Möglichkeit für öffentlichen Dienst Abschlüsse mit einzelnen Ländern
29.04.2006, 20:58 UhrIm Tarifstreit des öffentlichen Dienstes kann sich die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auch Abschlüsse mit einzelnen kompromissbereiten Bundesländern vorstellen. "Das wäre nicht die wünschenswerteste Alternative, aber ganz sicher auch nicht die schlechteste", sagte Gewerkschaftsvorsitzende Frank Bsirske im Deutschlandfunk. "Die schlechteste Alternative ist, dass wir in dauerhaft tariffreie Zustände kommen, wo es nicht mehr gelingt, in einem Kernbereich des öffentlichen Dienstes überhaupt akzeptable Tarifverträge durchzusetzen."
Bsirske sagte, eine Reihe von Bundesländern signalisiere derzeit deutlich ein Interesse, zu neuen Verhandlungen und zu einer Einigung zu kommen. "Aber es gibt nach wie vor eine andere Linie auf Länderseite, die im Zweifelsfall tariflose Zustände sogar bevorzugt und meint, auf Tarifregelungen insgesamt verzichten zu können." Der ver.di-Vorsitzende bekräftigte, die Streikkasse sei so gut gefüllt, dass die Gewerkschaft den Streik auch eineinhalb Jahre bestreiten könnte. "Dieser Streik wird nicht über die Streikkasse entschieden."
Der Gewerkschaftsführer meinte, der Streik sei für die Arbeitgeberseite spürbar. So schätze ver.di zum Beispiel die Einnahmeverluste an den bestreikten Universitätskliniken auf 150 bis 160 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de