Althaus zurück in Thüringen Ab Ostern in der Politik
18.03.2009, 16:56 UhrZweieinhalb Monate nach seinem schweren Skiunfall hat Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus die Reha-Klinik am Bodensee verlassen und ist in seine Heimat zurückgekehrt. Althaus deutete bei seiner Abfahrt vor der Klinik in Allensbach an, nach Ostern seine Arbeit wieder aufnehmen zu wollen. Die öffentlichen Auftritte und Interviews von Althaus stießen bei der Opposition in Thüringen weiter auf Kritik.
Es sei ihm bewusst, dass er für die Wahl am 30. August seine ganze Kraft brauche, sagte der CDU-Politiker bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Skiunfall am Neujahrstag. Dafür sehe er sich gut gerüstet. In den kommenden Wochen soll er in seiner gewohnten Umgebung im Heimatort Heiligenstadt ambulant behandelt werden. Der 50-jährige Regierungschef hatte beim Zusammenstoß mit einer Skiläuferin in Österreich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Die Frau starb.
Althaus wirkte körperlich fit, aber schmal. Er stellte sich sowohl in Allensbach als auch in Heiligenstadt kurz der Presse. Dabei berichtete er, dass seine Heilung besonders in den vergangenen zwei bis drei Wochen große Fortschritte gemacht habe. Er freue sich, zurück in der Heimat zu sein. An den tragischen Zusammenstoß auf der Skipiste kann er sich nach eigenen Angaben nicht mehr erinnern. Dennoch übernehme er die Verantwortung für das Unglück. "Der Vorfall hat mich geprägt und wird mich in den kommenden Jahren begleiten."
Streit um Interview
Kein Verständnis zeigte der Ministerpräsident für die Irritationen bei seinen Parteifreunden wegen seines Interviews in der "Bild"- Zeitung. "Ich habe das nicht verstanden. Wir haben am Samstag einen wunderbaren Parteitag erlebt. Und ich weiß auch, dass diejenigen, die da zitiert worden sind, es so nicht gesagt haben." Der CDU-Landesgeschäftsführer und Wahlkampfchef Andreas Minschke hatte in Erfurt auf eine Frage nach Althaus' Interview gesagt: "Ich halte nichts davon."
Kritik der Opposition hält an
Sein Herausforderer Bodo Ramelow von der Linken kritisierte erneut das Verhalten von Althaus. "Ein Ministerpräsident ist entweder anwesend und führt das Land oder er ist als Privatperson erkrankt und hat dann eine gewisse Zurückhaltungspflicht", sagte er dem Radiosender NDR Info. Althaus erwarte einerseits, dass sein Skiunfall nicht thematisiert werde, melde sich aber gleichzeitig aus der Reha-Klinik über Medien zu Wort und halte "Vorträge". Man habe das Gefühl, in einer "Operetten-Republik" gelandet zu sein.
Als bizarr bezeichnete der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph Matschie, "dass sich die CDU seit Wochen nur noch um sich selbst und den Gesundheitszustand von Althaus dreht". Der Slogan "Althaus ist wieder da" reiche angesichts der Krise nicht aus. Es sei bisher nicht zu erkennen, dass der angeschlagene Ministerpräsident von seinen politischen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre abrücke, sagte Matschie. Er sehe die "Selbstinszenierung" mit Sorge.
Althaus war am Neujahrstag auf einer Skipiste in Österreich mit einer 41-jährigen Frau zusammengeprallt, die dabei starb. Wegen des Unfalls wurde er von einem österreichischen Gericht wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 33.300 Euro verurteilt; zudem muss er Schmerzensgeld an die Hinterbliebenen zahlen. Am Samstag war Althaus in Abwesenheit zum Spitzenkandidaten der Thüringer CDU für die Landtagwahl am 30. August gewählt worden. Die Christdemokraten wollen bei der Wahl ihre knappe absolute Mehrheit verteidigen.
Quelle: ntv.de