Politik

Streit um japanischen Kriegsschrein Abe verweigert Veteranen die Ehre

Nationalstolz oder Militarismus? Jedes Jahr werden am Yaskuni-Schrein die gefallenen Japaner der letzten 200 Jahre geehrt.

Nationalstolz oder Militarismus? Jedes Jahr werden am Yaskuni-Schrein die gefallenen Japaner der letzten 200 Jahre geehrt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im Yasukuni-Schrein in Tokio werden gefallene japanische Soldaten geehrt. Einige von ihnen sind jedoch verurteilte Kriegsverbrecher. Gerade, wenn hohe Politiker dort der Toten gedenken, führt das häufig zu diplomatischen Verstimmungen.

Der Yasukuni-Schrein ragt mit seinem grünen Dach stolz in den Himmel Tokios. In der großen Halle sind die Namen von über zwei Millionen Menschen festgehalten, die in den letzten 200 Jahren für Japan und den Kaiser im Krieg gefallen sind. Hier erweisen hochrangige Politiker den Gefallenen die Ehre. Einige der Toten sind allerdings verurteilte Kriegsverbrecher. Daher gibt es immer wieder Kritik an dieser Tradition - eine Kritik, der sich auch die Politiker zuweilen beugen.

Japanische Regierungsmitglieder und Abgeordnete haben sich mit dem Besuch eines Kriegsschreins in Tokio den Zorn der Nachbarländer zugezogen. Ministerpräsident Shinzo Abe verzichtete jetzt auf eine Teilnahme an der Zeremonie zum 69. Jahrestag der Niederlage im Zweiten Weltkrieg, bei dem auch als Kriegsverbrecher verurteilte Veteranen geehrt werden. Durch sein Fernbleiben wollte Abe die Beziehungen zu China und Südkorea nicht weiter belasten.

Kritik trotz guten Willens

Darf er sich noch vor seinen gefallenen Landsleuten verneigen? Japans Premierminister Shinzo Abe.

Darf er sich noch vor seinen gefallenen Landsleuten verneigen? Japans Premierminister Shinzo Abe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Abe ließ sich am Yasukuni-Schrein vom Abgeordneten Koichi Hagiuda vertreten. Dennoch wurde der Premier scharf kritisiert. "Jemand, der die Geschichte leugnet und vergisst, verdient die Zukunft nicht", schrieb die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Beide Länder liegen ohnehin wegen eines Streits um mehrere Inseln über Kreuz. Auch in Seoul regte sich Kritik. Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye erklärte: "Unsere Regierung ermahnt die japanische Führung, die Geschichte richtig wiederzugeben."

Der Abgeordnete Koichi Hagiuda verteidigte Abe. "Er möchte seinen Respekt ausdrücken und die Menschen ehren, die ihr Leben für ihr Land ließen", sagte der Abgeordnete. "Gleichzeitig betet er für dauerhaften Frieden."

Umstrittene Ehrenhalle

Der Yasukuni-Schrein ist eine Ehrenhalle für gefallene japanische Soldaten seit den Restaurationskriegen von 1868. Dort werden auch Soldaten aus den Weltkriegen verehrt, unter anderem Mitglieder der 731, welche im Zweiten Weltkrieg Experimente mit biologischen Waffen an chinesischen Zivilisten und Gefangenen durchgeführt hat. Der Schrein und die regelmäßigen Ehrerbietungen, die Politikern dort den Gefallenen erbringen, sind regelmäßig Gegenstand von Kritik aus dem In- und Ausland. In den letzten Jahren verweigern immer mehr hochrangige Politiker den Besuch am Schrein.

Quelle: ntv.de, dsc/rts

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