Politik

Röttgen setzt auf viel Beton AKW-Betreiber sollen nachrüsten

Die von der Bundesregierung geplante Laufzeitverlängerung könnte sich in der Realität nur für wenige der 17 deutschen Atomkraftwerke rechnen. Umweltminister Röttgen will alle AKW gegen Flugzeugangriffe schützen lassen. Das wird für die Betreiber so teuer, dass es sich nicht für jede Anlage lohnt.

Sollten sich Röttgens Vorhaben durchsetzen, dürfte Biblis bald Geschichte sein.

Sollten sich Röttgens Vorhaben durchsetzen, dürfte Biblis bald Geschichte sein.

(Foto: dpa)

Strenge Sicherheitsauflagen könnten den Betrieb mehrerer Atomkraftwerke unrentabel machen und zu einer Laufzeit-Verlängerung nur bei einigen der 17 noch laufenden Anlagen führen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" vorschreiben, dass alle deutschen Kernkraftwerke mit Baumaßnahmen gegen Flugzeugabstürze geschützt werden.

Alle AKWs sollten gegen den Absturz eines Passagierflugzeugs vom Typ A320 geschützt sein, das Terroristen in einen Meiler lenken könnten. Von Atomkraftgegnern wird kritisiert, dass zum Beispiel das in der Einflugschneise des Münchener Flughafens gelegene AKW Isar 1 nicht ausreichend gesichert sei. Das hessische AKW Biblis, das in der Nähe des Frankfurter Flughafens liegt, sei bereits beim Absturz kleinerer Maschinen gefährdet.

Die Energiekonzerne hatten zur Verbesserung des Schutzes vor Abstürzen oder Attacken Vernebelungsanlagen ins Spiel gebracht. Eine ganze Reihe von Atomkraftwerken bräuchte bei einer Durchsetzung strenger Nachrüstungspläne wohl eine neue Schutzhülle aus Beton. Das könnte bei den älteren Anlagen den Weiterbetrieb unrentabel machen. Die Konzerne RWE, Eon, Vattenfall und EnBW warnen vor einer finanziellen Überlastung.

CO2-Emission muss weiter runter

Präzisiert hat Röttgen laut "Spiegel" bei der Arbeit am Energiekonzept zudem, wie stark die CO2-Emissionen nach 2020 fallen sollen: Um 55 Prozent gegenüber 1990 bis zum Jahr 2030 und um 70 Prozent bis 2040. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Röttgen hätten sich auf eine Reihe von Klimaschutzmaßnahmen geeinigt.

Geplant seien etwa eine weitere Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsprozesse für Stromleitungen und für Wasserkraftwerke. Staatliche Bürgschaften solle es geben, um Investitionen in Offshore-Windparks abzusichern. Und Hausbesitzer sollen stärker gefördert werden, wenn sie ihre Ölheizungen durch umweltfreundliche Heizungen ersetzen. Zusätzlich rund drei Milliarden Euro veranschlage die Regierung pro Jahr, um die Energieziele zu erreichen.

Quelle: ntv.de, dpa

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