Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) strebt einen konkreten Fahrplan für den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan an.

"Erst wenn klar ist, wie der künftige afghanische Präsident heißt, sollte ein solcher Fahrplan verabredet werden", sagte Steinmeier im RTL-Sommerinterview. Darin müssten Dauer und Ende des Aufenthalts der Bundeswehr und der anderen ausländischen Soldaten geklärt werden. In Afghanistan ist nach der ersten Runde der Präsidentenwahl noch unklar, wer künftig Staatsoberhaupt sein wird.

Auf eine Jahreszahl für den Abzug wollte sich der SPD-Kanzlerkandidat weiterhin nicht festlegen. "Das würde erstens bei uns den Ehrgeiz auslösen, dass jeder noch eine Jahreszahl darunter findet", sagte Steinmeier. "Und es würde, glaube ich, kein gutes, für die Soldaten hilfreiches Signal an die Gegner, terroristischen Gegner, in Afghanistan senden, die sich dann darauf einstellen könnten, wie lange man überwintern muss."

Das Ergebnis der afghanischen Präsidentschaftswahl vom vergangenen Monat ließ unterdessen weiter auf sich warten. Amtsinhaber Hamid Karsai liegt klar vor seinem wichtigsten Herausforderer Abdullah Abdullah. Möglicherweise kommt es aber im Oktober zu einem zweiten Wahlgang.