaven, die damals mehr als 90 Prozent der regionalen Bevölkerung ausgemacht hätten, nach der Niederschlagung einer bewaffneten Rebellion von Anhängern des Dalai Lama und seiner Unterstützer befreit worden, heißt es zur Begründung.

Quelle: ntv.de

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