Politik

Banken-Konzept Ackermann lobt Steinbrück-Papier

Ackermann und Steinbrück im Juni 2007.

Ackermann und Steinbrück im Juni 2007.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ex-Deutsche-Bank-Chef Ackermann plädiert wie SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück für einen europäischen Restrukturierungsfonds, um Banken auch grenzüberschreitend abwickeln zu können. Weniger positiv sieht er Steinbrücks Pläne, Investmentbanking auszulagern. Kritik an Steinbrück kommt aus dem Wirtschaftsministerium.

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat das Konzept des designierten SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück zur Reform des Finanzsektors in Teilen unterstützt. Er teile Steinbrücks Meinung, "dass wir auf europäischer Ebene einen Restrukturierungsfonds benötigen, um Banken auch grenzüberschreitend abzuwickeln", sagte Ackermann in der ARD.

Steinbrück hatte sein Konzept vergangene Woche vorgestellt. Es sieht unter anderem einen von Europas Banken selbst finanzierten Banken-Rettungsfonds mit einem Volumen von 200 Milliarden Euro vor. Zudem pocht er auf eine europäische Finanztransaktionssteuer, um den Finanzsektor an den Kosten der Krise zu beteiligen. Gleichzeitig will der ehemalige Finanzminister das Privat- und Geschäftskundengeschäft vom Investmentbanking trennen - notfalls könnte dann der Investmentteil abgewickelt werden.

Diese Trennung der Geschäfts- und Investmentbereiche von Banken lehnt Ackermann allerdings ab. Er fordert stattdessen klare Regeln für das Investmentbanking: Unter anderem müsste der Transfer von Geldern aus dem Privatkundengeschäft ins "risikoreiche Investmentbanking" verboten werden, sagte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank.

Kritik aus Rösler-Ressort

Scharfe Kritik am Steinbrück-Papier kam aus dem FDP-geführten Wirtschaftsministerium. Das SPD-Konzept "enthält kaum Neues", zitiert die "Welt" Experten aus dem Ministerium. Das Papier zeichne überwiegend lediglich den derzeitigen Diskussionsstand nach, insbesondere bei Finanztransaktionssteuer, europäischer Bankenaufsicht und Hochfrequenzhandel. Teilweise bleibe es sogar hinter dem Stand der aktuellen Regulierung zurück, etwa bei der Kontrolle von außerbörslich gehandelten Derivaten.

Das Ministerium von FDP-Chef Philipp Rösler kritisiert der Zeitung zufolge auch die von Steinbrück geforderte Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanking. "Anders als in der Öffentlichkeit teilweise wahrgenommen, fordert das Papier keine vollständige Trennung von Geschäfts- und Investmentbanking, sondern die Abschirmung beider Bereiche voneinander, das heißt lediglich die Trennung unter einem Dach."

Quelle: ntv.de, AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen